Vielleicht habt ihr ja schonmal gehört, dass jemand sein Lehrgeld zahlen soll. Vielleicht sogar ihr selbst? Über eine alte Redewendung.

Wer im Unterricht mit dem Tischnachbarn Blödsinn macht oder andere pausenlos ärgert, dem gibt der Lehrer schon mal eine Strafarbeit auf. Zu Hause heißt es dann: „Da musst du wohl dein Lehrgeld zahlen.“

Diese Redewendung ist schon ziemlich alt, sie stammt aus dem Mittelalter. Mit der Entstehung der Zünfte im 11. Jahrhundert wurde eine neue Form der Berufsausbildung, die Lehre, entwickelt. Zünfte sind Zusammenschlüsse von Handwerkern wie zum Beispiel Schmiede und Zimmermänner. In der Gruppe wollten die Handwerker ihre gemeinsamen Interessen wahren. Sie verpflichteten sich mit dem Eintritt, sich gegenseitig zu unterstützen und legten die Regeln für die Ausbildung von Lehrlingen fest.

Früher mussten Lehrlinge ihrem Meister etwas zahlen

Eine dieser Vorgaben betraf auch das Lehrgeld. Damals war es nämlich so, dass der Lehrling bei seinem Meister gelebt hat. Er bekam ein Bett, etwas zu essen und wurde natürlich ausgebildet. Das war aber nicht kostenlos. Die Eltern des jungen Mannes mussten dem Meister etwas zahlen, das sogenannte Lehrgeld.

Die Zünfte wurden im 19. Jahrhundert aufgelöst, aber die Tradition des Lehrgeldes hielt sich bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute werden Lehrlinge von ihrem Arbeitgeber bezahlt. Es gibt aber immer noch Ausnahmen: So müssen Piloten ihre Ausbildung selbst zahlen.