Sylt. Hannelore Lay, Gründerin der Hamburger Stiftung Kinderjahre, ist regelmäßig auf der Insel zu Gast. Wo sie sich besonders wohlfühlt.
Seit fast 50 Jahren ist Sylt für Hannelore Lay die absolute Lieblingsinsel. Mit ihrem Mann Wolfgang, der 2007 verstorben ist, kaufte sie Mitte der 70er-Jahre eine Wohnung in Westerland. „Wir haben uns von Anfang an wohlgefühlt. Sylt ist das perfekte Ziel, sozusagen ein Naherholungsgebiet für die Menschen aus der Hansestadt“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Hamburger Stiftung Kinderjahre beim Abendblatt-Gespräch.
Aber ziemlich schnell gab es für die beiden einen Ortswechsel. Aus der Inselhauptstadt nahm man Kurs auf den idyllischen Ort Munkmarsch. „Das ist Natur pur und ein Traum für ausgiebige Spaziergänge mit dem Hund.“
Sylt: Munkmarsch ist der Lieblingsort von Hannelore Lay
Hannelore Lay schwärmt von Touren durch die Braderuper Heide bis nach Kampen. An ihrer Seite: Hündin Leni. „Danach hat man sich einen Kuchen in der Kupferkanne verdient.“
In Munkmarsch hat Hannelore Lay zwar kein Eigentum, aber seit Beginn ein Reihenhaus gemietet, das als Feriendomizil dient. Als Wolfgang Lay noch lebte, da hatte das Ehepaar ein Ritual: „Wenn wir auf dem Autoreisezug waren, haben wir uns erst mal ein Fläschchen Sekt gegönnt. Das war für uns der Start in den Urlaub. Aber das mache ich heute nicht mehr.“
Jetzt fange für sie der entspannte Aufenthalt an, „wenn ich das Gepäck ausgepackt und den ersten Spaziergang mit Leni gemacht habe“.
Hannelore Lay und Mann gründeten Stiftung Kinderjahre vor 20 Jahren
In Hamburg ist Hannelore Lay eine bekannte Persönlichkeit. Die Stiftung Kinderjahre ist ihr Lebenswerk, am 5. Februar wird der 20. Geburtstag im Planetarium im Stadtpark – dort war 2004 auch die Gründungsveranstaltung – gefeiert: „Es geht uns um die Chancengleichheit für alle Kinder“, sagt Lay. „Ich bin selbst überrascht, wie schnell die Zeit vergangen ist und was wir mithilfe vieler Unterstützer erreichen konnten.“
Heute arbeitet die Stiftung mit 40 Schulen zusammen, die in sozialen Brennpunkten der Hansestadt liegen. Der Platz reicht nicht aus, um alle Projekte aufzuzählen, die die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes gemeinsam mit ihrem Team umsetzt. Die Stiftung hat sich zum Beispiel dem Thema Schulfrühstück verschrieben und finanziert dieses an fünf Hamburger Stadtteilschulen. „Das ist so wichtig, dass die Kinder nicht hungrig in den Tag starten.“
„Auch die Kinder beim Lesen zu fördern, ist eines unserer Projekte. Das ist schon in der Vorschule ein wichtiges Thema“, sagt die Stiftungsgründerin. Und „Natur – Klima – Umwelt & Co.“ ist ein weiteres Projekt: „Wir legen Schulgärten an. So kommen die jungen Menschen mit dem Thema Natur schon früh in Berührung, denn schließlich geht es um ihre Zukunft“, erklärt Hannelore Lay.
Sylt-Fan und Charity-Lady: „Die Stiftung ist mein Lebensinhalt“
Von einem anderen Projekt profitieren schon seit mehr als zehn Jahren Familien. „Wir haben inzwischen auf einer 500 Quadratmeter großen Fläche in einer Lagerhalle in Steilshoop – auch ein sozialer Brennpunkt – ein Charity-Outlet eingerichtet. Die Bekleidung bekommen wir von einem skandinavischen Modehersteller aus dem Rücklauf vom Onlinehandel. Die Sachen für Kinder, Frauen und Männer sind also neuwertig.“
Eine Winterjacke kostet dort zehn Euro. „Aber wir achten darauf, dass dort wirklich nur bedürftige Familien einkaufen“, so Lay. „Wenn wir mitbekommen, dass dort Schindluder getrieben wird, dann sprechen wir auch ein Machtwort.“
Charity-Lady Lay und ihre große Sylt-Liebe
Hannelore Lay hat ein großes Herz, ist aber auch resolut und hat Durchsetzungskraft. Auf ihren regelmäßigen Veranstaltungen wie dem Ladies Lunch oder dem Indian Summer Fest trommelt sie für Spenden. „Die Stiftung ist mein Lebensinhalt. Ich habe keine Familie, die ich bekochen muss – so kann ich mich ausgiebig meiner Arbeit widmen.“
Da Hannelore Lay ihr Büro in Hamburg-Winterhude dort hat, wo sie auch lebt, ist die 74-Jährige immer im Einsatz. Aber auch auf Sylt: „Das Festnetztelefon ist auf mein Handy umgeleitet, und die E-Mails checke ich im Urlaub regelmäßig.“
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Trotzdem bleibt genug Zeit zum Ausspannen. „Ich verabrede mich auf der Insel generell nicht, weil ich mich einfach freue, mal allein zu sein.“ Es bleibt aber natürlich nicht aus, dass die Charity-Lady zufällig Bekannte trifft. Oder Menschen, die ihr Gesicht aus den Medien kennen und sie ansprechen. Eine häufige Frage: Sind Sie nicht die Frau Lay aus Hamburg? Dann wird ein wenig geplauscht und der Spaziergang mit Leni danach fortgesetzt.
Sylt: Wo auch die Frisur perfekt sitzt
Übrigens gibt es für Hannelore Lay bei jedem Inselaufenthalt einen festen Termin. „In Hamburg gehe ich jede Woche am Donnerstag pünktlich um 13.30 Uhr zum Friseur“, sagt sie. „Das mache ich auf Sylt auch so und werde seit Jahrzehnten von Matthias frisiert.“