Bargteheide. Bargteheide, Großhansdorf und Bad Oldesloebeteiligen sich am Pilotprojekt kitaportal.de. Eltern und Verwaltungen können besser planen.
Die Suche nach einem freien Platz im Kindergarten braucht viel Geduld und Ausdauer. Mit einem einfachen Anruf bei der Stadt ist es da zumeist nicht getan. „Wir bekommen zwar in regelmäßigen Abständen Bestandszahlen aus den Kindergärten gemeldet, doch für eine verlässliche aktuelle Aussage reichen die nicht aus“, sagt Stefanie Kurschat, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung von Bargteheide.
Im zweiten Schritt sollen Tagesmütter mit im Portal aufgenommen werden
Zwölf Kitas gibt es allein in Bargteheide. Um sich über die verschiedenen Betreuungsangebote, Gruppen und Zeiten zu informieren, muss man als Suchender jede einzelne Einrichtung im Internet aufrufen. Ob und zu wann es freie Kapazitäten gibt, erfährt man erst bei einem persönlichen Telefonat direkt von der Kita. „Viele Eltern wissen aus eigener Erfahrung, was für ein Hürdenlauf eine Kita-Anmeldung sein kann“, sagt Schleswig-Holsteins Familienministerin Kristin Alheit zum Start der Pilotphase eines landesweiten Kita-Portals. Mit der Einführung einer Kita-Datenbank soll die Suche nach Plätzen zum Kindergartenjahr 2016/2017 vereinfacht werden. Gerade erst wurde die Testphase gestartet. An dem Pilotprojekt nehmen neben Bargteheide die Stadt Bad Oldesloe und die Gemeinde Großhansdorf aus dem Kreis Stormarn teil. Das Land Schleswig-Holstein entwickelt eine Datenbank, in der sich künftig alle Kindertageseinrichtungen präsentieren und ihre offenen Plätze tagesaktuell eintragen können. In einem zweiten Schritt sollen später die Tagesmütter mit aufgenommen werden. 180 Einrichtungen werden während der Testphase in das Portal eingegliedert.
Das Kita-Portal soll ein Türöffner für die Kitas in Schleswig-Holstein werden, den Zugang für Familien erleichtern und den Trägern und Kommunen als verlässliche Grundlage für die Bedarfsplanung dienen, beschreibt die Ministerin das Ziel des Projektes. Über die Eingabe verschiedener Suchkriterien wie beispielsweise die Umkreissuche, Altersgruppen oder Öffnungszeiten können die Eltern schnell und bequem die entsprechende Kita finden. Ein Ampelsystem signalisiert die Belegungssituation.
„Die Eltern rufen die Website auf und sehen mit einem Klick, welche Kindertageseinrichtungen es in ihrem Ort gibt und wo freie Plätze verfügbar sind“, sagt Büroleiter Detlef Müller. Das birgt für alle Beteiligten viele Vorteile, erklärt der Bargteheider: Für die Eltern größtmögliche Transparenz und einfach Handhabe, für die Kommunen eine Erleichterung in der statistischen Auswertung sowie für das Land eine bessere Steuerung der Zuschüsse. Ebenso wird es auf dieser Plattform künftig möglich sein, die Vielfalt an Förderprogrammen abzubilden.
Bargteheide entstehen in den ersten zwei Jahren keine Kosten durchs Projekt
Einen Vorteil in dem System sieht auch Christine Lochter, Leiterin der Kita Otto-Hahn-Straße in Bargteheide: „Ich erhoffe mir eine größere Transparenz bei den Wartelisten und eine leichtere Absprache mit anderen Einrichtungen.“ Wie viel an Mehrarbeit während der Pilotphase auf die Mitarbeiter zukommt, könne die Leiterin bislang noch nicht abschätzen. Für die Erstellung der Software und Schulungen der Mitarbeiter hat das Land seit dem Jahr 2014 bisher 470.000 Euro zur Verfügung gestellt. Auch der laufende Betrieb wird durch das Sozialministerium des Landes Schleswig-Holstein finanziert. Detlef Müller: „Der Stadt ist eine Kostenfreiheit für das Projekt auf zwei Jahre zugesichert.“
Aktuell werden die Bestandszahlen der drei Stormarner Pilot-Kommunen in das System eingepflegt. „In den Kitas haben wir mit der Idee einer Datenbank offene Türen eingerannt“, berichtet Detlef Müller. Auch Stefanie Kurschat ist begeistert von dem Programm. „Bislang mussten wir zweimal im Jahr alle Kinder mit dem Melderegister und den Listen der Kindertageseinrichtungen abgleichen. Das war sehr mühsam.“ Das übernimmt in Zukunft der Computer. Auch wenn Eltern ihre Kinder in mehreren Einrichtungen anmelden, registriert der Computer das und streicht bei Platzvergabe alle weiteren Anmeldungen von der Liste. „Allerdings muss ein Kind erst geboren und im Melderegister erfasst sein, bevor man es über die Kita-Datenbank für einen Platz anmelden kann“, sagt Detlef Müller. Eine Platzreservierung im Kindergarten noch vor der Geburt sei zwar heute keine Seltenheit mehr, in Bargteheide bestehe dazu aber kein Anlass, so Müller. „Wir haben keine Warteliste, bei uns sind alle Kinder versorgt.“
Ein persönliches Gespräch zum Kennenlernen von Eltern und Kita-Mitarbeiterinnen ersetzt die Datenbank allerdings nicht. Daran halten alle Einrichtungen auch künftig fest. Zurzeit befindet sich die Datenbank noch in der Aufbauphase, künftig können Eltern aber im Internet unter www.kitaportal-sh.de nach einem freien Kindergartenplatz in ihrer Region suchen.