Austritte zwingen die Kirchenverantwortlichen zu einem Sparkurs - mit fatalen Folgen. Diese können leicht in einen Teufelskreis münden.
Immer mehr Austritte und damit verbundene Steuer-Mindereinnahmen zwingen die Kirche überall im Land zu einem rigiden Sparkurs – und das seit Jahren. Am Beispiel der Kirchengemeinde Ahrensburg zeigt sich, wie fatal die Folgen sein können. Wie sie leicht in einen Teufelskreis münden.
Die St. Johanneskirche sollte für immer geschlossen, das Gemeindehaus an die Stadt verpachtet werden. Es waren unpopuläre Maßnahmen, die zu teils wütenden Protesten führten. Die den Verantwortlichen am Ende Ablehnung und Kirchenaustritte bescherten. Waren vor gut 40 Jahren noch 77 Prozent der Ahrensburger in der Kirche, sind es heute gerade einmal 36 Prozent. Weniger Mitglieder, weniger Geld. Der Spardruck erhöht sich um eine weitere Stufe, erfordert neue Lösungen. Da Sparen selten populär ist, ist die Reaktion vieler verbliebener Gemeindeglieder programmiert.
Deren Enttäuschung , die Konsequenzen, die mancher daraus zieht, sind nachvollziehbar. Doch der Sache werden sie nicht immer gerecht. Vor allem dann nicht, wenn die Kirchenverantwortlichen ihre Nöte klar benennen, wie zurzeit im Ahrensburger Kirchenblatt. Wer die Hintergründe unliebsamer Entscheidungen kennt, hat eine Chance, diese nachzuvollziehen. Kann versuchen, damit umzugehen. Im konkreten Fall heißt das: Wenn aufgrund des Spardrucks kirchliche Einrichtungen geschlossen werden, müssen die Menschen weitere Wege in Kauf nehmen. Das sollte zumutbar sein – wollen die Gläubigen ihre Kirche vor dem Exodus bewahren.