Ahrensburg/Siek. Die Verkehrssituation an der Anschlussstelle soll entschärft werden. Kosten: 1,3 Millionen Euro. Fünf Maßnahmen sind geplant.

Lange Staus im Berufsverkehr sollen an der Autobahnabfahrt Ahrensburg/Siek bald Vergangenheit sein. In den kommenden Wochen startet der Umbau des Knotenpunktes – zunächst auf der westlichen Seite. Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) und Detlev Hinselmann, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), haben am Mittwoch eine Kooperationsvereinbarung über die genaue Ausgestaltung unterschrieben. Buchholz sagt: „Damit bringen wir dieses lang ersehnte Projekt endlich auf die Zielgerade und können absehbar noch diesen Monat mit den ersten Bauarbeiten beginnen.“

Fußgänger müssen Straße in zwei Schritten überqueren

WAS-Chef Detlev Hinselmann (l.) und Verkehrsminister Bernd Buchholz unterschreiben in Siek die Kooperationsvereinbarung.
WAS-Chef Detlev Hinselmann (l.) und Verkehrsminister Bernd Buchholz unterschreiben in Siek die Kooperationsvereinbarung. © Janina Dietrich

Der beschlossene Lösungsansatz sieht fünf kurz- und mittelfristige Maßnahmen vor. Im ersten Schritt wird auf dem Verlängerten Ostring aus Richtung Ahrensburg eine knapp 100 Meter lange Spur für Rechtsabbieger eingerichtet, die auf die Autobahn 1 nach Hamburg auffahren wollen. Dadurch soll der Rückstau vor der Ampel für den Geradeausverkehr reduziert werden. Parallel dazu wird die A-1-Ausfahrt für Autofahrer aus Richtung Lübeck auf zwei Spuren verbreitert, damit bei Grün mehr Fahrzeuge über die Kreuzung kommen. Das soll nicht nur den Rückstau auf die Autobahn reduzieren, sondern auch Spielraum schaffen, um die Ampelphasen zu verkürzen und dem Geradeausverkehr mehr Zeit einzuräumen. „Wir werden die Aufträge Mitte Oktober vergeben, danach soll es kurzfristig losgehen“, sagt Torsten Conradt, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV). „Wenn das Wetter mitspielt, könnten beide Maßnahmen noch in diesem Jahr beendet werden.“

2021 ist die Ostseite an der Reihe. Dort bereitet die Fußgängerquerung auf Höhe des Möbelhauses die größten Probleme. Laut Diplom-Ingenieurin Loana Eichholz von der Firma Masuch+Olbrisch aus Oststeinbek überqueren vormittags rund 100 Menschen die Landesstraße 224 an der dortigen Ampel. Größtenteils sind es Kinder. Auch am Nachmittag wird der Übergang stark genutzt. Er soll nun in Richtung der Kreuzung an der östlichen Rampe verschoben werden. „Wir werden eine Mittelinsel einrichten, damit Fußgänger und Radfahrer die L 224 in zwei Schritten überqueren können“, sagt Hinselmann.

Landrat Henning Görtz spricht von einer „guten Lösung“

Ziel ist es, die Durchgangskapazitäten für Autos zu erhöhen. Dafür sollen auch sämtliche Ampelschaltungen in dem Bereich überprüft und optimiert werden. Nach Ansicht von Andreas Bitzer (CDU), Bürgermeister von Siek, führt die Verlegung des Übergangs zu einer leichten Verschlechterung des Schulwegs. Er sagt: „Aber wir müssen alle Kompromisse eingehen, um das große Ganze zu erreichen.“ Insgesamt werde die Verkehrssituation an der Anschlussstelle durch die beschlossenen Maßnahmen deutlich verbessert.

Landrat Henning Görtz spricht von einer „guten Lösung, weil sie zu einer schnellen Verbesserung führt“. Und die sei dringend erforderlich. Bereits seit vielen Jahren wird über einen Umbau der Anschlussstelle diskutiert, ohne dass etwas passiert ist. Ideen wie ein Brückenneubau südlich der bestehenden Brücke wurden wegen der hohen Kosten im zweistelligen Millionenbereich und der langen Realisierungszeit von mehr als zehn Jahren verworfen.

Kosten werden allein von Bund und Land übernommen

Um endlich voranzukommen, nahm die WAS das Thema schließlich selbst in die Hand. Sie ließ ein neues Gutachten mit kostengünstigeren und schneller umsetzbaren Maßnahmen erstellen und überzeugte den Kreis sowie die umliegenden Orte Ahrensburg, Großhansdorf und Siek davon, sich finanziell an den Planungskosten in Höhe von 385.000 Euro zu beteiligen.

„Ohne die gute Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg wäre so schnell nichts passiert“, sagt Landrat Henning Görtz. Die Kosten für den Umbau von rund 1,3 Millionen Euro werden nun allein von Bund (etwa 80 Prozent) und Land übernommen.

Tunnel oder Brücke für Fußgänger geplant

Carola Behr (CDU), stellvertretende Bürgermeisterin in Ahrensburg, hält die Verlängerung der Abbiegespur auf dem Ostring für einen „sehr, sehr großen Gewinn“. Sie sagt: „Der Umbau wird das gesamte Gebiet rund um die A-1-Anschlussstelle beruhigen.“ Für Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß sind die Maßnahmen nur der erste Schritt, „um die Zeit zu überbrücken, bis es eine größere Lösung gibt“, so der Verwaltungschef.

Dabei soll eine Machbarkeitsstudie helfen, die ebenfalls für das kommende Jahr geplant ist. Experten werden analysieren, wie sich der höhengleiche Übergang für Fußgänger und Radfahrer über die L 224 auflösen lässt. Konkret geht es um die Frage, ob ein Tunnel oder eine Brücke die sinnvollere Lösung sei.

„Die Erstellung der Studie wird voraussichtlich ein halbes Jahr dauern, dann werden wir über die Ergebnisse diskutieren müssen“, sagt Torsten Conradt. Klar ist schon jetzt, dass dies keine kurzfristige Geschichte wird. Detlev Hinselmann sagt: „Der Bau einer solchen Querung wird mindestens fünf Jahre dauern.“