Ahrensburg. Klaus Plöger teilt Bedenken des Bauamts gegen Holzhaus für vier weitere Flüchtlingsklassen an Berufsschule in Ahrensburg.
Der Plan für die schnelle, unbürokratische Hilfe ist ehrenwert, aber ohne ein geordnetes Verfahren wird es nicht gehen: Auf diese Kernaussage lässt sich die Reaktion von Landrat Klaus Plöger auf eine Initiative aus Ahrensburg reduzieren, die an der Berufsschule ein Holzhaus mit vier Klassen für Flüchtlinge errichten lassen will. Joachim Steußloff, Leiter der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn, hatte das vorgeschlagen, um auf die starke Nachfrage nach Plätzen in den sogenannten DaZ-Klassen – Deutsch als Zweitsprache – zu reagieren (das Abendblatt berichtete).
Steußloff hatte dafür 25.000 Euro an Spenden in seinem privaten Umfeld gesammelt und mit der Kreishandwerkerschaft einen Partner gewonnen, der den Leichtbau quasi zum Selbstkostenpreis errichten würde. Das Bauamt des Kreises gab zu bedenken, dass das Provisorium in vielerlei Hinsicht nicht dem deutschen Baurecht genüge.
Landrat schlägt vor, den Unterricht in den Nachmittag zu verlegen
Diesen Bedenken seiner Experten schließt sich der Landrat an. „Das ist gut gemeint, aber eine langfristige Lösung ist besser als ein Schnellschuss“, sagt Plöger. „Wir sollten keine Pappkartons als Zwischenlösung aufstellen, sondern sofort etwas Ordentliches, das nachhaltig genutzt werden kann.“
Laut Plöger hat nicht nur Schulleiter Steußloff Raumbedarf für vier DaZ-Klassen angemeldet, sondern auch sein Kollege Rüdiger Hildebrandt, Leiter der zweiten Berufsschule des Kreises in Bad Oldesloe. „Alles weitere muss die Politik entscheiden, wenn im Dezember der Haushalt 2016 beschlossen wird“, sagt der Landrat.
Zugeständnisse beim Baurecht könne es nicht geben, solange der Bund nicht die Vorschriften ändere. Um aktuelle Engpässe zu überwinden, empfiehlt der Landrat, für die Übergangszeit vorhandene Raumkapazitäten zu nutzen – zum Beispiel durch DaZ-Klassen am späten Nachmittag, wenn die Schulen leer stehen. Dass es dafür zusätzliches Personal bräuchte, ist Klaus Plöger bewusst: „Da wäre das Bildungsministerium gefragt.“