Bad Oldesloe. Zum 1. Januar werden Jenny und Miikka Harbordt das Restaurant übernehmen. Was die beiden ändern wollen
Es war eine Nachricht, die sich in Bad Oldesloe wie ein Lauffeuer verbreitet hatte. Zum Jahresende gehen die Brüder Gerd und Klaus Strahlendorf, die seit über 40 Jahren das Traditionslokal Zum Kamin am Berliner Ring führen, in den Ruhestand. Zunächst war unklar, wie es weitergeht und ob das Restaurant gar geschlossen werden muss.
Doch nun die guten Nachrichten: Es wurden passende Nachfolger gefunden – und die dürften Stammgästen bekannt vorkommen. Zum 1. Januar 2024 werden Jenny und Miikka Harbordt das beliebte Lokal übernehmen. Das frisch verheiratete Paar gehört seit Jahren zum festen Inventar des Oldesloer Restaurants.
Die Nachfolger Jenny und Miikka Harbordt arbeiten seit Jahren im Traditionslokal Zum Kamin
„Ich habe vor 18 Jahren als Tellerwäscherin angefangen und mich hochgearbeitet“, sagt Jenny Harbordt. Ihr Mann Miikka Harbordt stieß vor zwei Jahren dazu, damals noch als Aushilfe. Dass das Oldesloer Paar den Posten übernimmt, stößt bei den bisherigen Betreibern auf große Freude. „Wir hatten uns immer gewünscht, dass wir jemanden finden, der das Lokal im gleichen Stil weiterführt“, sagt Klaus Strahlendorf. Dieser Wunsch wird wohl in Erfüllung gehen.
Weil Jenny und Miikka Harbordt das Restaurant kennen wie ihre Westentasche, seien sie aus Sicht der Brüder die Ideallösung für den Posten. „Das ist wirklich so toll, wir freuen uns riesig“, so Klaus Strahlendorf. Die enge persönliche Verbundenheit gebe den Brüdern ein gutes Gefühl. „Wenn jemand Fremdes das Lokal übernommen hätte, hätten mir vermutlich die Haare zu Berge gestanden“, so der Gastronom.
Die Brüder Gerd und Klaus Strahlendorf haben mit mehreren Interessenten gesprochen
Denn auch, wenn die Brüder in den Ruhestand gehen, liegt ihnen ihr Restaurant noch immer am Herzen. All die Jahre haben sie das Lokal mit Leidenschaft geführt. „Der Abschied fällt nicht leicht“, sagten die Brüder im Juli im Gespräch mit unserer Redaktion. Interessenten habe es zwar gegeben, letztlich habe es aber mit niemand anderem so gut gepasst wie mit Jenny und Miikka Harbordt.
Die Oldesloer haben jahrelange Erfahrung in der Gastronomie. Miikka Harbordt ist ausgebildeter Koch. „Ich habe meine Ausbildung beim Forsthaus Seebergen in Lütjensee gemacht“, so der 39-Jährige. Es folgten verschiedene berufliche Stationen vor allem in Hamburg. Harbordt war unter anderem Küchenchef in der Wein- und Friesenstube und in der Marschländer Elblounge. Aktuell ist er noch Teil der Oldesloer Mensa-Crew unter Führung von Timo Skudlarz. Den Posten wird er zum Jahresende aufgeben. „Parallel habe ich aber auch noch ein Cateringunternehmen, das wird auch nach der Übernahme weiterlaufen.“
Das Ehepaar möchte das Restaurant in ähnlichem Stil weiterführen wie bisher
Das Ehepaar möchte das Traditionslokal in ähnlicher Form weiterführen wie ihre Vorgänger und bei der deuschen Küche bleiben. Eigene Akzente setzen werden sie aber auf jeden Fall. „Wir bringen unsere persönliche Note herein“, so Miikka Harbordt. Entsprechend sind einige Veränderungen geplant. „Ab Februar wollen wir jeden ersten Sonntag im Monat ein gehobenes Brunchbuffet anbieten“, so Jenny Harbordt.
