List auf Sylt. Das Luxusresort musste in den vergangenen Wochen einige Widerstände bewältigen. Doch nun kann Chef Christian Harisch durchatmen.
Christian Harisch war erleichtert, als ihn das Abendblatt am Montag erreichte. Der Lanserhof, ein 125 Millionen Euro teurer Hotel-Gesundheitsklinik-Hybrid, konnte endlich in List auf Sylt eröffnen. "Wir sind seit heute im ordentlichen regulären Betrieb. Es ist alles fertig", freute sich Harisch. Innerhalb der kommenden 14 Tage wolle er die Belegung langsam auf circa 40 Gäste hochfahren.
Sylt: Probebetrieb im Lanserhof unterbrochen
Die Eröffnung wurde in den vergangenen Wochen immer wieder verschoben. Die Gründe dafür waren vielschichtig. Probleme bei den Bauarbeiten sowie Lieferschwierigkeiten bedingt durch die Corona-Pandemie. Zu allem Überfluss hatte der Kreis Nordfriesland den Probebetrieb des Lanserhofs zwischenzeitlich behördlich unterbunden: "Der Kreis Nordfriesland hat die Nutzung des Lanserhofes aufgrund brandschutztechnischer Mängel untersagt. Diese Untersagung gilt bis zur Abstellung der entsprechenden Mängel", hatte Laura Berndt, Sprecherin des Kreises, erklärt. Harisch hatte die Entscheidung des Kreises heruntergespielt. "Derzeit sind keine Gäste im Haus", so der CEO der Lanserhof Group.
Wie Harisch damals erklärte, handele es sich bei der kurzzeitigen Schließung des Hotels um einen völlig normalen Sachverhalt: "Wir wollen vom Probebetrieb in den Regelbetrieb gehen und dazwischen erfolgt eben die Revision. Erst die Generalprobe, dann die Premiere."
Eröffnung vom Lanserhof – eine Punktlandung
Und der Probebetrieb war dem Lanserhof wichtig. Die Gäste, die dem Haus großteils gut bekannt gewesen waren, haben laut Harisch nur für die medizinischen Leistungen bezahlt, nicht aber für die Unterbringung. Eine Entschädigung dafür, dass immer noch Handwerker fleißig an der Fertigstellung arbeiten mussten. Bis zuletzt fehlten Harisch zwar noch ein paar letzte Bauteile im Lanserhof, aber die waren nicht relevant genug, um eine weitere Verschiebung des Eröffnungstermins vorzunehmen. Beispielsweise war ein falscher Griff für eine Schwimmbadtür geliefert worden und auch das Einfahrtstor war noch nicht da, sodass eine Schranke Abhilfe schaffen musste.
Doch nun ist alles fertig, und die geplante Eröffnung zum 1. August wurde zur Punktlandung. Dass er zum anvisierten Termin in den Regelbetrieb übergehen kann, hätte Harisch zuvor nicht gedacht: "Wir haben damit gerechnet, ungefähr sechs Wochen zu brauchen. Jetzt waren es doch nur vier."
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Die Geduld hat sich eben ausgezahlt. Wie Harisch bereits in einem früheren Gespräch mit dem Abendblatt deutlich gemacht hatte, wollte er den Lanserhof erst dann öffnen, wenn alles perfekt funktioniert: "Wir testen alles dreifach. Wir planen für die nächsten 50 Jahre, da kommt es auf einen Monat nicht an."
Auf eine große Eröffnungsfeier verzichten der Lanserhof und Harisch aber dennoch: "Die größte Feier wird der Tag der offenen Tür für die Einheimischen sein. Irgendwann gibt es sicherlich auch eine Matinee mit klassischer Musik, Tee, einer Segnung – kein rauschendes Fest", sagt er. Das passe schließlich nicht zum Konzept des Lanserhofs.