List . 50 Jahre Sandaufspülungen: Seit 1972 hat der Küstenschutz 260 Millionen Euro gekostet. Was noch geplant ist.

Die Zahlen sind imposant. Seit 1972 wurden 58 Millionen Kubikmeter Sand an der Westküste von Sylt eingebracht. 260 Millionen Euro wurden in den vergangenen 50 Jahren für Sandaufspülungen ausgegeben. Anlässlich des Jubiläums kamen viele Interessierte zu einer Festveranstaltung ins Erlebniszentrum Naturgewalten nach List und lauschten den Experten aus Praxis und Forschung, die einen Einblick gaben, wie herausfordernd der Küstenschutz in Zukunft sein wird.

Sylt: 1972 gab es die erste Sandaufspülung

1972 gab es im Strandbereich von Westerland die erste sogenannte „Sandersatzmaßnahme". 1978 gab es die nächste Wiederholung. Und seit 1983 gibt es regelmäßig Sandaufspülungen zum Erhalt von Dünen und Kliff entlang der Sylter Westküste. Die Aufspülmengen und –intervalle würden dabei je nach Küstenabschnitt variieren, informierte der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) in einer Mitteilung „Beobachten, spülen, lernen“, beschreibt LKN-Direktorin Birgit Matelski die Entwicklung der Maßnahmen der vergangenen 50 Jahre.

Während der Podiumsdiskussion in List auf Sylt sprachen (v.l.) Dr. Hans-Ulrich Rösler (WWF), Birgit Matelski (Direktorin des LKN), Prof. Peter Fröhle (TU Hamburg) und Manfred Uekermann (LZV-Vorsitzender) auch über die Zukunft der Sandaufspülungen in Zeiten eines steigenden Meeresspiegels. In der Mitte Moderator Wolf Paarmann (Pressesprecher des LKN).
Während der Podiumsdiskussion in List auf Sylt sprachen (v.l.) Dr. Hans-Ulrich Rösler (WWF), Birgit Matelski (Direktorin des LKN), Prof. Peter Fröhle (TU Hamburg) und Manfred Uekermann (LZV-Vorsitzender) auch über die Zukunft der Sandaufspülungen in Zeiten eines steigenden Meeresspiegels. In der Mitte Moderator Wolf Paarmann (Pressesprecher des LKN). © Bald/LKN.SH

Mit dem Küstenschütz werden, so Oliver Rabe, Staatssekretär im Finanzministerium, nicht nur 18.000 Menschen auf der Insel geschützt, sondern auch und mehr als 3,5 Milliarden Euro an Sachwerten. Sicher ist, dass mit dem Klimawechsel und dem steigenden Meeresspiegel der Bedarf an Sand weiter steigern wird. Feste Bauwerke sind dabei laut Prof. Peter Fröhle von der TU aber keine Alternative: „Sie bringen keinen Kubikmeter Sand ins System.“

Sylt: In diesem Jahr eine Million Kubikmeter für den Strandbereich vorgesehen

Der Sand wird laut der Mitteilung in einem Entnahmefeld westlich von Westerland gewonnen. Um den ökologischen Eingriff zu kompensieren wurden seit 2019 bereits 70 Buhnen an der Küste Sylts zurückgebaut, weitere 20 sollen bis 2024 folgen.

Auch in diesem Jahr sind laut LKN wieder eine Million Kubikmeter für den Strandbereich und ca. 750.000 Kubikmeter für den Vorstrandbereich vorgesehen, wo das eingebrachte Sediment den Seegang dämpft und somit effektiv die Belastung für die Insel reduziert.