Keitum. Nach zwei Jahren Corona-Pause fand am Mittwoch der Auftakt der fünftägigen Berenberg German Polo Masters in Keitum statt.

Die 2022er-Ausgabe der Berenberg German Polo Masters auf Sylt ist offiziell gestartet. Bis zum Sonntag tragen 24 Reiter in sechs Teams und rund fünfmal so viele Pferde insgesamt zwölf Matches auf dem Polofeld in Keitum aus.

Die Sportveranstaltung lockt nach zweijähriger Corona-Pause erstmals wieder hochkarätige internationale Polostars auf die Insel. Mit Spannung wird vor allem das große Finale am Sonntag, 7. Juli, erwartet.

Sylt: Erstes Polo-Match – Porsche gegen Lanserhof

Das Wetter hätte für den Beginn der 23. Berenberg German Polo Masters kaum herrlicher sein können. Die Gäste wissen das zu schätzen und genießen den Auftakt in der Sonne auf Bierbänken, Klappstühlen oder in Picknick-Position auf dem grünen Rasen am Spielfeldrand.

Bei herrlichem Wetter beobachten die Zuschauer die ersten Matches der Polotage in Keitum auf Sylt.
Bei herrlichem Wetter beobachten die Zuschauer die ersten Matches der Polotage in Keitum auf Sylt. © Anika Würz

Team Porsche gegen Team Lanserhof heißt es im allerersten Match des Cups – so viel zum Klischee der Insel. Allerdings: Die Sylter Polotage verstehen sich nicht als Elite-Treffen, sondern als Sportevent für alle und jeden. Im Pagodendorf auf dem Gelände lässt sich die preisgünstige Currywurst ebenso erwerben wie ein mehrere Tausend Euro teurer Füllfederhalter. Poloshirts gibt es selbstverständlich auch.

Doch zurück zum Sport: Die zwei mal vier Spieler des ersten Matches haben am Mittwoch ab 14 Uhr gut vorgelegt. Während Moderator Jan-Erik Franck das Publikum anfangs noch zum "Szenenapplaus" auffordern musste, kam schon bald gut Stimmung auf.

Letztlich siegte die Lanserhof-Mannschaft knapp mit 7,5 zu 7 Punkten. Die Aufregung um den Sturz vom Pferd eines Lanserhof-Spielers legte sich glücklicherweise schnell. Der Sportler saß nach wenigen Augenblicken bereits wieder auf seinem Ross.

Polo auf Sylt: Hengste haben hier nichts zu suchen

Bei einer Stallführung mit der Hamburgerin Nina Röhse im Rahmen der Polotage können sich Unbedarfte direkt vor Ort in den Pferdesport einführen lassen. Sie kann das komplexe Polo-Regelwerk herunterbrechen und liefert spannende Fakten zu den eigentlichen Stars auf dem Feld – den Pferden.

Dass jeder Polospieler mit mindestens vier, oft aber fünf oder sechs der Tieren per Autozug auf dem Hindenburgdamm angereist ist, zum Beispiel. Die Polopferde oder Poloponys sind eine Mischung aus argentinischen Arbeitspferden und Vollblütern, erklärt sie: "Von den Arbeitspferden haben sie die Robustheit, von den Vollblütern die Schnelligkeit und Wendigkeit."

Nina Röhse aus Hamburg führt Gäste der Polotage durch die Ställe, erklärt das Spiel und weiß auch sonst einige spannende Fakten zu den Pferden zu berichten.
Nina Röhse aus Hamburg führt Gäste der Polotage durch die Ställe, erklärt das Spiel und weiß auch sonst einige spannende Fakten zu den Pferden zu berichten © Anika Würz

Was womöglich ebenfalls viele nicht wissen: Polo ist ein absolut weiblicher Sport. Hengste haben dabei nämlich nicht viel zu suchen. "Es tut mir für die Männer leid, das jetzt so sagen zu müssen, aber die Stuten sind einfach ein bisschen schlauer und ein bisschen schneller", so Röhse. Hengste würden sich oft zu ungestüm geben.

Was die Menschen auf den Pferden angeht, ist weniger Frauenpower angesagt. Unter den 24 in den kommenden Tagen antretenden Sportlern sind nur zwei Frauen. "Polo ist teilweise echt rabiat. Da gibt’s ordentlich blaue Flecken", begründet Röhse das ungleiche Verhältnis zwischen den Geschlechtern.

Noch bis zum Sonntag, 7. Juli, gibt es in Keitum rasante Polo-Matches zu sehen, Stallführungen zu erleben und die Regale der Aussteller zu durchstöbern. Tickets sind online sowie an der Tageskasse erhältlich.