Sylt. Der Chef des St. Pauli Theaters ist seit Jahrzehnten Stammgast auf der Insel Sylt. Bei jedem Besuch pflegt er ein Ritual.
Sein erster Aufenthalt auf der Insel war als Kleinkind. Das dürfte jetzt so 55 Jahre her sein, erzählt Thomas Collien im Abendblatt-Gespräch. Sylt hat ihn nie wieder losgelassen.
Der Chef des St. Pauli Theaters am Hamburger Spielbudenplatz kam nicht nur mit seinen Eltern auf die Insel, sondern später auch mit Freunden. „Da haben wir uns dann in Kampen Wohnungen gemietet, um nah an der Feierquelle zu sein. Und manchmal hat man dann auch die Couch oder Badewanne zum Schlafen genutzt.“
Chef des St. Pauli Theaters verrät seine Lieblingsorte auf Sylt – und sein Ritual
Mit der Feierquelle ist die legendäre Whiskymeile gemeint. Dort sei es früher heiß hergegangen. Die Zeiten in Kampen haben sich geändert. „Aber heute ist es außer im Dorfkrug im Braderuper Weg etwas ruhiger geworden, mal abgesehen von Ostern und Pfingsten.“
Doch ihr zweites Zuhause haben Collien und seine Frau Pamela in List gefunden. „Meine Frau war vor zwölf Jahren die treibende Kraft, und wir haben das Glück, hier in List unweit vom Ellenbogen ein Häuschen unser Eigen nennen zu können.“
Thomas Collien schätzt die „spektakuläre Natur“ auf Sylt
List sei sein Lieblingsort. Der Unternehmer schätzt die „spektakuläre Natur“ – und „man kann hier entspannen, und zudem stimmt in diesem Ort noch der Mix aus Einheimischen, Touristen und Zweitwohnungsbesitzern wie uns.“
Ein Muss sind für Collien ausgiebige Spaziergänge mit Labradoodle Amy am Weststrand oder am Ellenbogen. Auch der Weg durch die Dünen von List bis zur Höhe der Strandbar Buhne 16 ist für den Hanseaten ein beliebtes Ziel. Zurück könne man dann den Bus nehmen. Thomas Collien: „Der ist übrigens auch im Deutschlandticket inkludiert.“
Unternehmer führt das St. Pauli Theater in der dritten Generation
Der Hamburger, der in den Elbvororten lebt, ist ein viel beschäftigter Mann. In der dritten Generation führt der 57-Jährige das St. Pauli Theater, das ehemals Ernst Drucker Theater hieß und bereits 1841 gegründet wurde. „Wir sind ein Theater für die Hamburger, die rund 97 Prozent unsere Besucher ausmachen.“
Das Programm ist abwechslungsreich: Aktuell steht dort „Elvis – Das Musical“ auf dem Sommerprogramm. Ab dem 2. Oktober startet die Dreigroschenoper mit Gustav Peter Wöhler und Michael Rotschopf.
Nach dem Abitur begann Collien eine Ausbildung zum Industriekaufmann, kam dann als „Urlaubsvertretung“ in den Familienbetrieb zurück und blieb. 1987 stieg er beim St. Pauli Theater ein und leitet diese Kulturinstitution seit 2003 gemeinsam mit Ulrich Waller.
Sylt: Thomas Collien lädt Künstler aus Schottland und Australien ein
Seit 2009 bespielen die beiden auch das Hansa-Theater am Steindamm auf St. Georg. Dort wird noch bis zum 2. September die Show „Varieté de Buena Vista“ mit Musik, Salsa und Akrobatik gezeigt. „Wir wollen auch jüngere Menschen für das Varieté begeistern.“
Es kommt übrigens auch vor, dass Collien Künstler oder Regisseure von weither nach Sylt einlädt, um denen die Vorzüge der Insel zu präsentieren. „Ich hatte schon Gäste aus Schottland und Australien, die begeistert waren von diesen Incentive-Reisen.“ Kein Wunder, denn Collien ist natürlich ein Syltkenner. Er hat viele Tipps parat.
- https://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/sylt/article238508565/Trio-eroeffnet-noerdlichste-Galerie-Deutschlands-mit-Pop-Art.html
- https://www.abendblatt.de/podcast/sylt/article238641577/Der-Lanserhof-Chef.html
- https://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/sylt/article237940787/sylt-insel-nordsee-schoenste-orte-der-welt-time-magazine-ranking.html
Der Syltkenner Thomas Collien hat viele Geheimtipps parat
Wie zum Beispiel einen ausgiebigen Spaziergang auf dem Panoramaweg von der Kupferkanne in Kampen vorbei an vielen Aussichtspunkten bis hin zum Yachthafen Munkmarsch. „Dort empfehle ich in der Hafenkneipe einzukehren. Das ist ein Geheimtipp.“
Und fußläufig von seinem Domizil ist das Restaurant Königshafen in List zu erreichen. „Das wird in der fünften Generation von der Familie Hansen geführt. Ich bin dort Stammgast und kann die Kutterseezunge empfehlen.“
So oft wie möglich kommt Collien, der eine 24-jährige Tochter und einen 27 Jahre alten Sohn hat, für Kurzaufenthalte nach Sylt. „Wir fahren meistens schon donnerstags, weil es am Freitag auf dem Autoreisezug zu voll wird. Und wenn wir dann montags wieder zurückfahren, dann nehmen wir für die Überfahrt häufig die Fähre von List ins dänische Rømø. Das ist bei gutem Wetter immer wieder ein Erlebnis.“
Sylt: Ein Bad in der Nordsee ist für Thomas Collien ein Muss
Auf Sylt könne er immer ziemlich schnell abschalten. Entspannung findet Collien auch beim Besuch der Strandsauna List, und danach gehört für ihn ein kurzes Bad in der Nordsee dazu. „Das ist auch ein Ritual von mir. Egal wie das Wetter ist, eigentlich springe ich immer ins Meer.“
Es gibt auch Dinge, die den Inselfreund stören. Dazu gehört der massive Autoverkehr im Sommer sowie Ostern oder Pfingsten. Und Collien wünscht sich mehr bezahlbaren Wohnraum für die „Insulaner und diejenigen, die auf Sylt arbeiten und sozusagen den Betrieb für die Touristen am Laufen halten“.
Neben Sylt gibt es übrigens noch eine Insel, auf der sich Thomas Collien wohlfühlt: Mallorca.