Die zwölf Millionen teure Sanierung der A1 zwischen Bargteheide und Oldesloe beginnt; vor allem bei Bremen sind die Schäden immens.
Bad Oldesloe/Ahrensburg. Autofahrer müssen ab kommender Woche auf der Autobahn 1 in Stormarn mit erheblichen Behinderungen rechnen. Bis November werden Berufspendler und Urlauber auf der Strecke Hamburg-Lübeck mit Baustellen und Sperrungen leben müssen. Der Bund investiert rund 18 Millionen Euro in die Sanierung maroder Fahrbahnabschnitte.
Am Montag beginnen die Arbeiten auf einem sechs Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Bargteheide und der Abfahrt Bad Oldesloe. Dort soll die Fahrbahn Richtung Norden erneuert werden. Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau in Lübeck, sagt: "Der Abschnitt hat sein Alter erreicht. Seit dem Ausbau auf drei Spuren wurde da außer kleineren Ausbesserungen nichts mehr gemacht."
Die Sanierung ist auch notwendig, da die Betonoberfläche wegen der vielen Lastwagen an einigen Stellen abgesackt und zerstört ist. Besonders die rechte Spur sei in einem desaströsen Zustand. Die Reparatur kostet etwa zwölf Millionen Euro und sollen bis zum 18. September beendet sein.
Die Arbeiter erneuern den Belag in einer Dicke von 65 Zentimetern: Auf 18 Zentimeter Frostschutzschicht folgen 20 Zentimeter Zement und 27 Zentimeter Betondecke. Sommerburg: "Im Baustellenbereich stehen je Richtung jeweils zwei eingeengte Fahrspuren zur Verfügung."
Besonders in den Sommerferien dürfte mit Staus zu rechnen sein, da in der Baustelle nur Tempo 60 beziehungsweise 80 erlaubt ist. Im Zuge der Sanierung wird die Abfahrt Bad Oldesloe in Richtung Norden vom 22. März bis Mitte September gesperrt. "Dadurch kann die Bauzeit um zwei Monate verkürzt werden", sagt Jens Sommerburg. Wer aus dem Süden kommt und nach Oldesloe möchte, muss am Kreuz Bargteheide auf die A 21 ausweichen. Von der B 208 wird in Richtung Lübeck eine Umleitung von Westerau über Barnitz bis zur Reinfelder Auffahrt eingerichtet. Der Oldesloer Autobahnanschluss in Richtung Süden bleibt geöffnet.
In den vergangenen Wochen haben Bauarbeiter bereits marode Betonplatten in Richtung Süden zwischen Bad Oldesloe und Bargteheide ersetzt. Sommerburg: "Zunächst gingen die Prüfer nur von 100 defekten Platten aus. Letztendlich haben wir aber zwischen 350 und 400 Platten ausgetauscht." Durch den heftigen Winter waren die Schäden erheblich stärker als angenommen. Während der Arbeiten kam es immer wieder zu kilometerlangen Staus, die teilweise bis zum Lübecker Autoahnkreuz reichten.
Eine weitere Großbaustelle folgt von August bis November: Zwischen der Raststätte Buddikate und Ahrensburg muss die Fahrbahn in Richtung Hamburg über alle drei Spuren auf sechs Kilometern Länge erneuert werden. Dort werden ebenfalls je zwei schmale Fahrspuren je Richtung markiert.
Dieser Abschnitt der A 1 war erst 1996 erneuert worden. Damals sagte Gerhard Diedrichs vom zuständigen Eutiner Straßenneubauamt: "Die neue Autobahn wird mit Sicherheit 30 Jahre halten. Auch wenn der Verkehr immer mehr zunimmt und die Lkw immer größere Achslasten haben." Das war eine viel zu optimistische Prognose, wie sich jetzt herausstellte. "Die Strecke hat leider nur die Hälfte der Zeit gehalten", sagt Jens Sommerburg, der in Lübeck die Nachfolge von Diedrichs angetreten hat. In diesem Abschnitt muss allerdings nur die oberste Betonschicht erneuert werden, was rund sechs Millionen Euro kostet.
Wann genau die Arbeiten im August beginnen sollen, ist noch offen. In vielen Bundesländern sind im August noch Sommerferien - und damit lange Staus programmiert.
Bei Bremen ist die erst zu Weihnachten freigegebene A1 derart mit Schlaglöchern übersät, dass eine erneute Grundsanierung erforderlich ist. Das berichtet der Bremer Weser-Kurier. Die Grundsanierung halten sowohl der ADAC als auch die Landesverkehrsbehörde für notwendig, mit Flickarbeiten sei das Problem nicht zu lösen. Die A1-Sanierung von Bremen nach Hamburg wird von einem privaten Konsortium aus den Firmen Bunte-Gruppe und Bilfinger-Berger organisiert.
Wie es zu den erheblichen Schäden gekommen ist, bleibt fraglich. Bereits kurz nach Freigabe des sanierten Autobahnstücks vom Bremer Kreuz nach Oyten hatten sich bei einer kurzzeitigen Frostpause derart große Schlaglöcher aufgetan, dass eine der zwei neuen Spuren wieder geschlossen und der Verkehr auf die alte Fahrbahn umgelenkt werden musste.
Der ADAC Weser-Ems jedenfalls hat eine Erklärung parat: „Es kann sich nur um Fehler bei der Verfahrensweise handeln“, so Sprecher Dirk Matthies. Eine neue Autobahn halte normalerweise mehr als zehn Jahre, sie gehe bei Frost nicht kaputt. Matthies: „Die Schäden sind sehr eigenartig und ich gehe davon aus, dass das großflächig saniert werden muss.“
Schwierig gestaltet sich offenbar auch die Zusammenarbeit zwischen der Landesverkehrsbehörde und dem privaten Konsortium. Die Gruppe „A1-mobil“ äußert sich zu den Schäden bisher nicht und verweist auf Laboranalysen, die noch nicht abgeschlossen seien. Das Verdener Straßenbauamt guckt daher nach eigenen Aussagen auf dem fraglichen Autobahnstück regelmäßig selber nach dem Rechten und sorgt dafür, dass die Verkehrssicherheit gewahrt bleibt.