Ahrensburg. Experten gehen von Totalschaden aus, Ahrensburg will Geld vom Künstler: Was Martin Wolke zur Forderung der Stadt sagt.

Die Zukunft des Ahrensburger Muschelläufers bleibt ungewiss. Seit der Begutachtung durch eine Fachfirma steht die umstrittene Skulptur auf dem Gelände des Bauhofs. Eine zeitnahe Rückkehr an seinen ursprünglichen Standort auf dem Rondeel scheint ausgeschlossen. Von dort hatte ihn Bürgermeister Michael Sarach im Februar entfernen lassen, weil er die Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet sah.

Experten gelangten anschließend zu der Einschätzung, dass der „Blaumann“ ein wirtschaftlicher Totalschaden ist. Mehr als 35.000 Euro würde die Beseitigung sämtlicher Schäden einem Gutachten zufolge kosten.

Muschelläufer: Künstler soll wegen "verdeckter Mängel" zahlen

Das sorgte bei den Ahrensburger Politikern für wenig Begeisterung. Sie forderten Künstler Martin Wolke dazu auf, zunächst 6500 Euro zu bezahlen, um „verdeckte Mängel“ zu beseitigen. Das hat der Bildhauer laut Sarach abgelehnt. „Es ist noch offen, wer die Reparaturen bezahlt“, sagt der Verwaltungschef auf Anfrage dieser Redaktion. „Wir stehen weiter in Verhandlungen mit dem Künstler.“ Es sei aber „nicht einfach“.

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Die 6500 Euro, die Ahrensburg von Martin Wolke verlangt, sind für die Beseitigung des Polyurethanschaums im Inneren der Fiberglas-Figur vorgesehen. Nach Ansicht der Stadtverwaltung ist er für viele Schäden verantwortlich, Bauamtsleiter Peter Kania spricht von einem „Konstruktionsfehler“. Wenn durch Risse in der Außenhülle Wasser in den Bauschaum eindringe und dort bei Frost gefriere, habe das schwerwiegende Folgen: Der Kunststoff dehne sich aus und drücke die Außenhülle auseinander. Kania sagt: „Dadurch entstehen weitere Risse.“

Martin Wolke: "Ahrensburg hat seine Sorgfaltspflicht verletzt"

Martin Wolke hat die Vorwürfe auf Anfrage dieser Redaktion zurückgewiesen. Den Schaum habe er 2007 bei einer Reparatur eingebaut, um die Skulptur zu stabilisieren. Das Material sei grundsätzlich kein Problem. „Das Wasser ist nur hineingelangt, weil die Stadt Ahrensburg ihre Sorgfaltspflicht verletzt hat“, sagt der Künstler. Denn sie habe nach einer Sprengstoff-Attacke auf den Muschelläufer im Jahr 2010 die entstandenen Schäden nur notdürftig repariert. Die Politiker hatten damals entschieden, kein Geld mehr in das Kunstwerk zu investieren, solange die Verkehrssicherungspflicht gewahrt sei. Wolke wiederum fordert eine Reparatur, und dass der Muschelläufer aufs Rondeel zurückkehrt.

Wann es bei dem Thema vorangeht, ist völlig unklar. Derzeit habe der Muschelläufer für ihn nicht oberste Priorität, betont Bürgermeister Sarach.