Manchmal bereut Helge Schulz, nicht die Schule gewechselt zu haben. Der 19-Jährige aus Krummendeich besucht das Gymnasium Warstade in Hemmoor,

Stade/Hemmoor. Manchmal bereut Helge Schulz, nicht die Schule gewechselt zu haben. Der 19-Jährige aus Krummendeich besucht das Gymnasium Warstade in Hemmoor, verlässt also jeden Morgen den Stader Landkreis, um im benachbarten Kreis Cuxhaven zur Schule zu gehen. Schulz möchte, sobald er sein Abitur in der Tasche hat, Musik studieren. "Ich habe lange überlegt, ob ich nach der zehnten Klasse auf das Vincent-Lübeck-Gymnasium in Stade gehen soll", sagt er.

Denn dort hätte Schulz Musik als Prüfungsfach für das Abitur belegen können. Im Hemmoorer Gymnasium gibt es diese Möglichkeit nicht. Am Ende hat er sich doch dagegen entschieden. Schließlich hat er an der Warstader Schule seinen festen Freundeskreis. Finanzielle und zeitliche Gründe sprachen außerdem gegen einen Wechsel. Etwa 40 Kilometer umfasst die Strecke von Krummendeich bis zur Stader Schule. Damit ist sie etwa doppelt so lang wie von Krummendeich nach Hemmoor. "Das wäre teuer geworden. Ich hätte ja alleine fahren müssen."

Auch für die Eltern von Thies Schmoldt war die Fahrzeit ausschlaggebend für die Wahl des Warstader Gymnasiums. Als Siebtklässler fuhr der 18-Jährige aus Krummendeich mit dem extra eingerichteten Schulbus eine Dreiviertelstunde bis Hemmoor. Für die Strecke nach Stade gibt es hingegen nur Linienbusse, die über eine Stunde brauchen.

Seit 1973 ist es Tradition, dass Jugendliche aus dem Landkreis Stade am Gymnasium Warstade unterrichtet werden, zurzeit sind es 177 Jugendliche aus Nordkehdingen. Als die Orientierungsstufe vor etwa vier Jahren aufgelöst wurde, gab es deshalb Unstimmigkeiten. Da 300 zusätzliche Fünft- und Sechstklässler im Hemmoorer Gymnasium untergebracht werden mussten, war dringend ein drei Millionen teurer Anbau nötig. Zwischen dem Landkreis Cuxhaven und dem Kreis Stade begann ein Tauziehen darum, wer wie viel von den Kosten trägt. Am Ende gab es vom Kreis Stade einen Zuschuss von 800 000 Euro für den Bau. Zudem überweist der Kreis für jeden Kehdinger Schüler pro Jahr 604 Euro nach Cuxhaven. Diese Vereinbarung wurde vor allem auf Nachdruck der Eltern erzielt. Das ausschlaggebende Argument: die überschaubare Größe der Schule mit etwa 920 Schülern. Deshalb besucht auch Kai Sorgatz (18), der aus Hamburg-Harburg stammt und jetzt in Balje wohnt, das Gymnasium.