Grosshansdorf. Politiker beschließen Neubau zwischen Hauptgebäude und Waldreitersaal. Möglicher Termin für Beginn der Bauarbeiten ist Sommer 2016.
Wenn Janhinnerk Voß die Begriffe kalte Außentemperaturen und Großhansdorfer Rathaus zusammen denkt, kommt ihm eine sattrote Frucht in den Sinn. Der Großhansdorfer Bürgermeister erinnert sich nämlich an ein Foto vom Rathaus, das die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn im Winter mit einer Wärmebildkamera aufgenommen hat. „Ich habe dann das Bild vor Augen, dass das Gebäude so rot wie eine Tomate ist“, sagt Voß. Die Infrarot-Aufnahme macht deutlich, dass eine rasche energetische Sanierung sinnvoll ist.
Verwaltung bekommt Brandschutztüren und eine neue Elektroanlage
Doch das ist nicht die einzige Baustelle in dem 60er-Jahre-Backsteingebäude. Ein Experte monierte, dass der Brandschutz nicht zeitgemäß sei, dass es zum Beispiel an Rauchschutztüren fehle und die Fluchtwege unzureichend seien. Weitere Fachgutachten zeigten, dass die Elektroanlage zum Teil hoffnungslos veraltet sei, ebenso die EDV-Leitungen. Außerdem leidet die Großhansdorfer Verwaltung unter zunehmenden Raummangel in ihrem Rathaus: „In manchen Büros, die nur einfach besetzt sein dürften, müssen zwei Kollegen nebeneinander arbeiten.“ Politik und Verwaltung sind sich seit etwa zwei Jahren darüber einig, dass dringend gehandelt werden muss. Richtig Fahrt aufnehmen kann das Projekt Rathaussanierung aber erst jetzt, nachdem im Hauptausschuss der Gemeinde entschieden wurde, mit welcher großen Lösung die Probleme beseitigt werden sollen. Die Politiker im Ausschuss beschlossen einstimmig, dass das Großhansdorfer Rathaus neben der notwendigen Sanierung um einen zweigeschossigen Anbau, einen Kubus zwischen dem Hauptgebäude und dem benachbarten Waldreitersaal, ergänzt werden soll. Damit wurde die Alternative verworfen, das Rathaus aufzustocken. Gegen den zweiten Vorschlag sprachen vor allem die deutlich höheren Kosten, aber auch die logistischen Probleme, die Bauarbeiten im laufenden Betrieb verursachen würden – und eine Auslagerung der Verwaltung in Container, die zusätzliche Kosten verursachen würde.
Wenn die Gemeindevertretung Mitte Oktober erwartungsgemäß den Beschluss des Hauptausschusses bestätigt, kann die Feinplanung für Sanierung und Neubau beginnen. Bürgermeister Voß schätzt die Kosten für alles auf rund 1,5 Millionen Euro. Der Kubus, der das Rathaus-Ensemble ergänzen soll, würde einen kleineren Anbau, in dem zurzeit die Kämmerei arbeitet, ersetzen und sieben neue Arbeitsplätze schaffen. Möglicherweise böte er auch Raum für einen neuen Sitzungssaal, der den oft nicht ausreichenden im Haupthaus ersetzen könnte. Im Zuge der Sanierung des Rathausgebäudes könnte die Fassade mittels Kunststoffplatten besser isoliert werden. Außerdem müssten die Kabelnetze komplett erneuert werden und durch Umbauten der Brandschutz auf den notwendigen Standard gebracht werden.
Die Bauarbeiten könnten im Sommer 2016 beginnen, hofft der Bürgermeister
Janhinnerk Voß hofft, dass vielleicht schon im Sommer 2016 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Das setzt allerdings voraus, dass der weitere Entscheidungs- und Planungsprozess zügig vorangeht, sodass das Projekt bereits in den Haushalt für das kommende Jahr eingestellt werden könnte. Das wäre zwar im Sinne aller Beteiligten in Politik und Verwaltung, hänge aber von der Entwicklung der Großhansdorfer Finanzen und insbesondere von den unwägbaren Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen ab, sagt Voß.