Amrum/St. Peter Ording . Das traditionelle Biikebrennen kann wegen Corona nicht wie gewohnt stattfinden. Es gibt aber Alternativen.
Das traditionelle Biikebrennen am 21. Februar entlang der nordfriesischen Küste fällt in diesem Jahr vielerorts erneut wegen der Corona-Pandemie aus. Auf Pellworm wurde das Biike-Brennen ebenso abgesagt wie etwa Feuer in der Husumer Bucht. Dort, wo noch Biiken stattfinden, werden diese eher im kleinen Kreis begangen und nicht als große Events mit Umzügen, Musik und Ausschank gefeiert, wie eine Umfrage unter mehreren Orten ergab.
Auf Föhr gibt es normalerweise 14 Feuer. In diesem Jahr wird es aber mindestens ein Feuer weniger geben: Die Stadt Wyk hat ihr Biike-Feuer bereits vor ein paar Wochen abgesagt, wie eine Sprecherin der Föhr Tourismus GmbH sagte. Die anderen Gemeinden planten ihre Biike-Feuer eigenständig, kommunizieren das aber größtenteils nur im kleinen Rahmen. „Ein Event-Charakter mit großen Zuschauerzahlen wird von den Gemeinden nicht angestrebt.“ Viele Gastronomiebetriebe auf der Insel haben aber geöffnet und bieten Grünkohl an, manche auch zum Mitnehmen.
Biikebrennen: Maximal 500 Menschen dürfen gleichzeitig zusammenkommen
Auf Sylt haben Inselorte wie Westerland, Hörnum oder Achsum auch mit Blick auf die seit dem 9. Februar geltende Corona-Landesverordnung ihre Biiken bereits abgesagt. Danach dürfen zu Veranstaltungen außerhalb geschlossener Räume in der Regel maximal 500 Menschen gleichzeitig zusammenkommen. Ein Feuer brennt am 21. Februar aber auf jeden Fall: Die Tinnummer Biike. Sie wird zum zweiten Mal in Folge live gestreamt werden. Zusätzlich kann man sich weiteres Biike-Feeling nach Hause holen: Die „Sylter Biike Box“ beinhaltet neben Grünkohl, Wurst und Kassler für zwei Personen unter anderem auch einen Biike Kräuterlikör sowie eine Sylter Friesenbrot-Backmischung.
Auch in St. Peter-Ording, wo das große Feuer ebenfalls nicht lodern wird, gibt es Angebote für zuhause. Die dortige Tourismus-Zentrale bietet den Fans dieser Tradition ein individuelles Biike-Licht für Zuhause an. „Damit kann jeder Interessierte diese schöne Tradition auch in den Zeiten der Pandemie zu Hause aufrechterhalten und sich im Schein des Feuers symbolisch von den dunklen Wintertagen
verabschieden“, sagte eine Sprecherin der Tourismuszentrale. Das Feuer werde sehr gut angenommen. Es seien bereits mehr als 170 Stück verkauft worden.
Auf Amrum heißt es Biake statt Biike
Auf Amrum wird es Biaken, wie es hier heißt, in den Inseldörfern geben. Allerdings ebenfalls nicht in gewohnter Form: In den Gemeinden habe man „allein zur Wahrung der Tradition“ übereinstimmend entschieden, Biake-Plätze zu errichten und auch die Traditionsfeuer von offizieller Seite zu entzünden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Inselbürgermeister. Es sollen einmal mehr positive Lichtzeichen gesetzt werden. Besucher sollen indes nicht erlaubt sein. Die Verantwortlichen bitten darum, die Biake-Plätze auch „auf Abstand“ nicht zu besuchen.
Die Biike ist der älteste nordfriesische Brauch und gilt vielen Friesen als „Nationalfest“. Im Dezember 2014 wurde das Jahresfeuer zum immateriellen Unesco-Kulturerbe erklärt und besitzt damit eine überregionale Dimension. Biike ist das friesische Wort für „Feuerzeichen“. Mit dem Feuerfest sollen laut Unesco traditionell böse Geister vertrieben und die neue Saat geschützt werden. Mittlerweile sind die flammenden Holzstöße in normalen Jahren auch für Urlauber zu einem Anziehungspunkt geworden.