Rümpel. 56-Jährige wurde in ihrem Auto am Bahnübergang in Rümpel tödlich verletzt. Schrankenwärter wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.

Fast 15 Monate nach dem tragischen Unfall am Bahnübergang in Rümpel muss sich von Mittwoch, 10. Februar, an ein Schrankenwärter vor dem Amtsgericht in Ahrensburg verantworten. Dem 58-Jährigen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklage davon aus, dass der Streckenposten am 25. November 2014 vorschriftswidrig die Schranken am Bahnübergang zwischen Rümpel und Rohlfshagen geöffnet hatte – mit fatalen Folgen.

Um 18.34 Uhr möchte eine 56 Jahre alte Frau mit ihrem Ford Fiesta die Bahngleise überqueren. Ein Regionalzug von Lübeck nach Hamburg erfasst das Auto und schleift es bis zu 500 Meter weit mit. Die Frau in dem Auto ist sofort tot.

Schranke war damals schon eineinhalb Jahre defekt

Das Opfer soll kurz zuvor seinen Bruder in Rümpel besucht haben. Die 56-Jährige war selbst in der Gemeinde aufgewachsen und arbeitete zuletzt als Hausdame des inzwischen verstorbenen Altkanzlers Helmut Schmidt.

Kurz nach dem schrecklichen Bahnunfall war das Entsetzen in den umliegenden Gemeinden groß. Denn die Schranke am Bahnübergang in Rümpel war zum Zeitpunkt des Unfalls schon eineinhalb Jahre defekt. Im April 2013 war ein Blitz in der Nähe des Schalthauses eingeschlagen. Seitdem sorgten Schrankenwärter für die Sicherheit am Gleis. In den ersten Monaten waren zwei im Einsatz, die mit einem weiß-rotem Absperrband den Bahnübergang für Autofahrer sperrten, sobald sich ein Zug näherte. Laut Deutscher Bahn passieren täglich rund 150 Züge den Bahnübergangen auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck. Im Sommer 2014 installierte die Bahn dann eine mechanische Halbschranke, die von nur noch einem Streckenposten per Knopfdruck bedient werden musste. Im November passierte dann das Unglück. Laut Staatsanwaltschaft ging der Schrankenwärter irrtümlich davon aus, dass sich kein Zug nähern würde.

Erst im Februar wieder eine reguläre Anlage

Erst im Februar 2015 wurde eine reguläre Anlage, wie vor dem Blitzeinschlag, gebaut. Laut Bahn habe dies so lange gedauert (fast 22 Monate), weil zunächst ein Planfeststellungsverfahren, in dem Träger öffentlicher Belange Stellungnahmen abgeben konnten, durchgeführt werden musste. Im Februar 2014 wurden dann die Planungsunterlagen beim Eisenbahnbundesamt eingereicht. Im Mai kam die Genehmigung, im Juni erfolgte die Ausschreibung der Aufträge. Anschließend verzögerte sich der Bau, weil einige Teile nicht geliefert werden konnten.