Ahrensburg. Stadtverordnete beschließen Bebauungsplan für südlichen Stormarnplatz: Neubau für VHS und Bücherei. Kritik kommt von SPD, FDP und Linken.

Sie werden in Ahrensburg viel diskutiert: die Gestaltung und die Nutzung des Stormarnplatzes im Zentrum der Schlossstadt. Und das nicht erst im aktuellen Bürgermeister-Wahlkampf und nach dem kürzlich beschlossenen Planungsstopp für die Tiefgarage unter dem Platz. Eine Frage ist: Soll Ahrensburg auf dem Stormarnplatz ein neues Kulturzentrum mit der Volkshochschule (VHS) und der Stadtbücherei bekommen? Einen ersten richtungsweisenden Beschluss dafür haben nun auf Wunsch der Verwaltung die Stadtverordneten gefasst. Sie haben beschlossen, dass ein neuer Bebauungsplan für den Stormarnplatz als Standort für das Kulturzentrum aufgestellt wird.

Mit dem angestrebten Bebauungsplan will die Bauverwaltung das Planungsrecht für ein neues Gebäude im südlichen Teil des Stormarnplatzes schaffen, in einem Gebiet zwischen den Sportplätzen im Norden, der Stormarnstraße im Westen und der Reitbahn im Süden. Mit dem Planungsrecht könnte der Neubau für VHS und Bücherei dort konkret geplant und genehmigt werden. Er soll auf dem Parkplatz neben dem Jugendzentrum 42 entstehen.

Aus der bisherigen Bücherei soll ein Bürgerhaus werden

Durch den Neubau will die Verwaltung VHS und Stadtbücherei mehr Platz für ihre Angebote verschaffen. Deren bisherige Standorte an der Bahnhofstraße und neben dem Rathaus könnten anderweitig genutzt werden, letzterer für ein Bürgerhaus mit Rats- und Veranstaltungssaal. Für die bislang grob geschätzten zehn Millionen Euro Baukosten will die Stadt neun Millionen Euro Fördergeld von Bund und Land beantragen.

Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde unter den Stadtverordneten kontrovers diskutiert. Ihn jetzt zu fassen stieß auf Ablehnung von FDP, SPD und Linken. „Lassen sie uns den Stormarnplatz doch im Ganzen neu denken, auch was die Zukunft der Sportplätze betrifft“, sagte der FDP-Stadtverordnete Wolfgang Schäfer. „Wir haben neue Erkenntnisse bekommen, etwa durch den Verzicht auf die Tiefgarage.“ Der Hintergrund: Durch den Planungsstopp für die Tiefgarage ist die seinerzeit verworfene Idee eines Parkhauses auf dem Stormarnplatz eben auf dem Areal für das Kulturzentrum wieder aktuell geworden. „Wir haben keinen Zwang, jetzt darüber abzustimmen“, so Schäfer. Die Stadtverwaltung habe selbst gesagt, dass ein Baubeginn frühestens 2027 möglich sei. „Die Raumnot von VHS und Bücherei gilt es anders zu klären.“

SPD verweist auf Möglichkeit eines Parkhauses

Für die SPD sagte Bela Randschau: „Es gibt neue Entwicklungen, die wir bedenken sollten. Selbst der CDU-Bürgermeisterkandidat will dort ein Parkhaus prüfen.“ Die Planung komme zu früh. „Wir steigen in ein neues Bauvorhaben ein, bevor geklärt ist, was wir wollen und was mit den alten Gebäuden von VHS und Bücherei passiert“, so Randschau. „Und wir beanspruchen damit noch mehr Ressourcen der Bauverwaltung.“

Auch die Linke schloss sich der Kritik an der Planung für das Kulturzentrum an. „Wir halten Anbauten für VHS und Bücherei für ökologisch sinnvoller und finanziell günstiger“, sagte der Stadtverordnete Ali Haydar Mercan. „Die vorgesehene Fläche auf dem Stormarnplatz wird besser für Sozialwohnungen verwendet.“

Bürgermeister will rechtzeitig planen, um Fördergeld erhalten zu können

Demgegenüber verteidigte Bürgermeister Michael Sarach den Vorschlag: „Wenn wir Fördergeld haben wollen, müssen wir bis 2023 einen Antrag stellen. Dafür brauchen wir eine Bauleitplanung.“ Es gehe im Übrigen darum, Stadtbücherei und VHS zukunftsfähig zu machen. „Und das jetzige Büchereigebäude ist eigentlich als Bürgerhaus gedacht.“

Christian Schubbert von den Grünen sprach sich für die Planung aus. „Wir geben uns die Möglichkeit, auf dem Stormarnplatz etwas zu machen, die Planung halten wir uns offen.“ VHS und Bücherei in einem Gebäude sei eine charmante Idee. Sein Fraktionskollege Christian Schmidt ergänzte: „Was mit den Bestandsgebäuden geschehen soll, können wir uns später noch überlegen.“

Daraufhin erinnerte Thomas Bellizzi (FDP) an den alten Speicher des Marstalls, der ebenfalls der Stadt gehört und leer steht: „Den hat die Stadt gekauft, auch weil es Fördergeld gab, und bis heute gibt es kein Konzept für eine Nutzung und keine Entscheidung darüber.“

Mehrheit von CDU, Grünen und WAB stimmt für den Vorschlag

CDU und WAB unterstützten den Vorschlag der Verwaltung für das Kulturzentrum und den entsprechenden Bebauungsplan. „Das ist eine großartige Chance für Ahrensburg. Es entsteht ein neues Zentrum für Bildung in zentraler Lage und dazu ein Bürgerhaus im alten Büchereigebäude“, sagte Detlef Steuer (WAB). Zustimmung kam von der CDU.

Am Ende sprachen sich die Stadtverordneten mit den Stimmen von CDU, Grünen und WAB mehrheitlich dafür aus, den Bebauungsplan aufzustellen, mit dem Ziel, dort Neubauten für VHS und Stadtbücherei zu errichten. Damit sprachen sie sich mittelbar erneut gegen den Bau eines Parkhauses dort aus.