Ahrensburg. Wiener Geschäftsmann zieht Beschwerde gegen Versteigerung zurück. Neue Besitzer haben weiter keinen Zugang zu dem Vier-Sterne-Haus.

Überraschende Wendung im Tauziehen um das Ahrensburger Park Hotel: Der bisherige Besitzer, der Wiener Geschäftsmann Milenko Stanojevic, hat seinen Widerstand gegen die Zwangsversteigerung des Vier-Sterne-Hauses offenbar aufgegeben. Beim Amtsgericht Ahrensburg zog er seine Beschwerde gegen das Ergebnis des Versteigerungsverfahrens schriftlich zurück. Das bestätigte der Direktor des Gerichts, Michael Burmeister, auf Anfrage unserer Redaktion.

„Die Rücknahme des Widerspruchs erfolgte ohne Angabe von Gründen“, sagt er. Damit ist nun zumindest formal der Weg frei, damit das Hotel in den Besitz der neuen Eigentümer, der Hamburger Brüder Haydar und Ahmed Al-Talkani übergehen kann. Die beiden hatten bei der Zwangsversteigerung Mitte Juni den Zuschlag für ihr in Stapelfeld gemeldetes Unternehmen Mamati GbR erhalten.

Ahrensburger Park Hotel: Neue Eigentümer betreiben bereits Hotels

9,2 Millionen Euro zahlen die Brüder für die Immobilie mit 109 Gästezimmern und 154 Betten, acht Tagungsräumen, Restaurant- und Saunabereich, Solarraum, Schwimmbad und Fitnessraum mit insgesamt 7305 Quadratmeter Nutzfläche– deutlich mehr, als den vom Gutachterausschuss geschätzten Wert des Hauses von 6,6 Millionen Euro. Die Al-Talkanis haben bereits Erfahrung im Gastgewerbe: Die Brüder betreiben die Hotels Zur Windmühle in Stapelfeld und Stadt Altona in Hamburg-Altona.

Stanojevic war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Der Wiener Unternehmer hatte kurz vor der Zwangsversteigerung die Mehrheitsanteile an der Park Hotel Ahrensburg OHG erworben, die bislang Eignerin der Immobilie war. Zuvor hatten der österrische Investor Peter Laupp, der das Hotel in den 1990er-Jahren mit aufgebaut hatte, und seine Ehefrau Helga mehr als 98 Prozent der Anteile an der OHG gehalten. Zuvor hatte Stanojevic bereits versucht, der OHG das seit Mai 2021 geschlossene Hotel abzukaufen, doch die Ahrensburger Stadtverwaltung hatte das Geschäft in letzter Minute gestoppt.

Ahrensburger Park Hotel: Postbank fordert von Eigentümergesellschaft 19 Millionen Euro zurück

Die Immobilie liegt in einem geförderten Sanierungsgebiet, in dem das Bauamt erweiterte Mitbestimmungsrechte hat. Dadurch soll verhindert werden, dass in dort gelegene Grundstücke zu Spekulationsobjekten werden. Das Bauamt monierte einen zu hohen Kaufpreis. Nach Abendblatt-Informationen wollte Stanojevic mehr als das Doppelte des Schätzwertes von 6,6 Millionen Euro zahlen.

Zu der Versteigerung war es gekommen, weil die Postbank eine Grundschuld und nicht gezahlte Zinsen in Höhe von insgesamt 19 Millionen Euro von der OHG zurückforderte. Stanojevic hatte bis zuletzt versucht, das Verfahren noch abzuwenden und angegeben, das Hotel selbst wiedereröffnen zu wollen. Diesen Plan haben auch die Brüder Al-Talkani. Entsprechend erleichtert reagieren sie auf das Einlenken des Vorbesitzers. „Das ist eine erfreuliche Nachricht“, sagt Haydar Al-Talkani. Allerdings hätten sein Bruder und er nach wie vor keinen Zugang zu dem Gebäude.

Die neuen Eigentümer wollen das Hotel im Sommer 2023 wiedereröffnen

Einen Termin für eine Schlüsselübergabe gebe es nicht. „Wir hoffen, dass sich dieses Problem lösen lässt“, sagt Al-Talkani mit Blick auf frühere Äußerungen Stanojevics, er werde das Hotel nicht freiwillig räumen. Eine Wiedereröffnung hält Al-Talkani frühestens im Sommer 2023 für möglich. „Mindestens ein Jahr Vorlaufzeit benötigen wird, da muss man realistisch sein“, sagt er. Zunächst steht laut Amtsgerichtsdirektor Burmeister der sogenannte Erlösverteilungstermin an, an dem das Ergebnis der Versteigerung formal festgestellt wird. Voraussichtlich im September seien alle Formalien abgeschlossen.