Ahrensburg/Bad Oldesloe. Zeitspender sind bei der Stiftung in 32 Stiftungsfonds und sechs regionalen Bürger-Stiftungen aktiv. Es sollen noch mehr werden.
Gemeinsam sind sie stark – rund 300 Frauen und Männer engagieren sich mittlerweile unter dem Dach der Bürger-Stiftung Stormarn für ein Ziel: Sie tragen dazu bei, den Gemeinsinn in ihren Heimatkommunen zu stärken. Sie wollen Gutes tun – und künftig mehr darüber reden. Damit noch mehr Menschen mitmachen.
Bürger-Stiftung-Stormarn zählt mittlerweile sechs regionale Bürgerstiftungen
Einer von ihnen heißt Ernst-Jürgen Gehrke. Der Ahrensburger ist Vorstandsvorsitzender der Dachstiftung, zu der heute 32 Stiftungsfonds und sechs regionale Bürgerstiftungen zählen. Er sagt: „Auf die ungeheure Leistung all dieser Ehrenamtler sind wir ebenso stolz wie darauf, dass unser Stiftungskapital und die Zahl der Mitstreiter weiter stark wachsen.“ Damit das so bleibt, möchten Gehrke und seine Vorstandskollegen einer breiteren Öffentlichkeit deutlich machen, wie einfach es ihre Dachorganisation möglichen neuen Stiftern macht, einen Fonds zu gründen. Gehrke: „Sie liefern eine Idee oder das Geld, wir übernehmen die gesamte Administration.“ So könnten sich die Stifter voll auf die Verwirklichung ihrer Zwecke konzentrieren.
An der Seite Gehrkes stehen im Vorstand die ehemalige Kreispräsidentin Christa Zeuke, Michael Ringelhann, Uwe Sommer und Ralph Klingel-Domdey. Dieses Gremium trägt im Zusammenspiel mit Jörg Schumacher als Geschäftsführer die Verantwortung für die Stiftung. Mindestens fünfmal im Jahr stecken sie die Köpfe zusammen, um aktuelle Themen zu besprechen. Von Auge zu Auge, in Zeiten von Corona auch digital. Ihre Entscheidungen werden regelmäßig von einem Stiftungsrat auf Herz und Nieren geprüft. Dieser setzt sich zusammen aus aktiven und ehemaligen Politikern sowie Vertretern von Verbänden. Auch der Landrat Stormarns mischt mit.
Bürger-Stiftung Stormarn sieht sich trotz Niedrigzinsen gut aufgestellt
Gehrkes Stellvertreter im Vorstand, Michael Ringelhann, arbeitet beruflich für die Sparkasse Holstein, wurde dort erst kürzlich als Vize-Vorstand bestätigt. Das Kreditinstitut unterstütze die Stiftung finanziell auch, „weil wir das Engagement der Ehrenamtlichen schätzen und vorantreiben wollen“, so Ringelhann. Sein Vorstandskollege Sommer würdigt den Einsatz des operativen Teams der Bürger-Stiftung Stormarn, das die Finanzen verwaltet und organisatorische Aufgaben übernimmt. Dazu zählen neben Jörg Schumacher und Katharina Schlüter die Referenten Jörg Schepers und Susanne Dox. „Mit unserem Fonds-Modell ist es für uns als Dachstiftung einfacher, Stiftungskapital zu gewinnen“, sagt Geschäftsführer Schumacher. „2021 betrugen die Zustiftungen in die Stiftungsfonds rund 857.000 Euro. Die Spenden – also zeitnah zu verwendendes Geld – lagen bei rund 63.000 Euro. Wir sind trotz Niedrigzinsen finanziell gut aufgestellt.“
Das Stiftungskapital sei von rund 5,7 Millionen Euro im Jahr 2020 um 1,1 Millionen Euro auf nun 6,8 Millionen Euro angewachsen. Das entspricht einem Wachstum von 360 Prozent im Vergleich zum Gründungszeitraum. „Wir sind die kapitalstärkste und größte Bürger-Stiftung in Schleswig-Holstein“, sagt Gehrke. Rund 1,4 Millionen Euro des Gesamtkapitals liegen in der Dachstiftung. Der Rest verteilt sich auf 32 Stiftungsfonds und sechs regionale Bürger-Stiftungen in Ammersbek, Barsbüttel, Großhansdorf, Oststeinbek, Tangstedt und Trittau. Im vergangenen Jahr hat die Dachstiftung laut Geschäftsführer Schumacher rund 162.000 Euro für gemeinnützigen Zwecke aufgewendet. Gehrke ergänzt: „Über rund 16 Millionen Euro Gesamtkapital verfügen alle Bürgerstiftungen in Schleswig Holstein. Wir stellen bereits fast die Hälfte davon, Tendenz steigend.“
Über die Strategie der Stiftung sagt Gehrke: „Vermögen bewahren, neue Ehrenamtler gewinnen, die sich unter unserem Dach engagieren.“ Der Internetauftritt der Stiftung (www.buerger-stiftung-stormarn.de) wurde jetzt neu gestaltet, der Austausch zwischen Dachorganisation und den Stiftungen sowie die Öffentlichkeitsarbeit werden intensiviert. Uwe Sommer freut sich über ein gutes Zusammenspiel von Zeit- und Geldspendern. Auch 2021 habe die Bürger-Stiftung Stormarn Projekte wie die Servicestelle Internationale Jugendarbeit, die Initiative Stormarn kulturell stärken, die Kinderstadt Stormini sowie die Blumendorfer Begegnungen unterstützt.
