Grosshansdorf. Gemeindevertretersitzung in Großhansdorf: Gestrichener Posten von 1,7 Millionen Euro wurde bei Haushaltsdebatte wieder aufgenommen.
Der Haushalt macht selten Spaß. Das liegt auch am Putzen oder wie im Fall der Gemeinde Großhansdorf am Ausputzen. Und Bürgermeister Janhinnerk Voß wurde bei der jüngsten Gemeindevertretersitzung ungewohnt ernst, als er sagte, dass die Waldgemeinde trotz klugen Wirtschaftens, ziemlich unverschuldet also, keinen ausgeglichenen Haushalt für das kommende Jahr vorlegen kann und stattdessen unter dem Strich ein Defizit steht. Nach intensiver und langer Diskussion bissen die Politiker dennoch die Zähne zusammen und segneten diesen unspaßigen Haushalt ab.
Das Defizit sei Signal und Hilferuf an die Regierungen in Kiel und Berlin
Voß: „Die Ursachen für das Defizit liegen in Bereichen, die wir nicht beeinflussen können.“ Es sind die Kosten für die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge, die erhöhten Personalkosten für Mitarbeiter in den öffentlichen Kitas und die Kreisumlage, eine Abgabe der Kommunen an die Verwaltung. Voß sprach in dem Zusammenhang auch von einem Signal nach Kiel und Berlin. „Unsere Misslage zeigt auch, dass die Kommunen mehr Unterstützung bei den aktuellen Belastungen von der Bundes- und Landesregierung brauchen“, so der Verwaltungschef.
Noch in den Vorverhandlungen hatten die Großhansdorfer Politiker alle Möglichkeiten zum Sparen untersucht, besprochen und abgewägt (wir berichteten). Das Fazit: gestrichen wird die Sanierung der Laufbahn auf dem Sportplatz Kortenkamp (etwa 600.000 Euro), die Erneuerung des Netzes an der Diskuswurfanlage (5000 Euro), die Sanierung des Rathauses (1,7 Millionen) sowie die Mitgliedschaft in der Aktivregion Alsterland (13.500 Euro), die der Waldgemeinde den Zugang zu Fördergeld ermöglichen würde.
Doch am Ende entschloss sich die Mehrheit der Politiker, dass Sparen nicht immer sinnvoll ist – vor allem nicht auf Kosten der Infrastruktur. So folgten die Gemeindevertreter mehrheitlich Anträgen von Grünen, FDP und SPD. Das Ergebnis: Das Rathaus wird saniert. Der Aktivregion Alsterland wird beigetreten und das Netz an der Diskuswurfanlage wird ersetzt.
Großhansdorf gibt 450.000 Euro mehr aus, als die Gemeinde einnimmt
Reinhard Niegengerd von der SPD sagte zum Thema Rathaus: „Die Sanierung des Rathauses ist dringend notwendig, vor allem weil der Brandschutz nicht mehr gegeben ist.“ Zum Beitritt in die Aktivregion Alsterland sagte etwa Sabine Rautenberg (Grüne): „Das ist eine sich auszahlende Investition.“
Mit der Verabschiedung des Haushalts für 2016 ergibt damit für Großhansdorf unter dem Strich ein Defizit von 450.000 Euro bei den laufenden Ausgaben (Verwaltungshaushalt), der insgesamt ein Volumen von 14,5 Millionen Euro hat. Das Volumen des Vermögenshaushalts – also investive Ausgaben wie der Bau von Flüchtlingsunterkünften und die Rathaussanierung – liegt bei 5,9 Millionen Euro, die Kreditaufnahme bei 5,5 Millionen Euro.
Die gute Nachricht zum Schluss: Trotz des Defizits soll es Steuererhöhungen laut Voß nicht geben.