Hammoor. Eine Zeugin hatte den Feuerwehrmann in Tatortnähe gesehen. Aufgrund ihrer Beobachtungen konnte die Polizei den 24-Jährigen festnehmen.

Nach der Festnahme eines jungen Feuerwehrmannes aus Hammoor Mitte Juni (wir berichteten) hat die Staatsanwaltschaft Lübeck nun Anklage gegen den 24-Jährigen erhoben. Demnach soll er für eine Serie von Bränden in seinem Heimatort verantwortlich sein. „Er hat sieben Taten gestanden“, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ralf Peter Anders.

Festnahme nach Brandstiftung an einem Reetdachhaus

Der Feuerwehrmann war nach der Brandstiftung an einem mehr als 300 Jahre alten Reetdachhauses in Hammoor festgenommen worden. Eine Zeugin hatte ihn in Tatortnähe gesehen. Aufgrund ihrer Beobachtungen nahm die Polizei den 24-Jährigen fest. Nach Abendblatt-Informationen waren Reste eines Brandbeschleunigers an seiner Hose gefunden worden.

Seit Januar 2013 soll der Mann gezündelt und dabei einen Sachschaden von rund 290.000 Euro verursacht haben. Viermal brannten Strohballen, dann ein Pferdeunterstand, ein Holzunterstand mit Stroh und schließlich das Reetdachhaus. Allein an dem Haus entstand ein Sachschaden von rund 185.000 Euro.

Rund 100 Brandstiftungen sind noch immer nicht aufgeklärt

Die sieben Brände in Hammoor sind nur ein kleiner Teil von knapp 200 Brandstiftungen in den vergangenen zweieinhalb Jahren, bei denen ein Schaden von mehr als 3,5 Millionen Euro entstanden ist. Rund 100 Brandstiftungen in Ahrensburg und Umgebung sind laut Polizei noch nicht aufgeklärt. Dazu gehört eine Serie von Papiercontainer- und Autobränden.

Für neun Taten in der Zeit zwischen 30. Oktober 2013 und 27. Oktober 2014 macht die Lübecker Staatsanwaltschaft vier junge Mitglieder der Feuerwehr Ahrensfelde verantwortlich, die derzeit vom Dienst suspendiert sind. Ihr Prozess startet am 22. September. Die vier jungen Männer sollen erst selbst Strohballen angezündet und später einen 20-jährigen Hamburger und einen 17 Jahre alten Ahrensburger mit den Brandlegungen beauftragt haben. Die beiden Handlanger mussten sich bereits vor Gericht für ihre Taten verantworten. Sie wurden zu zwei Jahren beziehungsweise zu einem Jahr und zehn Monaten Haft verurteilt und sitzen nun im Gefängnis (wir berichteten).