Reinbek. Die Stadt Reinbek muss ihre Quote erfüllen. Bis Jahresende sollen 100 weitere Menschen aufgenommen werden. Zwei Areale sind im Fokus.

Sieben der 15 Stormarner Städte, Ämter und amtsfreien Gemeinden können derzeit nicht alle Flüchtlinge unterbringen, die ihnen der Kreis zuteilt. Deshalb werden die Hilfesuchenden innerhalb der 55 Stormarner Kommunen umverteilt. Neben Ahrensburg, Bad Oldesloe, Reinfeld und Glinde steht auch Reinbek im Minus. Dort leben – Stand heute – 159 Flüchtlinge und damit 14 weniger als angedacht. Weitere 100 Menschen muss die Stadt laut Prognose bis Jahresende aufnehmen.

„Wir müssen uns fürchterlich anstrengen, um die Quote 2015 zu erfüllen und Vorsorge tragen für das kommende Jahr“, sagt Heinrich Dierking, Fraktionschef der Wählergemeinschaft Forum 21 und Vorsitzender des Bau- und Planungsausschusses. Deshalb hat die Politik zwei Areale ins Auge gefasst, auf denen Abhilfe geschaffen werden könnte. Eine mittelfristige Lösung wäre eine Teilfläche des städtischen Betriebshofes an der Hermann-Körner-Straße. Für diesen Standort haben sich die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses bei einer Enthaltung ausgesprochen. Die Verwaltung ermittelt derzeit die Kosten. „Mir schweben hier zweigeschossige Pavillonhäuser vor“, sagt Dierking.

Ausschuss hat Warmer zudem beauftragt, weitere Standorte zu prüfen

Er hoffe auf eine Realisierung im ersten Quartal 2016. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Volker Müller denkt dabei an Holzständerbauweise. Der Politiker: „Es gibt ein Reinbeker Unternehmen, das ein tolles Konzept dafür hat.“ Der Standort ist in fußläufiger Entfernung zu Bushaltestellen, auch das Freizeitbad sowie ein Einkaufszentrum liegen in unmittelbarer Nähe.

Der Ausschuss hat Bürgermeister Björn Warmer zudem beauftragt, weitere Standorte zu prüfen und der Politik zu präsentieren. „Mit diesem Thema befassen wir uns seit längerer Zeit. Einmal pro Woche gibt es hier im Rathaus eine verwaltungsinterne Sitzung, bei der wir darüber sprechen“, sagt Bauamtsleiter Sven Noetzel.

Konkreter wird es dagegen im Stadtteil Neuschönningstedt: Dort entstehen nahe dem Bolzplatz Feldstraße im Oktober sechs Mobilheime mit Platz für 25 Flüchtlinge. Das Grundstück ist jedoch 23.000 Quadratmeter groß. Genug Platz also, um Wohnungen zu bauen. Und genau das strebt die Politik an. Deshalb bereitet die Verwaltung einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan Eggerskoppel/Feldstraße vor.

In der kommenden Woche plant Reinbek die Aufnahme von 14 Flüchtlingen

„Die Wohnungen sollten für ein breites Spektrum sein. Hier könnten Flüchtlinge, Alleinerziehende und auch Senioren leben“, sagt Dierking. Genauso wie der Forum-21-Politiker kann sich auch Sozialdemokrat Müller an diesem Standort Geschosswohnungen vorstellen. „Aber höchstens dreigeschossig. Ich denke, wir werden das mit der Mehrheit der Stimmen von CDU, SPD und Forum 21 hinbekommen“, sagt er. Eine Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft Sachsenwald würde er begrüßen.

In der kommenden Woche plant Reinbek die Aufnahme von 14 Flüchtlingen und würde die Quote nach langer Zeit wieder erfüllen. Welche Kommune wie viele Hilfesuchende aufnimmt, richtet sich nach der Zahl der Einwohner. In Reinbek leben 26.700 Menschen. Stormarn beherbergt derzeit 1280 Flüchtlinge, Ende 2015 werden es laut Prognose 2380 sein.