Sylt/Kiel/Hamburg. Nach Festnahme auf Sylt im vergangenen Jahr muss ein wegen Mordes gesuchter Mann zurück nach Italien. Was ihm dort blüht.
Er lebte jahrelang unentdeckt auf Sylt, arbeitete unter anderem als Fitnesstrainer und Masseur auf der Nordseeinsel: Nun ist der mutmaßliche Mafia-Mörder Valerio C. nach Italien ausgeliefert worden, wie die Kieler Oberstaatsanwältin Wiebke Hoffelner dem Abendblatt am Donnerstag bestätigte. In Hamburg wurde der 45-Jährige am Mittwoch in ein Flugzeug nach Rom gesetzt, wo eine lebenslange Haftstrafe auf ihn wartet.
Spezialkräfte hatten Valerio C. Anfang September vergangenen Jahres auf Sylt festgenommen. Dort hatte er unter falschem Namen gearbeitet, während italienische Behörden seit Jahren nach ihm fahndeten – wegen Mordes an einem Mann im Jahr 2003, wie mehrere italienische Medien übereinstimmend berichteten. Laut diesen Berichten wird Valerio C. dem Mafia-Clan der kalabrischen „’Ndrangheta“ zugerechnet.
Sylt: Untergetauchter Mafia-Mörder nach Italien ausgeliefert
Wie Oberstaatsanwältin Hoffelner dem Abendblatt bestätigte, wurde Valerio C. in Italien wegen des Tötungsdelikts aus dem Jahr 2003 zu lebenslanger Haft verurteilt. Weitere Details nannte sie allerdings mit Blick auf die Zuständigkeit der italienischen Behörden nicht.
Laut den früheren Medienberichten entkam der 45-Jährige im November 2020 aus dem Gebäude seiner Eltern in Venedig. Bis zur Verkündung des endgültigen Urteils war er dort mit einer elektronischen Fußfessel versehen unter Hausarrest gestellt worden.
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Nach der Flucht tauchte er auf Sylt unter, arbeitete zeitweise auch als Rettungsschwimmer am Strand, bis er den Job in einem luxuriösen Hotel als Fitnesstrainer und Sportmasseur bekam. Dort, an seiner Arbeitsstelle, wurde Valerio C. schließlich festgenommen, nachdem ihn die Italiener auf der Nordseeinsel ausfindig gemacht hatten.