Sylt. „Tjen di Biiki ön!“: An neun Orten wurde auf der Nordseeinsel nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder offiziell gezündelt.
Endlich! Nach zwei dunklen Jahren der Pandemie – ohne öffentliches Biikebrennen – wurden die Feuer auf Sylt wieder entzündet: Mit neun großen Biikefeuern – in List, Wenningstedt und Kampen, Westerland, Keitum, Morsum, Rantum, Tinnum, Achsum und Hörnum – wurde am Dienstagabend der friesische Feiertag begangen.
„Tjen di Biiki ön!“ heißt es um 18.30 Uhr auf dem gemeinsamen Biikeplatz von Kampen und Westerland. Mehrere tausend Sylterinnen und Sylter – und Fans der Insel waren in langen Fackelzügen aus Kampen, Wenningstedt und Braderup zum Biikeplatz gezogen.
Biikebrennen: Kinder singen die Sylter Hymne
Nach der von Grundschülern gesungenen Sylter Hymne und dem traditionellen Ruf „Tjen di Biiki ön!“ fliegt die erste Fackel ins Geäst. Kurze Zeit später stürzt die Puppe, die inmitten der Biike auf einem Pfahl thront, in die Flammen: Jetzt ist der Winter vertrieben! Auf Sylt brennen jedes Jahr neun Biiken. Stilecht ist es, dort mit der Fackel anzukommen. Diese gibt es in den Tagen vor dem Biikebrennen auf der ganzen Insel.
Biikebrennen ist von der Unesco kulturell geschützt
Biike, der Begriff stammt aus dem Friesischen und meint Baken, die Seezeichen, die als Leuchtfeuer den Schiffern in dunkler Nacht den sicheren Weg wiesen. Im Dezember 2014 wurde das nordfriesische Biikebrennen, das auf den vorgelagerten Inseln und auf dem Festland Nordfrieslands ein traditionsreiches Volksfest ist, von der Deutschen Unesco-Kommission als „gemeinschaftliches Frühlings- und Fastnachtfeuer“ in die Liste des immateriellen Kulturerbes Deutschlands aufgenommen.
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Das letzte Mal, dass vor der Pandemie eine Biike nicht entfacht wurde, war 2004, als starker Ostwind herrschte und damit möglicher Funkenflug eine Bedrohung für Keitumer Reetdachhäuser dargestellt hätte. So blieb dieses Feuer das einzige der Nachkriegszeit, das nicht gleichzeitig mit den anderen entfacht wurde. Erst drei Tage später wurde damals die Biike in Keitum nachgeholt.