Barsbüttel. Brandmelder im Barsbütteler Rathaus fehlen. Sicherheitsmaßnahme kostet nach Schätzungen 70.000 Euro pro Jahr. Politik beschließt Neubau.
Die Gemeinde Barsbüttel wird demnächst Feuerwehrleute unter Vertrag nehmen, um die Sicherheit für Mitarbeiter und Gäste des Rathauses am Stiefenhoferplatz zu garantieren. Sie folgt damit einer Empfehlung der Unteren Bauaufsicht des Kreises. Das 40 Jahre alte Gebäude verfügt nicht über eine Brandmeldeanlage. Die Experten werden mindestens bis ins zweite Quartal 2017 vor Ort sein. Dann soll das neue Verwaltungsgebäude auf dem benachbarten Grundstück der Sparkasse Holstein stehen. Barsbüttel plant, das ebenerdige Geldinstitut zu kaufen und aufzustocken. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Planungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung mit der Mehrheit der Stimmen von CDU und SPD. Die Zustimmung in der Gemeindevertretung gilt als sicher.
Kreis weist per Schreiben auf Versäumnisse beim Brandschutz hin
Das Thema Rathaus beschäftigt die Politiker schon seit Jahren. Von 2011 bis heute wurden 450.000 Euro in die Sanierung des maroden Gebäudes gesteckt. Mängel, die in einem Brandverhütungsschaubericht vom 19. April 2010 stehen, sind noch immer nicht behoben. In einem Schreiben macht der Kreis die Gemeinde auf die Versäumnisse aufmerksam und rät, dringend mehrere Sicherungsmaßnahmen umzusetzen. Unter anderem heißt es: „Das bestehende Rathaus ist während der Betriebszeiten mit einer Feuerwache – möglicht mit einer Feuerwehrfrau oder einem Feuerwehrmann – zu besetzen, die zu diesen Zeiten das Gebäude begeht.“ Das ist laut Bürgermeister Thomas Schreitmüller ab Juli vorgesehen.
Wie viel die Gemeinde dafür aufbringen muss, ist noch nicht geklärt. „Wenn das Rathaus wie bisher genutzt wird, können es 70.000 Euro und mehr pro Jahr werden“, sagt Kämmerer Holger Fischer. Die Verwaltungsmitarbeiter haben die Möglichkeit, ihre Arbeitszeiten zwischen 6 und 20 Uhr variabel zu gestalten. Hinzu kommen Sitzungen im Rathaussaal bis in den späten Abend. In diesem Fall benötigt Barsbüttel laut Fischer mindestens zwei Feuerwehrleute.
Um diese Übergangslösung käme die Gemeinde ohnehin nicht herum, selbst wenn sich die Politik für die 1,4 Millionen Euro teure Brandschutzsanierung entschieden hätte. Die Arbeiten wären nicht vor dem vierten Quartal 2016 beendet. Doch diese Variante will die Mehrheit der Entscheidungsträger genauso wenig wie eine Teilsanierung für 2,5 oder eine Vollsanierung für 4,4 Millionen Euro.
„Wir stehen massiv unter Druck. Der Kreis will wissen, was wir machen. Eine Schmalspursanierung wäre fatal. Das Rathaus ist ein Fass ohne Boden“, sagt Wolfgang Böckmann (CDU). Allein die Instandhaltung würde selbst bei einer Vollsanierung bis zu 300.000 Euro pro Jahr kosten. Die Zinsen seien derzeit günstig, das spreche für einen Neubau. Ein weiteres Argument liefert Holger Gettschat (SPD): „So sparen wir auch die Kosten für eine Auslagerung der Verwaltung während einer Teil- oder Vollsanierung.“ Auch berücksichtige man den Bürgerwillen, indem das Rathaus am Standort Stiefenhoferplatz erhalten bleibe.
Anfang 2015 hatte ein in Barsbüttel lebender Apotheker bei der Gemeinde angefragt. Sein Ziel war es, ein Verwaltungsgebäude am Nahversorgungszentrum an der Straße Am Akku zu erstellen und es der Gemeinde zu vermieten. Dort, wo CDU und SPD bereits vor fünf Jahren einen Neubau anvisiert hatten. Im März 2011 stimmten die Bürger jedoch dafür, dass das Verwaltungsgebäude am Standort bleibt und gegen einen Neubau.
Grüne und die Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB) sprachen sich im Planungsausschuss gegen die Sparkassen-Variante aus. „Wir halten den Neubau aus Kostengründen für nicht vertretbar“, sagt Grünen-Chef Joachim Germer. Er fürchtet, dass auf die Kommune mehr als die in der Verwaltungsvorlage genannten 6,2 Millionen Euro zukommen. Diese Zahl ist laut Schreitmüller eine grobe Schätzung. CDU-Politiker Böckmann hält acht Millionen Euro für realistisch.
Barsbüttels Verwaltungschef hat mehrfach mit der Sparkasse über einen Kauf des 1700 Quadratmeter großen Grundstücks gesprochen. Es wird weitere Treffen geben. Geplant ist, dass das Geldinstitut während der Bauphase andere Räumlichkeiten nutzt und nach der Fertigstellung wieder als Mieter ins Erdgeschoss einzieht. Auf dem jetzigen Rathausgrundstück präferiert Schreitmüller die Schaffung von Stellplätzen.