Nach den jüngsten Vorfällen und den toten Bundeswehrsoldaten mehren sich Stimmen, die den Abzug der Truppen fordern.

Stormarn. Die Bischöfin der Nordelbischen Kirche und die Pröpstin des Kirchenkreises Hamburg-Ost plädieren für eine breit angelegte Debatte über den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan. In einem Gespräch mit der Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abendblattes (Montag-Ausgabe) sagte Bischöfin Maria Jepsen: „Es geht nicht um überstürzte Lösungen. Aber ich plädiere für einen möglichst zügigen Abzug der Truppen.“ Der erkennbare Wille der deutschen Bevölkerung stehe gegen eine Beteiligung an einem Krieg. „Der Bundestag kann davon nicht unbeeindruckt bleiben, sondern sollte den Einsatz neu bewerten und neu über das Mandat entscheiden. Wir sind immer wieder dazu aufgerufen, uns um Wege des Friedens zu bemühen“, sagte die Bischöfin der Zeitung.

Pröpstin Margit Baumgarten geht noch einen Schritt weiter. Sie sagt: „Eine fremde Macht hat in einem anderen Land nichts verloren. Einzumarschieren, ist keine Lösung. Wir müssen die Kräfte vor Ort stärken. Und in Deutschland müssen wir die Diskussion über Sinn und Zweck des Einsatzes führen“. Zu den Gründen für ihre Kritik befragt, sagte die Theologin: „Mein Hintergrund ist friedensbewegt. Und wir sind in einem Krieg. Davor kann keiner mehr die Augen verschließen.“ Rückendeckung bekommen Jepsen und Baumgarten von weiteren Geistlichen im Kreis Stormarn (Schleswig-Holstein). Der Pastor der Kreisstadt Bad Oldesloe sagte der Abendblatt-Regionalausgabe: „Kirche kann sich aus der Politik nicht heraushalten. Gerade die Christen sind aufgerufen, sich mit Themen wie Afghanistan zu befassen“, sagte Volker Hagge. Eine Generaldebatte im Bundestag sei das Mindeste, was er erwarte. Hagge: „Sonst kommt es soweit, dass wir uns in einer Kriegssituation befinden und mit Beileidsbekundungen für die gestorbenen Soldaten von Trauerfeier zu Trauerfeier ziehen.“

Der Ahrensburger Pastor Detlev Paschen sagt: „Es ist gut, wenn sich Pröpste und Bischöfe in die Debatte einschalten. Die werden gehört. Meine Aufgabe ist, die Menschen hier zu unterstützen. Angehörige von Soldaten, die in Afghanistan ihren Dienst tun, zu begleiten. Wir beten, dass sie alle heil wieder nach Hause kommen.“