Grosshansdorf. Bei der Einwohnerversammlung in Großhansdorf gab es viel Zustimmung für die Verwaltung und das große Engagement des Freundeskreises.
Bürgervorsteher Jens Heinrich (CDU) war auf alles vorbereitet: ein volles Haus, aufgeladene Stimmung, hitzige Duelle, mindestens zwei intensive Stunden und vielleicht sogar eine notwendige Wiederholung eine Woche später. Nicht von der zeitgleich stattfindenden Champions League war die Rede, sondern von der Großhansdorfer Einwohnerversammlung zum Thema Flüchtlinge.
Es kam aber ganz anders. Zwar waren alle etwa 250 Stühle im Waldreitersaal besetzt, was Heinrich zur Aussage veranlasste: „Ich kann mich nicht entsinnen, den Saal schon mal so voll gesehen zu haben“, doch es wurden nicht so viele Bürger, dass es einer Zusatzveranstaltung bedurft hätte. Die Debatte war freundlich und kurz – statt der veranschlagten 120 waren nur 80 Minuten nötig, um den Bedarf der Großhansdorfer an Fragen und Informationen zum Thema Flüchtlinge zu decken.
Dass der Abend so harmonisch ablief, hatte wesentlich mit der Dramaturgie zu tun. Heinrich selbst startete mit einer beredten Anekdote: Er erzählte, wie er zufällig Zeuge war, als eine syrische Familie vor dem Rathaus von einem Taxi abgeliefert und sich selbst überlassen wurde – frei nach dem Motto: Jetzt schaut mal, wie ihr miteinander klarkommt, Flüchtlinge und Großhansdorf.
Bürgermeister Janhinnerk Voß präsentierte danach in einem hochkonzentrierten Vortrag die Fakten: „Vor einem Jahr hatten wir 39 Flüchtlinge, heute haben wir etwa 110, und bis Jahresende werden es 130 sein. Bis Ende 2016 rechne ich mit 300 am Ort. 2017 weiß ich nicht. So weit vorauszuschauen, wäre nicht seriös.“ Voß beschrieb Unterbringung, Finanzierung und Notwendigkeiten: „Auch wenn Sie das alles nicht billigen, ändert das nichts. Wir sind verpflichtet, entsprechend der Quote aufzunehmen.“ Voß lobte den Freundeskreis Flüchtlinge: „Ohne Ihre großartige Arbeit ginge es nicht.“
Tatsächlich ist es erstaunlich, welch engmaschiges Netz von Hilfen der Freundeskreis in nur einem Jahr geknüpft hat. Karin Iding und Angelika Woge, die Initiatorinnen, bekamen ebenso Szenenapplaus wie Sebastian Helbig, der als Pate vier junge syrische Männer betreut und davon erzählte, wie der Umgang auch ihn positiv verändert habe. Danach gab es reichlich Lob für Bürgermeister, Verwaltung und Ehrenamtliche vom Publikum, wie in Ahrensburg.
Die zu Beginn der Veranstaltung ausgelegten Adressenlisten des Freundeskreises, der Helfer sucht, waren hinterher randvoll.