Glinde. Stadt muss nachweisen, das Areal des Alten Gleisdreiecks nicht unter Wert verkauft zu haben. Für den Investor könnte es teuer werden.
Vom ursprünglichen Vorhaben, auf dem 2,1 Hektar großen Areal des Alten Gleisdreiecks in Glindes Zentrum bis Ende dieses Jahres 153 Wohnungen mit 60-prozentigem öffentlich geförderten Anteil zu erstellen, musste sich die Firma Semmelhaack schon vor Monaten verabschieden. Auch jetzt ist noch nicht klar, wann der erste Stein für das 20-Millionen-Euro-Projekt gesetzt wird. Eine Hängepartie, die sich weiter in die Länge zieht.
Grund sind die Aktivitäten einer Bürgerinitiative. Sie hatte wegen des im Februar 2015 geschlossenen Grundstückskaufvertrags zwischen Glinde und dem Investor eine Beschwerde bei der Kommunalaufsicht eingereicht. Die Protestler werfen der Stadt vor, dass sie eine 12.405 Quadratmeter große Fläche unter Marktwert veräußert habe. In dem Kontrakt ist der Quadratmeterpreis für das Bauerwartungsland auf 74 Euro festgelegt. Er wurde vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Stormarn ermittelt. Die Initiative ist der Meinung, dass es sich bei der Fläche um Bauland handelt, womit mehr Geld zu erzielen ist.
Für den Investor könnte es teuer werden, so Reinhard Zug
Bevor die Politik den Bebauungsplan ändern kann, muss die Stadt bei der Kommunalaufsicht des Kreises nachweisen, dass sie das Grundstück nicht zu billig verkauft hat. Dafür ließ sie mehrere Gutachten erstellen. Das dauerte rund sechs Monate.
Zwar sind die Dokumente jetzt fertig, ob Glinde tatsächlich zu wenig verlangt hat, darüber hüllen sich die am Prozess beteiligten Personen in Schweigen. Nur eines ist sicher: Es gibt weiter Klärungsbedarf, vor allem zwischen Glinde und dem Investor.
Und was sagt die Politik zur Hängepartie?
Nach einem Treffen mit seinen Gutachtern und denen des Kreises sowie Vertretern der Firma Semmelhaack sagte Bürgermeister Rainhard Zug: „Wir haben einen größeren Schritt gemacht.“ Er könne aber nicht ausschließen, dass es für das Unternehmen teurer werde. In der kommenden Woche spricht die Verwaltung erneut mit dem Investor.
Und was sagt die Politik zur Hängepartie? SPD-Fraktionschef Frank Lauterbach: „Ich gehe davon aus, dass am Ende alles gut wird.“ Der Grünen Vorsitzende Jan Schwartz: „Wichtig ist, die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen zu halten.“