Ahrensburg. 62 Verwaltungsmitarbeiter beziehen am Montag ihr Ausweichquartier im Gewerbegebiet Nord. Bauarbeiten dauern bis Ende 2021.

In der vierten und fünften Etage des Ahrensburger Rathauses stapeln sich zahlreiche Kartons. Umzugshelfer schleppen Schränke, Tische, Bürostühle und Drucker zum Lastenaufzug, um sie später am Hinterausgang des Gebäudes in Lastwagen zu verladen. Dann bringen sie alles zur neuen Außenstelle der Verwaltung im Gewerbegebiet Nord.

Mit dem Großumzug schafft die Behörde in diesen Tagen die Voraussetzungen für die bevorstehende Sanierung des denkmalgeschützten Rathauses. In den Stockwerken vier, fünf und sechs, die seit Donnerstagabend leergeräumt werden, sollen die Arbeiten beginnen – allerdings erst im Juni. Die ausführende Baufirma wird zurzeit noch mit einem europaweiten Ausschreibungsverfahren gesucht. „Den Auftrag werden wir Ende Mai/Anfang Juni vergeben“, sagt Bauamtsleiter Peter Kania. „Danach soll es möglichst schnell losgehen.“

Die Modernisierung beginnt in den oberen Stockwerken

Fest steht: Der graue Betonklotz aus dem Jahr 1970 wird in fünf Bauabschnitten modernisiert. „Im Dezember 2021 soll alles fertig sein“, sagt Kania. Die Arbeiten beginnen mit dem Bau einer Fluchttreppe an der Rückseite des Rathauses, die vom sechsten Stock bis nach unten führen wird. In der ersten Phase werden zudem alle Räume vom vierten bis sechsten Stock grundsaniert. Sie bekommen neue Fußböden, einen neuen Anstrich, moderne, wärmegedämmte Fenster sowie eine neue Elektro- und IT-Versorgung. Ein Jahr hat die Verwaltung dafür eingeplant. Eventuell wird in dieser Zeit auch schon die komplette Außenfassade gereinigt, damit sie wieder in ihrem ursprünglichen Weiß erstrahlt.

Ein Bild vom Ahrensburger Rathaus aus dem Jahr 1985. Damals war die Fassade noch weiß. So soll sie nach der Sanierung wieder aussehen. 
Ein Bild vom Ahrensburger Rathaus aus dem Jahr 1985. Damals war die Fassade noch weiß. So soll sie nach der Sanierung wieder aussehen.  © HA | Stadtarchiv Ahrensburg

Danach sind die Räume in den anderen Etagen dran. In welcher Reihenfolge sie saniert werden, muss laut Kania noch mit der Baufirma abgesprochen werden. „Die Herausforderung ist, dass alles im laufenden Betrieb passiert“, sagt der Fachbereichsleiter. Deshalb müssen die Mitarbeiter, die im Rathaus bleiben, bis Ende 2021 mehrmals Büro und Etage wechseln.

Ins Ausweichquartier ziehen 62 der rund 160 Verwaltungsmitarbeiter: der Fachbereich Stadtplanung/Bauen/Umwelt mit 50 Personen, die Verkehrsaufsicht (acht), das Rechnungsprüfungsamt (drei) und die Datenschutz­beauftragte. Sie sind ab Dienstag unter der Adresse An der Strusbek 23 erreichbar. Wer mit dem Bus fährt, kann die Linien 169 und 469 nehmen, an der Haltestelle An der Strusbek Nord aussteigen. Die Telefonnummern sollen gültig bleiben.

Mitarbeiter können Container auf dem Stormarnplatz verlassen

Die Mitarbeiter aus den Containern auf dem Stormarnplatz kehren in der nächsten Woche ins Rathaus zurück. Sie kommen in der dritten Etage unter. Ende März sollen ihre provisorischen Büros abtransportiert werden. Innerhalb des Gebäudes wechselt der Fachdienst Schulen und Kitas von der fünften in die zweite Etage. Die Büros sind durch den Umzug des Bauamtes frei geworden. Auch die Mitarbeiter der Holzbaracke dürfen jetzt ihr langjähriges Provisorium verlassen. Der Pavillon soll laut Kania vorerst stehen bleiben und als Baubüro genutzt werden.

Die Umzugshelfer sind rund um die Uhr im Einsatz

Der Umzug erfordert einen großen logistischen Aufwand. Seit Donnerstagabend ist die Umzugsspedition Sellenthin aus Hamburg dabei, alles das hin- und herzutransportieren, was die Rathausmitarbeiter in den vergangenen Wochen zusammengepackt haben. „Wir sind rund um die Uhr mit 20 Mann am Start, arbeiten mit einer Tag- und einer Nachtschicht“, sagt Mitarbeiter Stefan Völker. Am heutigen Sonnabend wollen sie fertig werden. Den Montag werden die Verwaltungsmitarbeiter zum Auspacken nutzen. Ein Großteil von ihnen hatte am Freitag einen freien Tag, um die Umzugsarbeiten „nicht zu stören“. Auch muss die IT-Abteilung alle Computer wieder anschließen.

Experte für Denkmalschutz begleitet die Arbeiten

Bisher rechnet die Stadt mit Sanierungskosten in Höhe von zehn Millionen Euro. Ob die Summe eingehalten werden kann, ist zurzeit noch unklar. „Wir müssen das Ausschreibungsergebnis abwarten“, sagt Kania. Seit der Kalkulation habe es schon allgemeine Preissteigerungen gegeben. Ahrensburg muss aber nur ein Drittel der Kosten selbst tragen, den Rest zahlen Land und Bund über das Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“.

Die Sanierungsarbeiten sind deshalb auch mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt. Zudem begleitet ein externer Fachmann die Arbeiten vor Ort.