Ahrensburg. Der Abgang führender Mitglieder und ein Richtungsstreit über den Umgang mit dem Krieg in der Ukraine machen der Partei zu schaffen.
Nach mehreren Monaten ohne Führung haben die Ahrensburger Linken eine neue Ortsspitze gewählt. Das Vorstandstrio bilden künftig Fred Grosser, Wolfgang Beutin und Michele Quacquarelli, wobei letzterer die Funktion des Sprechers übernimmt. Grosser lebt in Sprenge und gehört bereits dem Kreisvorstand der Linkspartei an. Beutin ist mit der Stormarner Kreisvorsitzenden und Fraktionschefin der Linken im Kreistag, Heidi Beutin, verheiratet und wohnt in Köthel. Während diese beiden bereits Erfahrung in der politischen Gremienarbeit mitbringen, soll Quacquarelli frischen Wind in den Ortsverband bringen. Er ist Fachlicher Leiter des Vereins Hölderin, der das Psychosoziale Zentrum Ahrensburg betreibt.
Die Stormarner Linken befinden sich ein halbes Jahr vor der Kommunalwahl in einer Krise. Auslöser ist ein Richtungsstreit über die Positionierung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Fraktionschef in der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung, Erik Schrader, hatte in der Folge im Juli ebenso seinen Parteiaustritt erklärt wie der Ortsvorsitzende Torben Klages.
Nach Richtungsstreit: Neue Führung soll Ahrensburgs Linke aus Krise führen
Gleichzeitig musste die Linke eine Abwanderung zweier führender Mitglieder verkraften. Sowohl der langjährige Ahrensburger Fraktionschef Ali Haydar Mercan als auch der Vorsitzende der Kreistagsfraktion, Florian Kautter, mussten ihre Mandate umzugsbedingt aufgeben. Mangels personeller Alternativen führt Schrader die Ahrensburger Fraktion seitdem als Parteiloser.
Anfang November war der Streit um die Haltung zum Krieg in der Ukraine schließlich eskaliert, als Schrader und die Ahrensburger Fraktion sich öffentlich vom Orts- und Kreisverband der Linken distanzierten. Die Stadtverordneten kritisierten sogenannte Mahnwachen für den Frieden, zu denen der Ortsverband aufrief und die von dem Bargteheider Karl Allwardt organisiert wurden, der als zentrale Figur der Querdenkenbewegung in Stormarn gilt. Ein Parteiausschlussverfahren gegen Allwardt war in zweiter Instanz gescheitert, die Kreisvorsitzende Beutin hatte sich zuletzt hinter den Bargteheider gestellt.
Partei möchte bei Diskussionsabend über Friedenspolitik sprechen
Das neue Vorstandstrio soll die Linke in Ahrensburg nun wieder auf Kurs bringen. Dazu plant der Ortsverband in den kommenden Monaten mehrere Diskussionsabende. „In Anbetracht der anstehenden Kommunalwahl, der allgegenwärtigen, großen politischen Belastungen der sich daraus ergebenen existenziellen, persönlichen Konsequenzen für jeden Einzelnen möchte Die Linke auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen“, so der Ortsverband. Die erste Veranstaltung unter dem Titel „Welche Wege führen zu einer friedlichen Welt?“ ist für Montag, 12. Dezember, ab 19 Uhr im Peter-Rantzau-Haus (Manfred-Samusch-Straße 9) geplant und soll sich mit der Friedenspolitik der Linkspartei auseinandersetzen.