Stormarn mit seinen Radwanderwegen ist ein perfektes Pflaster für alle Freunde des Zweirades.
Radwandern – das klingt erst einmal furchtbar anstrengend. Als müsse man samt seines auf den Buckel geschnallten Drahtesels enorme Höhenunterschiede bewältigen. Viel entspannter lautet dagegen die Definition im Onlinelexikon Wikipedia: „Beim Radwandern steht das bewusste Erleben der Landschaft und des Fortbewegens im Mittelpunkt.“ Außerdem schone diese Art des sanften Tourismus die Umwelt und fördere ganz nebenbei auch die Gesundheit. Gründe genug, um sich einmal mit dem Fahrrad auf Wanderschaft zu machen. Für alle, die vorher genau wissen wollen, was sie erwartet, hat der Kreis Stormarn mit Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn gut ausgeschilderte Fahrradrouten entwickelt. Die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn hat für das bevorstehende Pfingstwochenende die schönsten für Sie herausgesucht.
RUND UM BARGTEHEIDE
Bargteheide – Jersbek – Bargfeld-Stegen – Nienwohld – Sülfeld – Grabau – Fischbek - Bargteheide
Die Strecke führt durch urige Alleen hindurch, an Moor-Ausläufern und Obstbaumreihen vorbei. Insgesamt erstreckt sich die Tour auf einer Länge von 30 Kilometern.
Bargteheide: Im Bargteheider Heimatmuseum an der Hamburger Straße 2 veranschaulichen Sammlungsstücke die Arbeits- und Lebensweise der Menschen in der Region. Und zwar aus der Zeit vor dem Umbruch von der Handarbeit zur maschinellen Fertigung.
Jersbek: Aus der Barockzeit stammen die beeindruckenden Alleen in der 2000-Einwohner-Gemeinde, die erstmals 1310 als Dorf Yrekesbeke erwähnt wurde. Der Jersbeker Park gehört zu den wenigen erhaltenen Gutsgärten nach barockem Stil. Seit 1986 steht die Gartenanlage unter Denkmalschutz.
Grabau: Gelegenheit zu einer längeren Verschnaufpause bietet das Naturerlebnis-Gelände Grabau (Hoherdamm 5) wert. Hier kann der Wald auf einem Lehrpfad, einem Spielplatz und im Niedrigseilgarten erkundet werden – und das alles kostenlos.
RUND UM AHRENSBURG
Ahrensburg – Ammersbek – Duvenstedter Brook – Bargteheide – Hammoor – Ahrensburg
„Geschichten von Schloss und Hof“ erzählt die Rundtour, die in Ahrensburg beginnt, über Ammersbek in weite Wald- und Moorgebiete führt, Tremsbüttel passiert und nach 34 Kilometern wieder in der Schlossstadt endet.
Ahrensburg: Das weiße Wasserschloss, das eigentlich ein Herrenhaus ist, prägt seit mehr als 400 Jahren das Bild der Stadt. Zum Schlossareal an der Lübecker Straße gehören neben dem Herrenhaus die einstige Gutskapelle mit den Gottesbuden sowie der Schlosspark, gestaltet im Stil englischer Landschaftsgärten.
Duvenstedter Brook: Einst wurde der Duvenstedter Brook von den Bauern und Gutsherren zur Viehweide, für die Holznutzung und zum Torfstich benutzt. Heute leben in den urwüchsigen Naturschutzgebieten Duvenstedter und Hansdorfer Brook viele seltene Pflanzen und Tiere. Durch Trockenlegungen entstand eine Feuchtheide, die sich jedes Jahr im Frühling durch weiße Tupfer der fruchtenden Wollgräser gut erkennen lässt.
Tremsbüttel: Das Schloss Tremsbüttel (Schlossstraße 10) wirkt mit seinen malerischen Türmchen wie ein wahres Märchenschloss. Das Wohngebäude eines früheren adligen Guts ist eigentlich ein Herrenhaus, das aufgrund seiner burgartigen Gestalt jedoch seit geraumer Zeit als Schloss bezeichnet wird. Hier haben neben vielen anderen Prominenten auch schon Sophia Loren und die Beatles übernachtet. Nach einer Stärkung im hoteleigenen Restaurant lässt sich in einem bezaubernden Bauerngarten an der Hauptstraße/Ecke Lasbeker Straße überprüfen, ob die Pfingstrosen pünktlich blühen.
