Sylt. Auf dem Parkplatz vor dem Restaurant in Westerland stapeln sich die Tetrapoden. Der Landesbetrieb für Küstenschutz klärt auf.

Wer derzeit auf Sylt einen Abstecher zur Strandoase macht, der kommt an ihnen nicht vorbei: Auf einem der Parkplätze vor dem Restaurant im Süden von Westerland stapeln sich unendlich viele Betonsteine. Der Anblick ist imposant. Doch was steckt dahinter? Was passiert mit den Steinen? Das Abendblatt hat beim Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) Schleswig-Holstein nachgefragt.

Die sogenannten Tetrapoden dienen grundsätzlich dem Küstenschutz. Etwa sechs Tonnen schwer und aus Beton gegossen, waren und sind sie an mehreren Strandabschnitten zu finden, wurden von Gästen gerne zum Klettern und Sitzen zweckentfremdet. Doch die Tetrapoden haben ihren Dienst zum Küstenschutz am Hauptstrand von Westerland getan, wie der LKN im April bekannt gab. Stattdessen entsteht eine neue Ufermauer aus Beton.

Sylt: 1200 Betonsteine vor Strandoase – "Verwendung noch in der Prüfung“

Deshalb wurden die in die Jahre gekommenen Betonsteine im Frühjahr mit Radladern vom Strand Westerland aus nach Süden abtransportiert. Die Endstation lautet vorerst: Der Parkplatz der Strandoase. Dort werden die etwa 1200 Tetrapoden seit April gelagert. Bereits damals hatte das LKN angekündigt, eine weitere Verwendung der Betonsteine zu prüfen.

Ein halbes Jahr ist seitdem vergangen. Wie sieht es jetzt aus? „Die Verwendung befindet sich auch derzeit noch in der Prüfung“, sagte Jorne Heinrich, Fachbereichsleiter Neubau Deiche und sonstige Küstenschutzanlagen auf Abendblatt-Nachfrage. „Hierbei liegt das Augenmerk weniger darauf zu prüfen, ob die Tetrapoden weiter verwendet werden sollen, sondern vielmehr wo sie am sinnvollsten auf der Insel für den Küstenschutz zum Einsatz kommen können“, so Heinrich weiter.

Tonnenschwere Betonsteine sollen auf Sylt bleiben

Fest steht also wohl, dass die tonnenschweren Steine auf Sylt verbleiben werden. Wann sie wieder zum Einsatz kommen und wie lange sie noch bei der Strandoase zwischengelagert werden, ist aber noch unklar. Heinrich: „Die Gesamtdauer der Lagerung ist derzeit nicht abschließend zu beziffern und hängt wesentlich von der zukünftigen Verwendung ab.“

Die Tetrapoden wurden am Strand von Westerland Anfang der 1960er Jahre installiert, um die beschädigte Ufermauer zu schützen. Erfunden in Frankreich, kamen Tetrapoden ab 1950 in zahlreichen Ländern zum Einsatz. Die Betonsteine werden zum Beispiel an der Küste aneinandergereiht und funktionieren als Wellenbrecher, indem sie die Kraft der Wellen abmildern sollen.

Die neue Ufermauer in Westerland soll bis September 2032 fertiggestellt werden. Die Gesamtkosten der Maßnahme liegen bei etwa zehn Millionen Euro und werden aus der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz des Bundes finanziert.