2007 gegründet durch die Sparkasse Holstein
Ralph Klingel-Domdey erwähnt in diesem Zusammenhang, dass die Stiftung an der Gründung der gGmbH Beruf & Familie im Hanse-Belt beteiligt war und Gesellschafterin ist. Sie leiste einen wichtigen Beitrag, kümmere sich um Sachmittel für regionale Büros und Veranstaltungsräume. Schlussendlich, so Klingel-Domdey, seien es „aber immer die Menschen, die durch ihre Ideen und ihren Einsatz in und für ihre Stadt oder ihre Gemeinde der Motor unserer Stiftung sind.“
Auf die Frage, wie alles seinen Anfang nahm, sagt Ernst-Jürgen Gehrke: „2007 mit der Gründung durch die Sparkasse Holstein.“ Die gemeinnützige, rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts sei so aufgebaut, dass sie weder von Unternehmen, Verwaltung noch der Politik beeinflusst werde. „Wir sind völlig unabhängig“, so Gehrke. „Die neue Bürger-Stiftung Stormarn knüpft an die mit anderer Satzung 1998 errichtete Stiftung gleichen Namens an und setzt deren Arbeit fort. Die Sparkasse Holstein stattete die Stiftung mit einem Vermögen von 100.000 Euro aus“, so der Vorstandsvorsitzende. Die Zuwendung zum Kapitalstock erfolgte im Errichtungsjahr. „Die Sparkasse hat das Stiftungskapital mehr als zehn Jahre lang durch eine Reihe weiterer Zustiftungen signifikant erhöht.“
Schleswig-Holsteins ehemaliger Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) ist Ratsvorsitzender
Obwohl die Stiftung unabhängig vom Kreditinstitut agiere, werde sie „umfänglich, insbesondere beim Fundraising zur Entwicklung regionaler Stiftungsfonds sowie bei der Ausstattung des Kapitals der Dachstiftung unterstützt“, sagt Gehrke. Stormarns bedeutendste Stiftung ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen, wurde 14-mal in Folge mit einem Gütesiegel ausgezeichnet.
Im Stiftungsrat, der den Vorstand wählt, überwacht und entlastet, sitzen kreisbekannte Persönlichkeiten. So ist Schleswig-Holstein ehemaliger Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) Ratsvorsitzender. Ursula Pepper ist seine Stellvertreterin. Die Ex-Bürgermeisterin Ahrensburgs und Betreuerin des größten Stiftungsfonds kümmert sich intensiv um die Eheleute Schmöger-Stiftung, die sich dem Kampf gegen Depressionen widmet. Unterstützt werden die beiden durch Trittaus ehemaligen Bürgermeister Walter Nussel, den SPD-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Reinhard Mendel, den CDU-Kreisvorstand Joachim Wagner, den FDP-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag Karl-Reinhold Wurch, Ex-WAS-Geschäftsführer Norbert Leinius, den Vorsitzenden des Kreissportverbandes, Adelbert Fritz, Landrat Henning Görtz, Thomas Piehl, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Holstein, sowie Martin Freiherr von Jenisch.
Bei der Bürger-Stiftung Stormarn mitmachen - so geht’s
Wollen Sie die Bürger-Stiftung Stormarn aktiv ehrenamtlich und/oder finanziell unterstützen? Die Gründung eines Stiftungsfonds ist schon mit 10.000 Euro, Immobilien oder Wertpapieren als Startkapital möglich. Telefonisch ist das Stiftungsbüro in der Hagenstraße 19 in Bad Oldesloe unter 04537 / 70 70 013 zu erreichen. Ansprechpartner sind Jörg Schepers (jsche@buerger-stiftung-stormarn.de), Susanne Dox und Geschäftsführer Jörg Schumacher.
Unter www.buergerstiftung-stormarn.de finden sich weitere Details zu den Bürgerstiftungen und Stiftungsfonds.