Die Initiative eines Stormarner Schulleiters für provisorische Flüchtlingsklassen sollte nicht an baurechtlichen Einwänden scheitern.
Die Deutschen gelten nicht gerade als Improvisationsweltmeister. Gut möglich, dass sie künftig in dieser Hinsicht rasch dazulernen müssen. Denn besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen. Das hat auch die Bundeskanzlerin erkannt, als sie über die Lage der Flüchtlinge in Deutschland sprach und schnelle, unbürokratische Lösungen empfahl.
Ein Stormarner Schulleiter hat Angela Merkel gewissermaßen beim Wort genommen und ist selbst initiativ geworden. Joachim Steußloff, Leiter der Beruflichen Schule des Kreises in Ahrensburg, mag sich nicht damit abfinden, dass er mangels Kapazitäten viele jugendliche Flüchtlinge abweisen muss, die an seiner Schule die Deutsch-als-Zweitsprache-Klasse besuchen wollen. Steußloff hat Geld gesammelt und einen Partner gefunden, der ihm zum Selbstkostenpreis ein provisorisches Schulgebäude errichtet, damit rasch sehr viel mehr Flüchtlinge einen Platz an seiner Schule bekommen.
Das lobenswerte Projekt könnte jedoch daran scheitern, dass das provisorische Schulgebäude aus Holz, das nur etwa zwei Jahre halten muss, nicht den Vorgaben des deutschen Baurechts entspricht. Das Bauamt des Kreises hält sich an die Vorschriften und gibt den Bedenkenträger.
Es gilt, rasch einen Kompromiss zu finden. Denn jeder junge Flüchtling sollte eine Perspektive bekommen, nur dann kann er rasch integriert werden. Wie belebend das auch für uns werden kann, ist schon in diesem Fall zu ahnen. Vielleicht werden wir doch noch irgendwann Improvisationsweltmeister.