Arbeiter fällen 14 hohle Linden, pflanzen Ersatz und schneiden weitere Bäume an der seit 1989 denkmalgeschützten Straße zurück.
Jersbek. Wer diese Tage auf der Jersbeker Allee entlangfährt, wundert sich über die großen Lastwagen mit Kränen darauf, die die Fahrbahn blockieren. Grund hierfür ist, dass 14 Linden gefällt werden müssen. „Die Bäume sind so stark geschädigt, dass sie nicht mehr standsicher sind“, sagt der Garten- und Landschaftsbaumeister Martin Bühner. Da die Verkehrssicherheit auf der Allee gefährdet ist, wurde die Firma Bühner Baumpflege vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) mit der Fällung beauftragt. „Die Linden sind innen hohl“, sagt Bühner. „Da ist nur noch ganz wenig gesundes Holz vorhanden.“
Jens Sommerburg, Leiter der LBV-Niederlassung Lübeck, sagt: „Die Jersbeker Allee wird jährlich kontrolliert.“ Stellen die Fachleute bei einer solchen Kontrolle Auffälligkeiten fest – zum Beispiel wenig oder gar kein Laub –, werde ein Gutachter beauftragt. Dieser erstellt dann für jeden einzelnen Baum eine Aussage, was zu dessen Pflege und Erhalt getan werden kann. „Wenn keine Pflegemaßnahme wie Beschneiden ausreicht, um die Vitalität zu erhalten, muss der Baum gefällt werden“, sagt Sommerburg. In Jersbek betrifft dies auf Basis eines Gutachtens aus dem vergangenen Jahr 14 der fast 500 Sommerlinden.
Am Mittwoch um sieben Uhr morgens rückten die Arbeiter an. Ein Kranwagen fährt an die Linden heran und packt mit einer Art Zange den Stamm. „Zusätzlich wird der Baum mit einem Seil am Kranfahrzeug gesichert“, sagt Martin Bühner. Er passt auf, dass keine Fahrradfahrer oder Fußgänger gefährdet werden, sichert den Gehweg ab.
Einer seiner Mitarbeiter bedient vom Fahrzeug aus den Kran. Der Verkehr wird mit einer mobilen Baustellenampel geregelt und einspurig an den Lastwagen vorbeigeführt. Dann schreitet Maik Plünsch zur Tat. Der 32-Jährige setzt eine Kettensäge an und durchtrennt den gut 80 Zentimeter dicken Baumstamm mit einem sauberen Schnitt. Da von dem Baum fast nur noch die Rinde vorhanden ist – er ist innerlich verrottet und hohl –, dauert dieser Vorgang nur ein paar Minuten. Plünsch tritt einen Schritt zurück, und der Stamm schwebt, von der Zange gehalten, in der Luft. Dann wird er abgesetzt und sofort zersägt.
„Die Äste und Baumkronen haben wir schon vorher entfernt“, sagt Bühner. „Die Stammstücke werden von uns abgefahren und entsorgt, weil die wegen der starken Verrottung kein Nutzholz sind.“ Bühner ist mit sieben Mitarbeitern im Einsatz. Er geht davon aus, dass alle 14 Linden an einem Tag gefällt werden. Er freut sich, dass die Jersbeker so viel Verständnis haben. „Ich hatte mit mehr negativer Resonanz gerechnet“, sagt der 30-Jährige.
Da die Jersbeker Allee seit 1989 unter Denkmalschutz steht, werden die gefällten Bäume ersetzt. Bis Ende März sollen 16 Linden gepflanzt werden um das Straßenbild zu erhalten. Die neuen Bäume haben einen Stammumfang von 18 bis 20 Zentimetern.
Die Baumpfleger sind nicht nur für die Fällungen und Ausgleichspflanzungen zuständig, sondern sollen auch die anderen Bäume beschneiden. Bühner: „Wir arbeiten nach dem Verzeichnis des Gutachters.“
Alle Bäume, die einen roten Punkt auf dem Stamm haben, werden gekappt. „Die wurden vor sechs Jahren schon einmal beschnitten“, sagt der Meister. „Auf diese Höhe werden die Bäume zurückgeschnitten, um das sogenannte Windsegel herauszunehmen.“