Westerland. Unmut in der Lokalpolitik: Man “dreht sich im Kreis und um den Kreis“, heißt es. Immerhin steht der Mauerfall an der Wilhelmine bevor.

Noch immer bestimmt die "Verbesserung der Situation in der Westerländer Innenstadt", wie es auf der Tagesordnung des Hauptausschusses am Dienstag (9. August) heißt, die Diskussionen im Rathaus Westerland auf Sylt. Genauer geht es um die Punks auf der Insel, die derzeit in einem vom Kreis genehmigten Protestcamp vor dem Rathaus leben.

Zur Sitzung des Hauptausschusses war eine kleine Delegation aus dem Protestcamp im Rathaus anwesend, jedoch nur als Zuhörer. Fragen stellen durften sie nicht, sind sie doch keine Einwohner der Gemeinde Sylt. Verhindert war wiederum Bürgermeister Nikolas Häckel ebenso wie seine drei Stellvertreter. Ein Vertreter der Polizei, der seit Wochen im Hauptausschuss erwartet wird, ist auch nicht im Rathaus erschienen.

Sylt: Unmut über Abhängigkeit vom Kreis bei Maßnahmen gegen Punks

Innerhalb der Sitzung der Gemeinde Sylt spielten immer wieder Verstöße der Kampierenden gegen die Auflagen für das Protestcamp eine Rolle. So bemängelten anwesende Einwohner und Politik, dass die genehmigte Anzahl von 50 vor Ort übernachtenden Personen aller Wahrscheinlichkeit nach überschritten werde. Die Gemeinde kann etwaige Verstöße aber nur an den Kreis melden, der wiederum die Konsequenzen dafür abzuwägen hat, wie Gabriele Gotthardt vom Ordnungsamt mehrfach betonte.

Es wirkt so, als nerve die Abhängigkeit vom Kreis in puncto Maßnahmen zur "Verbesserung der Situation in der Westerländer Innenstadt" die Ausschussmitglieder und Einwohner gleichermaßen. Bereits in der vergangenen Sitzung vor zwei Wochen hatten mehrere Bürger ein Gefühl der Ohnmacht bezüglich der Situation beschrieben. Roland Klockenhoff (Bündnis 90/Die Grünen) kommentierte dazu pointiert: "Das dreht sich hier im Kreis - und um den Kreis."

Punks spenden Szenenapplaus für einen Gemeindevertreter

Beliebt machte sich Gemeindevertreter Lars Schmidt (Partei Zukunft) während der Sitzung bei den anwesenden Punks. Er erhielt sogar mehrfach Szenenapplaus aus den hinteren Reihen. "Es ist ein politischer Protest und kein Protesttourismus", so Schmidts Sicht auf die Dinge. Sein Vorschlag ist daher die Verlagerung der Versammlung ins Sylt-Stadion, wo die Protestierenden mehr Platz, bessere sanitäre Anlagen und sogar Duschen hätten.

Als bedrohlicher betrachtet Kay Abeling (CDU) die Situation. Ihm zufolge solle jener Teil der Campbewohner nicht außer Acht gelassen werden, "der nicht bereit ist, sich an Regeln zu halten." Dabei handele es sich insbesondere um unter Alkoholeinfluss gewaltbereite Personen aus der Gruppierung.

Sylt: Nach Abzug der Punks – Mauerfall an der Wilhelmine rückt näher

Eine gute Nachricht hat die Gemeinde Sylt für Reformhaus-Inhaberin Katrin Eicker. Die Mauer, die den Vordereingang ihres Geschäft am Brunnen mit der Dicken Wilhelmine in der Innenstadt blockiert, soll am kommenden Donnerstag endlich weggerissen werden. Sie wurde zu Pfingsten errichtet, da sich zu betreffendem Zeitpunkt eine größere Menge Punks am Brunnen aufgehalten hatte. Diese sind nun aber schon vor Wochen auf die Grünfläche vor dem Rathaus "umgezogen".