Bargteheide. Nachbarn fürchten durch Bau von 170 Wohneinheiten in Bargteheide Nachteile. Verwaltung prüft neue Zufahrt.
Die Planungen für die Schaffung eines Stadtquartiers nahe dem Bargteheider Zentrum kommen voran. Ein Konzept des Elmshorner Unternehmens Semmelhaack sieht vor, rund 170 neue Wohneinheiten auf einem 2,5 Hektar großen Grundstück Am Bornberg zu errichten (wir berichteten). Als die Pläne vor einigen Monaten der Öffentlichkeit vorgestellt worden sind, zeichneten sich bereits erste Schwierigkeiten ab – viele Bürger äußerten Bedenken und auch Protest. Der Grund: Sie befürchten, dass die Verkehrslage, die in der Umgebung der Straße Am Bornberg ohnehin schon angespannt ist, durch die Schaffung des neuen Wohngebiets zum noch größeren Problem werden könnte. Inzwischen haben die Beteiligten des Bauprojektes begonnen, an der Lösung dieser Angelegenheit zu arbeiten.
Die erste Planzeichnung sah Anbindungen des Stadtquartiers an den Nelkenweg und die Lohe vor. Die 350 Neubürger, die in acht Doppelhäusern und zehn Mehrfamilienhäusern mit jeweils 15 Wohnungen Platz finden sollen, müssten dann quer durch die umliegenden Wohngebiete fahren, um in die Stadt oder auf die Autobahn zu gelangen. Um das zu verhindern, soll das geplante Wohngebiet eine direkte Anbindung an den Südring bekommen. „Wir sind diesbezüglich jetzt mit einer Anfrage an den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr herangetreten“, sagt Jürgen Engfer von der Bargteheider Bau- und Planungsabteilung. „Die Verkehrsauslastung wäre dadurch viel geringer, weil die Bewohner nicht mehr quer durch die Stadt fahren müssten.“
Es wird auf die Rückmeldung des Landesbetriebes gewartet
In den kommenden Wochen erwartet Engfer eine Rückmeldung des Landesbetriebes. Er sagt: „Wir würden natürlich nicht nachfragen, wenn wir keine Chance auf eine Bewilligung hätten.“ Allerdings gehe man nicht davon aus, dass der Anbindung zugestimmt wird. „Das wird nur bewilligt, wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt“, sagt Engfer. „Bisher hielt der Landesbetrieb die Anbindungen am Nelkenweg und an der Lohe aber für ausreichend.“ Das Wohngebiet an den Südring anzubinden, sei demnach nicht notwendig. Engfer: „Aber wir müssen ja zumindest einmal nachfragen.“
Die Wohneinheiten des Stadtquartiers werden jeweils zwischen 50 und 70 Quadratmeter groß sein. Die Menschen, die irgendwann auf dem Gelände wohnen sollen, kommen aus den unterschiedlichsten Lebenssituationen: Ältere Personen, junge Familien, Singles, Menschen mit Behinderung und Alleinerziehende – sie alle kommen infrage. Daher gebe es in den mehrgeschossigen Gebäuden auch Fahrstühle. „Und sie sind natürlich barrierefrei“. sagt Hartmut Thede, Projektleiter bei Semmelhaack. „Außerdem sollen etwa 40 Prozent des Quartiers aus öffentlich gefördertem Wohnraum bestehen.“
Im Spätherbst soll mit dem Bau der Gebäude begonnen werden
Bis es so weit ist, gilt es noch einige andere Dinge zu regeln. „Wir befinden uns momentan auf der Fachplanungsebene“, sagt Thede. „Das bedeutet, dass jetzt die finalen Verfahren stattfinden, bei denen es neben dem Verkehrskonzept zum Beispiel auch um die Entwässerung geht.“
Wirklich konkret werde es erst in einigen Wochen. Dass das Projekt „Bornberg“ doch noch scheitern könnte, wie es auch in Oststeinbek bei einem Bauvorhaben der Firma Semmelhaack der Fall war, bezweifelt Hartmut Thede. „Es gibt keine Probleme mehr, die nicht beseitigt werden können“, sagt der Projektleiter.
Thede rechnet sogar damit, dass noch in diesem Jahr, nämlich im Spätherbst, mit dem Bau der Gebäude begonnen werden kann. „Natürlich unter der Voraussetzung, dass bis dahin alles glatt läuft“, sagt Thede. Ein gutes Jahr später, also Ende 2017, könnten dann die ersten Menschen in die Wohnungen einziehen.
Die Sozialwohnungen sollten über das Gelände verteilt werden
Für Vielfalt wäre dabei gesorgt: Um einen guten Mix zu gewährleisten, sollen die Sozialwohnungen über das Gelände verteilt werden. Das beuge der Entstehung von Brennpunkten vor und sei außerdem die beste Lösung für die Senioren und Menschen mit Behinderung, die auf dem Gelände wohnen werden.
Schon jetzt leben behinderte Menschen auf dem Grundstück. Sie werden von den „Stormarner Wegen“ betreut, einer Einrichtung der Diakonie, die auf dem Areal ein altes Bauernhaus besitzt. Diese Gebäude soll für das Bauprojekt um ein weiteres ergänzt werden. „Dort werden dann Menschen mit erhöhtem Assistenzbedarf wohnen“, sagt Thede. „Außerdem sollen diese Häuser als Treffpunkt dienen.“ Damit würde sich das Viertel auch nach außen öffnen, so der Projektleiter.