RUND UM HOISDORF Zwei Fahrradtouren führen am Stormarnschen Dorfmuseum in Hoisdorf vorbei Verena Künstner
Hoisdorf – Siek – Meilsdorf – Ahrensfelde – Forst Beimoor – Hoisdorf
„Stormarner Landlust“ heißt die 29 Kilometer lange Strecke durch Wälder, Felder und alte Dörfer. Überwiegend asphaltierte Wege und nur wenige Steigungen garantieren ein entspanntes Radeln.
Hoisdorf: In einem 1756 als Dorfschmiede errichteten Bauernhaus befindet sich seit mehr als 40 Jahren das „Stormarnsche Dorfmuseum“ (Sprenger Weg 1). Sein reichhaltiges Inventar gewährt Einblicke in das dörfliche Leben, wie es sich vor dem Einzug des technischen Zeitalters abgespielt hat.
Siek: Kirchenliebhaber machen hier einen kleinen Abstecher zur 1883 erbauten Dorfkirche. Das Taufbecken aus dem 14. Jahrhundert und ein Altar mit geschnitzten Tafeln aus dem Jahr 1630 können dort bewundert werden. Im Ortsteil Fleischgaffel lohnt sich ein Blick auf die Windmühle, die heute ein Tagungshaus beherbergt.
VON BAD OLDESLOE NACH HENSTEDT-ULZBURG
Bad Oldesloe – Blumendorf – Grabau – Henstedt-Ulzburg; Länge: 27 Kilometer
Der Weg führt entlang der ehemaligen Kleinbahntrasse der Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer-Eisenbahn AG. Mehr als 66 Jahre war die Strecke in Betrieb. Heute werden einige der alten Bahngebäude als Wohnhäuser genutzt.
Sehenswertes: Historische Altstadt Bad Oldesloe, Herrenhaus Blumendorf (in Privatbesitz), Obstgehölzlehrpfad zwischen Blumendorf und Henstedt-Ulzburg, Findlingsgarten und Naturerlebnis Grabau, Nienwohlder Moor
BAD OLDESLOE – TRITTAU Immer einen Besuch wert: Die Peter-Paul-Kirche in der Oldesloer Innenstadt Verena Künstner
Bad Oldesloe – Rümpel – Mollhagen – Grönwohld – Trittau; Länge: 23 Kilometer
Im Jahr 1887 wurde die Königlich-Preußische Staatsbahn-Trasse eröffnet. Sie war Teil der direkten Verbindung zwischen Kiel und Berlin. Bereits 1984 wurde schließlich auch der Güterverkehr auf dieser Trasse komplett eingestellt.
Sehenswertes: Die historische Altstadt der Kreisstadt Bad Oldesloe, Drahtmühle & Röperkate Grönwohld, Drehorte aus der TV-Serie Büttenwarder in Grönwohld, Naturschutzgebiet Hahnheide, Trittauer Kirche und die Wassermühle.
TRITTAU –GLINDE
Trittau – Lütjensee – Siek – Brunsbek – Stellau – Glinde; Länge: 30 Kilometer
Nach 45 Jahren Fahrbetrieb dampfte die Südstormarnsche Kreisbahn im Jahr 1952 das letzte Mal auf der Strecke von Trittau nach Glinde. Bald darauf wurden die Gleise abmontiert. Schon kurze Zeit später entstand dann der erste Radwanderweg auf einer alten Bahntrasse im Kreis Stormarn. Er sollte Vorbild werden für andere, später stillgelegte Bahntrassen im ganzen Kreis Stormarn.
Sehenswertes: Die Napoleonbrücke und die Wassermühle in Trittau, das Motoren-Museum Schleswig-Holstein an der Großenseer Straße 18 in Lütjensee, Naturbadesee und Hochseilgarten in Lütjensee, Stormarnsches Dorfmuseum Hoisdorf (Sprenger Weg 1), Museum Glinder Kupfermühle am Kupfermühlenweg 7.