Reinfeld. Neuer Rekord: 300 Teilnehmer ziehen für eine Woche ins Zeltlager ein. Ministerpräsident Daniel Günther schaut vorbei.

Genauso wie die Einwohnerzahl von Stormarn wächst auch die der Kinderstadt Stormini. 300 Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 13 Jahren ziehen von Sonntag bis Sonnabend, 16. bis 22. Juli, in das Zeltlager auf dem Sportplatz an der Reinfelder Immanuel-Kant-Schule ein. „Wir haben die Zahl von zuvor 280 wegen der großen Nachfrage weiter erhöht“, sagt Johanna Mierendorff, Projektleiterin beim Kreisjugendring (KJR) Stormarn. Trotzdem konnten bei Weitem nicht alle der fast 490 Bewerbungen berücksichtigt werden.

Als der KJR das landesweit einzigartige Demokratie-Planspiel im Jahr 2008 in Ahrensburg ins Leben rief, gab’s 200 Plätze. Später durften 220 und 250 Kinder mitmachen und seit 2018 schließlich 280. „Das riesige Interesse freut uns natürlich“, sagt der KJR-Geschäftsführer Uwe Sommer. Es sei zugleich eine Anerkennung der Arbeit von mehr als 150 größtenteils ehrenamtlichen Helfern. „Etliche ehemalige Teilnehmerkinder sind später auch als Betreuer dabei“, so Sommer.

Stormini in Reinfeld: Kinderstadt wählt auch einen Bürgermeister

Mehr als 3000 Kinder aus allen Orten des Kreises von Ahrensburg bis Zarpen haben in dem einwöchigen Zeltlager bereits spielerisch erfahren, wie Demokratie funktioniert. Die Stormini-Bürger wählen Parlament und Bürgermeister, lernen täglich neue Berufe kennen und den Kreislauf von Arbeit, Geld und Konsum in der Freizeit.

Die Kinderstadt Stormini hat eigene Ausweise und die Währung Stormark.
Die Kinderstadt Stormini hat eigene Ausweise und die Währung Stormark. © Harald Klix

Zwei Männer, die die Kinderstadt von Anfang an begleiten, sind Stormarns Kreispräsident Hans-Werner Harmuth (CDU) und Landrat Henning Görtz. „Sowohl bei den Angeboten als auch bei der Betreuung hat sich das Projekt immer weiterentwickelt“, sagt Görtz. Schon bei der Premiere in Ahrensburg war er als Beobachter dabei und im zweiten Jahr in seiner Heimatstadt Bargteheide als damaliger Bürgermeister sogar direkt beteiligt.

Kreis Stormarn fördert das Projekt mit 60.000 Euro

Knapp 60.000 Euro stellt der Kreis für die Organisation zur Verfügung, was von politischer Seite gern genehmigt werde. „Es ist wichtig, die Abläufe in einer Demokratie schon frühzeitig zu vermitteln“, sagt Hans-Werner Harmuth. „Ich bin immer wieder fasziniert“, so der Bargteheider, der als Kreispräsident ebenfalls schon seit 15 Jahren treuer Besucher der Kinderstadt ist.

Zu den finanziellen Unterstützern zählen außerdem die Sparkassen-Stiftung Stormarn, die Bürger-Stiftung Stormarn und die Sparkasse Holstein. „Es wäre wünschenswert, wenn es mehrere dieser hervorragenden Projekte in Schleswig-Holstein geben würde“, sagt Ernst-Jürgen Gehrke, Vorstandsvorsitzender der Bürger-Stiftung. „Wie wichtig Demokratie ist, zeigt sich in diesen Zeiten Tag für Tag“, so sein Vorstandskollege Ralph Klingel-Domdey.

Stormarner Handwerker sind wieder mit von der Partie

Auch Jörg Schumacher, Geschäftsführer der Stiftungen der Sparkasse Holstein, findet Stormini „herausragend“. Er sagt: „Der legendärste Schritt war die Einführung des Finanzamts. Da war klar, dass Versprechungen wie kostenloses Eis für alle auch immer eine Konsequenz haben und bezahlt werden müssen.“

Weitere treue Unterstützer sind die Stormarner Handwerker. „Wir haben wieder genügend Firmen gefunden, die mitmachen“, sagt Kreishandwerksmeister Björn Felder. „Auch wenn es in Zeiten von Vollbeschäftigung nicht einfacher wird, den zusätzlichen Zeitaufwand zu leisten.“ Ein gutes Beispiel sei der Sieker Sanitärtechniker Roland Lüders, der seit Jahren die komplette Woche im Klempnerzelt auch das Löten von Kerzenständern zeige.

Ministerpräsident Daniel Günther hat sich zum VIP-Tag angekündigt

Reinfelds Bürgermeister Roald Wramp hat in der Stadt bereits große Vorfreude ausgemacht. „Es gibt ein enormes ehrenamtliches Engagement bei Vereinen und Verbänden sowie große Begeisterung bei den Betrieben“, sagt er. Auch dank der vielen externen Anbieter haben die Kinder die Auswahl unter 60 Arbeitgebern. „Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft bildet erstmals Wasserretter aus“, sagt Hannes de Buhr, Bildungsreferent beim KJR. Der Travenhof erklärt die Landwirtschaft, und auch die Kreisjugendfeuerwehr ist neu dabei.

Zum Freizeitangebot gehört neben der beliebten Trendsportart Jugger auch Fechten. Die Fußballschule St. Pauli Rabauken hat sich ebenso angekündigt wie die Zweitliga-Handballer vom VfL Lübeck-Schwartau. Und beim VIP-Tag will Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vorbeikommen. Dann können die frisch ausgebildeten Stormini-Stadtführer gleich zeigen, was sie gelernt haben.

Film-Dokumentationen über die bisherigen Veranstaltungen sind auf der Homepage stormini.de zu sehen. 2022 war Ammersbek Ausrichter, nachdem das Zeltlager wegen der Corona-Pandemie zweimal ausgefallen war. Die weiteren Gastgeber waren Barsbüttel (2019), Reinfeld (2018), Reinbek (2017), Trittau (2016), Großhansdorf (2015), Glinde (2014), Ahrensburg (2013 und 2008), Hamberge (2012), Bargfeld-Stegen (2011), Bad Oldesloe (2010) und Bargteheide (2009).