Ahrensburg. Neuer Förster Jens Lübbers führt Bürger durch den Forst Hagen. Ziel ist ein standortgerechter Mischwald mit 80 Prozent Laubbäumen.

Ob Florian Szczodrowski karrieremäßig höher hinaus wollte, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass der bis vor kurzem für Ahrensburgs Wälder zuständige Förster an einen Hochseilgarten in Rheinland-Pfalz gewechselt ist. Mitglieder des Umweltausschusses und Bürger konnten sich aber beim informativen Rundgang durch den Forst Hagen davon überzeugen, dass sein Nachfolger Jens Lübbers fest auf dem Waldboden der Tatsachen steht.

Als Angestellter der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer, die für Kommunen und Privateigentümer deren Wälder bewirtschaftet, ist der 32 Jahre alte Lübbers seit Juni als Förster unter anderem im Ahrensburger Stadtwald tätig. Eine seiner weiteren Aufgaben ist die Waldpädagogik in Grabau. Beides ließ sich beim Waldspaziergang im Forst Hagen bestens kombinieren.

Reizvoll fürs Publikum, dass der Neue naturgemäß einen anderen Blick auf das den meisten Teilnehmern vertraute Terrain warf. Jens Lübbers hatte für seinen Rundgang Orte ausgewählt, an denen sich gut zeigen ließ, was das Besondere am Forst Hagen ist, in welchem Zustand der Wald dort ist und wo Handlungsbedarf besteht. Wohlgemerkt: Der Förster ist zuallererst Berater seines Auftraggebers.

Der Forst Hagen ist Naturschutzgebiet und auch Wirtschaftswald

Bei größeren Eingriffen muss er sich mit der Stadt und Einrichtungen wie der Unteren Naturschutzbehörde abstimmen. Der Forst Hagen unterliegt als Naturschutzgebiet und als Teil des Tunneltals der europäischen Schutzzone Flora Fauna Habitat besonders strengen Richtlinien. Er wird jedoch zugleich als Wirtschaftswald genutzt. In diesem Spannungsfeld müssen sich Förster und Stadt bewegen.

Jens Lübbers findet sich dabei offenbar schon gut zurecht. Auf direkten Wegen führte er die gut 40 Personen starke Gruppe vom Wartenberg-Parkplatz von einem markanten Platz zum nächsten. Der Förster zeigte, wie Sturmeinschläge im Wald für lichte Stellen sorgen. Derartige Schäden sorgen zunächst für viel Aufräumarbeit und mögen Waldfreunden ein Graus sein, doch sind sie auch so etwas wie eine natürliche Auslese, die Raum für eine Neuaufforstung, mit der die Qualität des Waldes verbessert werden kann. Lübbers zeigte einige dieser Potenzialflächen, wo weitere anfällige Bäume, zumeist Fichten und Lärchen, geschlagen werden müssten, um durch gezielte Neupflanzung von Rotbuchen und ergänzend Stieleichen, Winterlinden oder Bergahorn für den im Forst Hagen angestrebten Mischwald zu sorgen.

„Wir wollen hin zu einer standortgerechten Mischung im Verhältnis von 80 Prozent Laubbäumen und 20 Prozent Nadelhölzern“, sagt Jan Richter, der als Biologe im Umweltamt der Ahrensburger Verwaltung seit mehr als 20 Jahren auch für die Stadtwälder zuständig ist. 280 Hektar groß, so Richter, sei die bewirtschaftete Waldfläche der Stadt. „Der Hiebsatz im Forst Hagen liegt bei 829 Festmetern jährlich“, erzählt Förster Lübbers. Die Stadt erwirtschaftet im Jahr durch Holzverkäufe etwa 10.000 bis 30.000 Euro.

„Das klingt nicht nach viel Geld. Wir sollten aber froh sein, dass wir mit unseren Wäldern überhaupt schwarze Zahlen schreiben, denn Wald kostet“, sagt Richter und erzählt, dass allein das gezielte Ausbringen von Kalk-Granulat zur Mineralisierung des Waldbodens einen Helikopter-Einsatz erfordere, für den 80.000 Euro berechnet würden.

Bei Aufforstung und Umbau ihres Waldes kann die Stadt auf großzügige Förderung zurückgreifen, die vor allem vom Land und von der EU bereitgestellt wird, um Waldeigentümer zum Investieren zu bewegen. Bis zu 85 Prozent der Kosten könnten auf diesem Weg gespart werden, sagt Richter.

Ein Hektar neu gepflanzter Wald kostet etwa 10.000 Euro

Was das praktisch bedeutet, zeigt der Förster auf einer Lichtung, wo 2013 eine neue Kultur gepflanzt wurde, die aus Schutz gegen Rehverbiss von einem Drahtzaun umgeben ist. Lübbers rechnet vor, dass für den über die Fläche verteilten Mulch, den Zaun und die 5000 Baumpflanzen auf einem Hektar etwa 10.000 Euro ausgegeben worden seien – eine Maßnahme, die als voll förderungswürdig anerkannt wurde.

„Wir sind hier auf einem guten Weg hin zu einem jungen starken Wald“, sagt Jan Richter. Ein Indiz dafür seien die vergleichsweise geringen Schäden bei Stürmen – ein anderes die Meinung der Bürger: „Ich höre oft, dass sich der Forst Hagen positiv verändert hat.“

Diese Bäume stehen im Forst Hagen

Die Buche

Buchenblätter mit Hauptrippen und Seitennerven
Buchenblätter mit Hauptrippen und Seitennerven © HA | bschueck@wmg.loc

Im Sommer grün, im Herbst rot das ist die Buche. Ihre glatte Rinde ist gräulich. Sie hat eine ausladende runde Baumkrone mit Blättern, die gut sichtbare Hauptrippen und Seitennerven haben. Ihre Früchte heißen Bucheckern, sie sind braun und dreikantig.

Die Eiche

Hellgrüne Eichenblätter im Frühling vor schwarzem Hintergrund
Hellgrüne Eichenblätter im Frühling vor schwarzem Hintergrund © HA | bschueck@wmg.loc

Gebuchtete Blätter sind das Merkmal der Eiche, an ihren Rändern hängen mehrere rundliche Lappen. Alte Eichen haben eine schwarz-braune Borke mit tiefen Rissen. Ihre Frucht ist die Eichel, die in dem sogenannten Fruchtbecher wächst.

Die Fichte

Die Nadeln der immergrünen Fichte sind säbelformig
Die Nadeln der immergrünen Fichte sind säbelformig © HA | bschueck@wmg.loc

Immergrün ist die Fichte. Sie ist ein Nadelbaum mit säbelförmigen Nadeln. Die kupferbraune Rinde löst sich zu Schuppen ab. Anfangs stehen die weiblichen Blüten hoch, sind erst rot und werden nach der Bestäubung zu hängenden langen braunen Zapfen.

Die Lärche

Die Nadeln der Lärche werden im Herbst gelb und fallen ab
Die Nadeln der Lärche werden im Herbst gelb und fallen ab © HA | bschueck@wmg.loc

Rosettig angeordnete Büschel mit 20 bis 40 Nadeln, so sieht die Lärche aus. Anders als andere Nadelbäume werden die Nadeln im Herbst gelb und fallen ab. Die Borke ist grau und sehr grob. Aus den rosa Blüten werden kurze, grobschuppige, braune Zapfen.