Grosshansdorf. Gemeindevertreter in Großhansdorf beschließen Sanierung für 2,35 Millionen Euro. Am Kortenkamp soll eine neue Kita gebaut werden.

Es wäre nicht überraschend, wenn sich Großhansdorfs Politiker diese Woche in der Gemeindevertretung wie in einer Zwickmühle gefühlt hätten. Es standen notwendige Entscheidungen an, die teuer werden, zugleich aber war jedem klar, dass die Gemeinde auch im kommenden Jahr nicht umhin kommt, einen defizitären Haushalt zu planen. Dennoch entschlossen sich die Gemeindevertreter gegen weiteren Aufschub und für kreditfinanzierte Investitionen.

Das war zumindest für eines der beiden dringenden Projekte nicht unbedingt zu erwarten. Denn der Hauptausschuss hatte mit 4:3-Stimmen (die drei CDU-Vertreter und das parteilose Ex- FDP-Ausschussmitglied Johann Detlev Holst hatten den Beschluss unterstützt) den Gemeindevertretern zuletzt empfohlen, die Sanierung des Rathauses aufzuschieben, weil die aktuelle Kostenberechnung deutlich höher als die Schätzung vor einem Jahr ausgefallen war. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr war beschlossen worden, das Rathaus zu sanieren und um einen Kubus zwischen Hauptgebäude und Waldreitersaal zu erweitern. Die Kosten wurden damals auf 1,5 bis 1,7 Millionen Euro geschätzt. Die Feinplanung hat jetzt ergeben, dass 2,35 Millionen Euro realistisch sind.

Gemeindevertretung folgt nicht Empfehlung des Hauptausschusses

Unstrittig ist der Handlungsbedarf. Der Brandschutz genügt nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben, es fehlt an Rauchschutztüren und einem zweiten Rettungsweg. Die Elektroanlage des Rathauses ist hoffnungslos veraltet, zum Teil sind noch zweiadrige Leitungen verlegt. Es bedarf zudem einer zeitgemäßen Verkabelung für das digitale Netz. Außerdem zeigten Wärmebildkameras, dass die Isolierung des Backsteingebäudes aus den 60er-Jahren unzureichend ist und eine energetische Sanierung der Fassade sinnvoll erscheint.

Die Gemeindevertretung folgte nicht der Empfehlung des Hauptausschusses, sondern einem Antrag von Grünen und SPD, die keinen weiteren Aufschub der Sanierung wünschten. „Es hat keinen Sinn, länger zu warten, denn das macht alles noch teurer“, sagte Stefan Kehl (Grüne). Diskutiert wurde, ob statt der Komplettlösung auf den Anbau verzichtet werden sollte oder sogar nur das Nötigste, den Auflagen entsprechend, gemacht werden sollte, um das Investitionsvolumen auf 1,7 Millionen oder 700.000 Euro zu begrenzen.

Jeden Monat fünf bis zehn neue Kinder unter sechs Jahren

Doch alle Fraktionen waren sich schließlich einig, „alles so vorzunehmen, wie zuletzt beschlossen“ (Gudrun Apel, SPD). Auch die CDU stimmte dem zu: „Wenn es kommt, dann soll es so vernünftig gemacht werden, dass es eine Investition in die Zukunft ist und keine abgespeckte Version“, sagte Jürgen Bauschke (CDU). Und Grünen-Fraktionschef Stefan Kehl ergänzte: „Klar, dass auch wir Bedenken wegen der Kreditaufnahme haben, aber diese Ausgabe dient der Substanzerhaltung. Wir werden im Rathaus in den kommenden 30 Jahren auf weitere Investitionen verzichten können.“ Die Verwaltung soll detailliert planen und Aufträge vergeben. Sollte der Kostenrahmen von 2,35 Millionen Euro nicht einzuhalten sein, würde das Thema erneut in der Gemeindevertretung verhandelt.

Frei von Kontroversen war das zweite Großprojekt auf der Agenda. Großhansdorf braucht dringend eine weitere Kita. „Es gibt einen ungebremsten Zuzug junger Familien in der Gemeinde, das ist eine Riesenherausforderung für uns“, sagte Bürgermeister Janhinnerk Voß. Prognosen über den Bedarf halten nicht mit der Entwicklung Schritt. Voß: „Wir registrieren jeden Monat fünf bis zehn neue Kinder unter sechs Jahren. Wir brauchen dringend neue Plätze und Reserven.“

Die Gemeindevertreter beschlossen den Neubau einer Kita am Kortenkamp. Das marode Wohnhaus Kortenkamp 14 wird abgerissen, für die letzten Mieter dort wurde Ersatzwohnraum beschafft. Geplant ist ein eingeschossiger Neubau für drei Elementar- und zwei Krippengruppen. Die Kosten werden grob auf 2,5 bis drei Millionen Euro geschätzt.