Ahrensburg. 160 ehrenamtliche Mitstreiter vom Freundeskreis betreuen 300 Flüchtlinge. Raum für Kleiderkammer in der Stadt gefunden.

Fragen über Fragen brachten die Ahrensburger mit zum Infoabend über das Thema Flüchtlinge und räumten selbst ein ganz großes Fragezeichen aus. Das Fragezeichen hinter Sätzen wie: Gibt es in Ahrensburg noch eine Willkommenskultur? Oder kippt angesichts der stetig wachsenden Zahl von Flüchtlingen die Stimmung?

Die Antworten: deutliches Ja und eher Nein. „Wir schaffen das!“, zitierte eine Ahrensburgerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), lächelte ganz strahlend dabei und bekam einen lauten wie langen Applaus der rund 160 Menschen, die in den Marstall gekommen waren, um sich zu informieren.

Rund 160 Bürger informieren sich im Marstall über Flüchtlingssituation

Gekommen, um die Informationen zu geben, waren auf Einladung von Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU) Bürgermeister Michael Sarach, Stadtjustiziar Thomas Reich und Brigitte Sharp, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Soziale Hilfen und Wohnungsangelegenheiten im Rathaus sowie Axel Fricke vom Freundeskreis für Flüchtlinge Ahrensburg und Edith Ulferts, Fachbereichsleiterin Soziales und Gesundheit bei der Kreisverwaltung in Bad Oldesloe. Sie skizzierten die aktuelle Situation, die sich zusammengefasst so darstellt: In Ahrensburg leben 350 Flüchtlinge, 250 davon sind dieses Jahr gekommen. Bis zu 150 Menschen könnten noch kommen. Sarach: „Wir gehen auch davon aus, dass es 2016 ähnlich weitergeht.“

Viel gelobt wurde von den anwesenden Bürgern die dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge. Etwa 50 Wohnungen hat die Verwaltung angemietet – in Häusern, die Ahrensburger der Stadt angeboten hatten. Zudem werden vier neue Häuser gebaut.

Mehr als 200 Ehrenamtler engagieren sich in der Stadt für Asylbewerber

Wie es um die Integrationsarbeit steht, das erzählte Axel Fricke vom Freundeskreis und nannte folgende Zahlen: 160 Ahrensburger betreuen ehrenamtlich als Paten 300 Flüchtlinge. Hinzu kommen 60 Lehrer, die Deutschkurse anbieten. Fricke: „Menschen aller Nationalitäten, vom Kind bis zum Erwachsenen, nehmen an den Kursen teil.“ Fricke nutzte die Gelegenheit nicht nur, um über neue Projekte zu sprechen (etwa eine geplante Begegnungsstätte), sondern auch, um Mitstreiter zu werben. „Wir haben Flyer mit Kontaktdaten mitgebracht.“

Die beste Nachricht des Abends für alle Beteiligten, die sich für Unterbringung, Betreuung und Integration einsetzen, kam zum Schluss – von Jürgen Eckert, Chef der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Er verkündete, dass nach langer Suche der Mietvertrag für eine Kleiderkammer in der Stadt nun unterschrieben worden sei.