Bargteheide. Der Bargteheider Pastor Jan Roßmanek gründet Verein, damit die Einrichtung am Kleinen Theater erhalten bleibt. Stadt will helfen.

Der Bargteheider Pastor Jan Roßmanek möchte die Schauspielschule für Kinder und Jugendliche im Kleinen Theater Bargteheide am Leben zu erhalten. Zu diesem Zweck gründet der Geistliche einen Verein. Hintergrund ist, dass das KM-Kulturmanagement – KM steht für die verstorbene Theaterchefin Kirsten Martensen – am 30. Juni aufgelöst wird. Der Pachtvertrag mit der Stadt läuft aus, die alleinige Gesellschafterin Maren Kröger geht in den Ruhestand.

Für die Theaterschule, die Teil des KM-Kulturmanagements ist, bedeutet das eigentlich das Aus. Doch Pastor Roßmanek und andere Bargteheider liegt diese Gruppe sehr am Herzen. Rund 100 Kinder und Jugendliche besuchen die Schauspielschule, proben jede Woche und führen im Sommer und Winter Märchen auf. Auch die beiden neun und 13 Jahre alten Töchter von Roßmanek mischen dabei mit. „Wir wollen die Arbeit in der Theaterschule im Sinne von Kirsten Martensen weiterführen“, sagt Roßmanek. Die frühere Theater-Chefin war im Oktober 2013 gestorben, seitdem führt Maren Kröger die Geschäfte.

Der Geistliche verhandelt mit der Stadt und Vereinen

Neben der Theaterschule holt auch die gemeinnützige Gesellschaft diverse Künstler ins Kleine Theater. Zum Beispiel das Kabarett Alma Hoppe oder Alfons. An zehn bis 15 Abenden im Jahr gibt es Vorstellungen. Mit der Auflösung des KM-Kulturmanagements wird es sie in dieser Form nicht mehr geben. „Damit es mit der Theaterschule weitergehen kann, müssen wir Gespräche mit der Stadt führen“, sagt Roßmanek. Denn einen Pachtvertrag gibt es ab 1. Juli nicht mehr. Somit müsste die Theaterschule Miete oder eine Nutzungsgebühr zahlen.

Auch an den Nebenkosten für Hausmeister-Tätigkeiten oder Reinigungsarbeiten würde die Theaterschule beteiligt werden. „Wir müssen rechnen, was auf uns zukommt. Schließlich wollen wir uns nicht verschulden“, sagt Roßmanek. Als Verein würde die Theaterschule ähnlich wie der Kulturring oder die Laienspielgruppe des Verschönerungsvereins Bargteheide (VVB) agieren. Beide belegen ebenfalls Spielzeiten im Kleinen Theater.

Roßmanek: „Ich bleibe schließlich Pastor“

Der Kulturring holt an zehn bis zwölf Abenden Musicals oder Theaterstücke auf die Bühne. Der VVB führt Weihnachtsmärchen auf, dieses Jahr „Peter Pan“. Für diese Vereine, die zuvor ihre Spielzeiten mit dem KM-Management abstimmen mussten, ändert sich nichts durch die Auflösung der Gesellschaft. Nur müssten sie ihre Spielzeiten künftig mit dem Kino abstimmen, das weiterhin einen Pachtvertrag mit der Stadt hat und an 300 Abenden im Jahr den Saal für sich beansprucht.

Jan Roßmanek führt nicht nur Gespräche mit der Stadt, sondern auch mit den anderen Vereinen. „Bisher hat jeder eine Internetseite, auf der eigene Veranstaltungen aufgelistet sind. Zudem gibt es unterschiedliche Vorverkaufsstellen, was für viele Besucher unverständlich ist“, sagt der Pastor. Er wünsche sich, dass das künftig gebündelt wird. Roßmanek wolle im Vorstand der Theaterschule zwar eine verantwortungsvolle Rolle übernehmen, jedoch nicht allein die Geschäfte führen. „Ich bleibe schließlich Pastor“, sagt er. Caroline Dibbern, Tochter der verstorbenen Kirsten Martensen, werde ebenfalls zum Team gehören.

Die Unterstützung der Stadt hat der Pastor bereits

Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz begrüßt das Engagement des Geistlichen, sagt: „Wir unterstützen das. Und ich habe dazu einen Auftrag von der Kommunalpolitik bekommen.“ In Bargteheide gebe es den klaren Wunsch, die Theaterschule zu erhalten. „Ich finde es auch super, dass Pastor Roßmanek die Koordination übernommen hat“, sagt Henning Görtz, der schon erste Gespräche mit Roßmanek geführt habe: „Ich habe ihn aufgefordert, einen Wirtschaftplan aufzustellen, damit wir wissen, wie hoch das Risiko ist und welchen Zuschuss der Verein braucht.“ Denn den solle es auf jeden Fall für die Theaterschule geben.

Genauso wie für denjenigen, der die Kleinkunst des KM-Kulturmanagements übernimmt. Also jemanden, der die zehn bis 15 Vorstellungen pro Jahr organisiert und dafür Künstler nach Bargteheide holt. Wer dies künftig sein wird, steht laut Görtz noch nicht fest. „Der Kulturring hat Interesse gezeigt“, sagt Görtz. Derzeit fördert die Stadt die kulturelle Arbeit im Kleinen Theater mit mehr als 51.000 Euro jährlich. Auch das KM-Kulturmanagement bekam einen Teil davon.