Tempo 80 bleibt erst mal - und im Frühling wird die Gegenfahrbahn für die geplante Sanierung gesperrt.
Bad Oldesloe. Der Frost hat die A 1 in eine Kraterlandschaft verwandelt. Zwischen den Anschlussstellen Reinfeld und Bad Oldesloe und dem Kreuz Bargteheide und der Anschlussstelle Ahrensburg in Fahrtrichtung Hamburg reiht sich beinahe ein Schlagloch an das nächste. "Allein am Sonntag haben wir rund 44 Löcher notdürftig mit Kaltmischgut geflickt", sagt Stefan Klempau von der Oldesloer Autobahnmeisterei, "das ist aber nur eine Übergangslösung. Denn um die Löcher vernünftig zu stopfen oder um Platten austauschen zu können, müssen wir auf milderes Wetter warten." Für die Autofahrer bedeutet dies, dass sie bis März nur mit Tempo 80 auf den beiden Autobahnabschnitten fahren dürfen (wir berichteten).
"Der Wechsel zwischen Frost und Tauwetter zermürbt die Fahrbahn", sagt Klaus Scholler vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr in Lübeck. Betroffen sind dabei die Abschnitte, die seit Jahren nicht mehr saniert wurden. "Dies ist jetzt die Quittung für den Sanierungsstau der vergangenen Jahre", sagt Matthias Schmitting vom ADAC Hansa. Klaus Scholler zufolge wurden die beiden Autobahnabschnitte seit dem sechsspurigen Ausbau vor rund 25 Jahren nicht erneuert.
Wie hoch der Gesamtschaden ist, kann Scholler noch nicht beziffern. "Wir rechnen damit, dass die Zahl der Löcher in den nächsten Tagen zunehmen wird. Zum einen, weil erneut mit Minusgraden zu rechnen ist, und zum anderen ist das gesamte Ausmaß der Fahrbahnschäden noch nicht sichtbar", sagt Scholler. Erst wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, wird die Autobahnmeisterei Bilanz ziehen können und anfangen, die Fahrbahn zu reparieren. "Dann wird entschieden, ob die Löcher aufgefüllt werden oder ganze Platten ausgetauscht werden müssen", sagt Scholler. Bis es so weit ist, müssen die Streckenwarte der Autobahnmeisterei die Risse notdürftig flicken.
Vor den beiden Autobahnabschnitten mit den größten Löchern sind Warnschilder aufgestellt worden, die auf die Straßenschäden hinweisen. Damit hat der Bund - der für die Autobahnen verantwortlich ist - seine Straßensicherungspflicht erfüllt. "Entsteht am Auto ein Schaden, haftet der Staat nur, wenn der Autofahrer beweisen kann, dass er mit Tempo 80 einer Gefahrenstelle nicht ausweichen konnte oder diese für ihn nicht ersichtlich war", sagt Verkehrsexperte Matthias Schmitting vom ADAC Hansa: "Außerdem muss der Autofahrer belegen, dass das Schlagloch auch tatsächlich für den Schaden am Auto verantwortlich ist." Für den Autobahnabschnitt zwischen dem Kreuz Bargteheide und der Anschlussstelle Ahrensburg ist für das kommende Jahr eine Fahrbahnerneuerung geplant. "Jedoch ist noch unklar, ob der Bund das nötige Geld dafür bereit stellt", sagt Klaus Scholler.
Sicher ist nur, dass im Frühjahr die Fahrbahnen vom Kreuz Bargteheide bis Reinfeld erneuert werden. Die Autofahrer müssen sich dann die Fahrbahn Richtung Hamburg auf einer Länge von sechs Kilometern teilen. Zudem soll die Ausfahrt Bad Oldesloe in Richtung Norden gesperrt. Im Herbst sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Jörg Becker, Leiter der Autobahnmeisterei: "Pendler werden dann auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Insbesondere in den Sommerferien wird es Mega-Staus geben."