Ahrensburg. Stadtverordnete schließen sich Forderung von Interessengemeinschaft Tunneltal an. Die Politiker haben bislang nicht reagiert.

Die Ahrensburger Lokalpolitik hat die Forderung nach einer Dialogveranstaltung mit hochrangigen Vertretern der Bahn und der Landespolitik zur geplanten S-Bahnlinie 4 und Gütertrasse erneut bekräftigt. Nach dem Bau- und Planungsausschuss hat jetzt auch die Stadtverordnetenversammlung einen Antrag beschlossen, der die Verwaltung mit der Organisation eines solchen Formats beauftragt.

Ahrensburger Verwaltung soll Bürgerdialog zur S 4 organisieren

Das Papier hatten alle sechs Fraktionen gemeinsam eingebracht, das Votum fiel dementsprechend einstimmig aus. Der Schritt ist vor allem symbolischer Natur, um den Druck auf die Projektverantwortlichen zu erhöhen, ihre Teilnahme an einer solchen Veranstaltung zuzusagen. Bereits im Februar hatte Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach angekündigt, die Organisation des Bürgerdialogs zu übernehmen.

Ganz oben auf der Wunschliste möglicher Teilnehmer stehen Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Beide haben laut Sarach bereits eine Einladung erhalten, ihr Kommen bislang aber nicht zugesagt. „Wir werden noch einmal nachhaken“, versichert der Verwaltungschef. Daneben sollen auch Vertreter der Deutschen Bahn und von Umweltverbänden mitdiskutieren und sich den Fragen der Ahrensburger Bürger rund um das Milliardenprojekt stellen.

Gutachter erwarten bis zu 120 Güterzüge mit mehr als 800 Metern Länge am Tag

Die Idee eines Bürgerdialogs geht auf die Interessengemeinschaft (IG) Tunneltal zurück. Sprecherin Svenja Furken war mit dem Vorschlag einer solchen Veranstaltung an die Fraktionen und die Verwaltung herangetreten und hatte großen Zuspruch erfahren. In der Schlossstadt stößt die geplante S 4 teilweise auf heftige Skepsis. Grund ist weniger die neue Schnellbahnlinie selbst, als der damit kombiniert geplante Ausbau der Bahnstrecke Hamburg–Lübeck zur Hinterlandanbindung für den geplanten Fehmarnbelt-Tunnel.

Die Bahn möchte zwischen Hamburg-Hasselbrook und Ahrensburg auf 17 Kilometern zwei zusätzliche Gleise für die S 4 verlegen. Auf den frei werdenden vorhandenen Schienen soll dann hauptsächlich der Güterverkehr zwischen Deutschland und Skandinavien fahren. Experten rechnen mit bis zu 120 mehr als 800 Meter langen Zügen, die am Tag durch die Schlossstadt rollen.

Projektkritiker wollen mehr über Alternativtrassen wissen

Kritiker wie etwa Bürgerinitiativen befürchten durch die neue Gütertrasse negative Folgen für Mensch und Natur in Ahrensburg. Unter anderem müsste für die zwei zusätzlichen Gleis im angrenzenden Naturschutzgebiet Tunneltal gebaut werden. Außerdem plant die Bahn die Errichtung von bis zu sechs Meter hohen Lärmschutzwänden entlang der Trasse. Gegner lehnen diese als erheblichen Eingriff in das Stadtbild ab.

Bei der Dialogveranstaltung soll es unter anderem um die Frage gehen, ob alternative Trassenführungen für den Güterverkehr ausreichend geprüft wurden und welche Maßnahmen die Bahn plant, um die negativen Folgen für Menschen, Natur und Stadtbild zu minimieren. Ein Termin steht noch nicht fest, er soll aber noch vor Beginn des Planfeststellungsverfahrens für den Ahrensburg betreffenden dritten Bauabschnitt im Sommer sein, in dem Bürger und Verbände Einwände vorbringen können.