Außerdem wird das Paar die Speisekarte überarbeiten. Worauf genau Gäste sich freuen dürfen, bleibt zunächst geheim. „Wir wollen ja die Neugier aufrechterhalten“, sagt Miikka Harbordt und lacht. Nur so viel: „Wir werden auf jeden Fall das vegetarische und vegane Angebot ausbauen.“ Und: „Es wird eine kleine Cocktailkarte geben“, so Jenny Harbordt. Damit will das Paar in der Kreisstadt eine Lücke schließen, fehle es doch an einem solchen Angebot. „Wir haben unsere bestehenden Gäste sehr gerne, freuen uns aber natürlich auch, wenn wir neue gewinnen können“, sagt die 39-Jährige.
An Stammgästen fehlt es dem Lokal nicht: Auch viele Vereine treffen sich dort
Am Stammgästen fehlt es dem Lokal auf jeden Fall nicht. Nicht nur unzählige Oldesloerinnen und Oldesloer kommen seit Jahrzehnten allein, als Paar, mit der Familie oder für Firmenfeiern. „Es gibt auch wahnsinnig viele Stammtische von Vereinen und weiteren Institutionen, die sich hier treffen“, so Klaus Strahlendorf. Die hätten sich schon Sorgen darüber gemacht, wo sie sich künftig treffen sollen, falls es im Kamin nicht weitergehe – und seien dementsprechend erleichtert.
„Außerdem sind die Stammgäste für Jenny und Miikka Harbordt ja auch eine Art Grundversicherung, die die Übernahme sicher erleichtert“, so Klaus Strahlendorf. Eine Win-Win-Situation also. Dass das Ehepaar keine Gäste zum Bedienen haben wird, darüber muss sich aber wohl niemand Sorgen machen. „Das neue Reservierungsbuch ist schon gut gefüllt“, sagt Miikka Harbordt.
Als sich die Nachricht verbreitete, war der Zuspruch aus der Bevölkerung groß
Als sich die Nachricht verbreitete, dass beide in die Fußstapfen der Brüder Strahlendorf treten werden, sei auch der Zuspruch aus der Bevölkerung groß gewesen. „Wenn ich über den Wochenmarkt geschlendert bin, bin ich kaum nach Hause gekommen, weil ich so oft angesprochen wurde“, sagt Miikka Harbordt. „Viele haben uns gesagt, wie toll sie es finden, dass wir das machen.“ Jenny Harbordt: „Einige haben auch gelacht und gesagt: Das war ja klar.“
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Anfang Januar hat das Lokal für eine Woche geschlossen und wird dann eine kleine Außer-Haus-Karte anbieten. „In dieser Zeit werden wir renovieren“, sagt Jenny Harbordt. „Wir wollen Stühle austauschen, dekorieren und ein bisschen Farbe ins Spiel bringen.“ Ab dem 8. Januar geht es mit dem neuen Konzept weiter. Während der Koch, natürlich, in der Küche steht, wird seine Frau dort eingesetzt, wo sie gebraucht wird. „Ich mache besonders gerne Süßspeisen, bin aber auch überall dort, wo ich gebraucht werde“, sagt sie. Alle aktuellen Mitarbeiter wird das Paar übernehmen.
Bis zur endgültigen Übernahme ist noch einiges zu tun. „Wir müssen uns momentan um wahnsinnig viel kümmern, das ist neben der normalen Arbeit schon ganz schön viel“, sagt Jenny Harbordt. Vom Kontakt mit allen möglichen Ämtern, dem Steuerberater und den Getränkehändlern bis hin zum Drucken neuer Visitenkarten reichen die Aufgaben. Diesen Herausforderungen stelle das Paar sich aber gerne. „Wenn doch mal etwas schiefgeht, sind wir immer ansprechbar“, sagt Klaus Strahlendorf. Er selbst wohnt direkt nebenan. Im Notfall würde er auch zum Helfen vorbeikommen, sagt er – in jedem Fall aber zum Selbstessen und Genießen. Strahlendorf: „Darauf freue ich mich schon.“