Wenningstedt. Das Bauunternehmen hat den Antrag zurückgezogen. Das heißt aber nicht, dass das Vorhaben vom Tisch ist. Die Hintergründe.
Es waren Pläne, die im August hohe Wellen schlugen: 40 Betonpfeiler wollte eine Investorengruppe 13 Meter tief in das Sylter Kliff rammen, um an der Stelle des ehemaligen Restaurants „Kliffkieker“ in Strandstraße 28 in Wenningstedt auf Sylt ein Restaurant mit Wohnung und Tiefgarage zu errichten.
Nun gibt es in der Sache Neuigkeiten: Wie Max Holst, Vorsitzender des Bauausschusses der Gemeinde Wenningstedt-Braderup, mitteilte, habe der Bauherr einen Teil des Antrages zurückgezogen. Das heißt aber nicht, dass das ganze Bauprojekt vom Tisch ist.
Sylter Kliff: Nicht der komplette Antrag zurückgezogen
„Nicht der komplette Antrag wurde zurückgezogen, sondern nur der erste Nachtrag“, so Holst. Dieser Nachtrag betreffe konkret das Vorhaben, die 40 Betonpfeiler ins Sylter Kliff zu rammen. Holst: „Im Nachtrag ging es um die Änderung von Flachgründung auf Pfahlgründung.“ Dies scheint sich nun also erledigt zu haben – wahrscheinlich deshalb, weil die Pläne seinerzeit bereits auf Kritik gestoßen waren.
Bereits seit 2019 will der Bauherr „Auf der Düne GbR“ um Bauunternehmer Hermann Höft an der betreffenden Stelle ein Restaurant sowie eine Wohnung und eine Tiefgarage errichten. Am 5. März dieses Jahres hatte das Projekt jedoch seine Baugenehmigung verloren. Weil der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) Schleswig-Holstein eine zunächst erteilte Genehmigung widerrufen hatte, musste dies auch der Kreis Nordfriesland als zuständige Baubehörde tun, teilte damals Kreissprecher Hans-Martin Slopianka mit. Grund für den Widerruf soll eine wenige Meter von der Strandstraße 28 entfernten abgerutschten Böschung gewesen sein. Deshalb hatte der LKN Zweifel an der Standsicherheit des Baus angemeldet.
Gibt es Alternativpläne? Der Bauherr schweigt
Aus diesem Grund hatte der Investor im August Alternativpläne vorgelegt, die einen Bau auf Pfählen umfassten. Der Bauausschuss hatte damals das Bedenken angemeldet und das Bauvorhaben zurückgestellt. Der LKN gab erneut ein Gutachten in Auftrag. Das neue Gutachten liege laut SHZ-Informationen inzwischen zwar vor. Genau das scheint sich nun aber durch den zurückgezogenen Antrag eben wieder erledigt zu haben. Gründe für den Rückzieher hätte der Bauherr gegenüber dem Ausschuss nicht mitgeteilt, sagte Max Holst.
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Und wie geht es nun weiter? „Genau das ist die Frage“, so der Ausschussvorsitzende. „Ich denke schon, dass die Verantwortlichen dort weiterhin ein Restaurant bauen wollen. Die Frage ist nur, wie das gegründet wird.“ Eines machte Holst dabei deutlich: „Für uns als Bauausschuss ist der Schutz des Kliffs ganz klar vordergründig“, so der Bauausschussvorsitzende.
Sylter Kliff: Standsicherheit soll nicht gefährdet werden
„Alles, was die Standsicherheit des Kliffs gefährdet, werden wir versuchen zu verhindern.“ Auch eine Genehmigung des Kreises Nordfriesland steht noch aus: „Bisher gibt es keine Baugenehmigung“, bestätigte Slopianka am Freitag. Der Bauherr selbst gab auf Abendblatt-Nachfrage keine Informationen zum Rückzug des Antrages und etwaigen Alternativplänen. Hermann Höft sei im Urlaub und erst in der übernächsten Woche wieder erreichbar, teilte eine Mitarbeiterin mit.