Bargteheide. Anwohner äußern Ängste wegen neuer Flüchtlingsunterkünfte und sammeln Unterschriften. Immenser Informationsbedarf, sagt Görtz.

„Das war eine lebhafte Diskussion“, sagt Andreas Bäuerle (SPD) und fügt im selben Atemzug hinzu: „Und das ist noch vorsichtig formuliert.“ Denn bei einer Sondersitzung des Haupt- und Sozialausschusses in Bargteheide sind rund 80 Bürger zur Fragestunde gekommen und haben massive Bedenken bei der Planung weiterer Flüchtlingsunterkünfte geäußert.

Das Gremium hatte beschlossen, für rund eine Million Euro am Haferkamp zwei Holzhäuser für 48 Menschen zu bauen. Zudem sollen am Westring gegenüber dem Bauhof Container zum Preis von rund 300.000 Euro aufgestellt werden. 45 Flüchtlinge sollen dort einziehen. Auch der Weg für zwei Mehrfamilienhäuser mit Sozialwohnungen an den Straßen Am Maisfeld und An den Stücken wurde von den Politikern frei gemacht. Die Stadt führt bereits Gespräche mit Investoren und Bürgermeister Henning Görtz ist zuversichtlich.

Görtz will Vorurteile bei Tag der offenen Tür beseitigen

Anders die Anwohner der geplanten Unterkünfte. „Ein Anwohner des Haferkamps hielt einen Stapel Papier mit Unterschriften gegen die Flüchtlingsunterkunft“, sagt Bäuerle, der Mitglied im Ausschuss ist. „Die Menschen befürchten, ihre Grundstücke würden an Wert verlieren.“ Viele glaubten, sie könnten ihre Kinder nicht mehr draußen spielen lassen und die Einbruchskriminalität würde steigen. „Ich kann Ängste verstehen, aber nicht Vorurteile“, betont Bäuerle. Auch Henning Görtz kann diese Haltung nicht nachvollziehen: „Es gibt einen immensen Informationsbedarf.“ Denn all die Menschen, die mit Flüchtlingen zu tun haben, hätten diese Vorurteile nicht. So wie die Leiterin der DRK-Kleiderkammer, die sagte, dass es nie Probleme oder Streit mit Flüchtlingen gebe. „Was hat die hier zu sagen“, habe daraufhin ein Zuhörer geschrien, sagt Bäuerle, dem dies sehr unangenehm war.

Görtz stellte in der Sitzung klar: „Ich frage Sie nicht um Erlaubnis, ich informiere Sie.“ Und dies sei dringend notwendig. Einer der Anwohner behauptete, Bargteheide würde mit dem Bau weitere Flüchtlinge anziehen. Dabei werden diese der Kommune zugeordnet. „Geäußert wurde auch die Befürchtung, dass es Ghettos wie in Hamburg auch in Bargteheide geben würde“, sagt Bäuerle. Damit sich Vorurteile nicht festigen, lädt Görtz zu einem Tag der offenen Tür, am Dienstag, 20. Oktober, ein. Dann wir ab 15.30 Uhr die Flüchtlingsunterkunft in der Straße Am Krögen eröffnet.