Westerland. Die große Anreisewelle mit dem 9-Euro-Ticket ist am Wochenende ausgeblieben. Bürgermeister verteidigt Mauerbau in Westerland.
Anders als von vielen erwartet ist das vierte Wochenende seit der Einführung des 9-Euro-Tickets am 1. Juni 2022 auf Sylt erstaunlich ruhig geblieben. Am Sonnabendnachmittag brannte in Westerland ein Carport. Das Feuer griff auf ein Wohnmobil über, das ausbrannte. Die Rauchwolken waren weithin zu sehen. Mit den Punks habe das nichts zu tun gehabt, so ein Sprecher der Einsatzleitstelle Nord zum Abendblatt.
Sylt: Polizei löst Strandparty auf – und weckt einige Punks
Die Nacht zu Sonntag sei auf der Insel ruhig verlaufen. In der Nacht um 23.27 Uhr sei eine Körperverletzung in der Friedrichstraße gemeldet worden. Um 2.53 Uhr hätten die Beamten eine Strandparty mit 30 Leuten aufgelöst, weil sich jemand wegen Ruhestörung beschwert hatte. „Von Punks steht da nichts“, sagte der Sprecher der Einsatzleitstelle.
Um 7.53 Uhr seien „unerwünschte Personen“ an der Strandpromenade weggeschickt worden. Auf Nachfrage erklärte er, es habe sich um schlafende Punks gehandelt. „Das waren ganz normale Einsatzlagen“, so der Sprecher.
Auch in der Nacht davor war es aus Polizeisicht recht ruhig geblieben, hatte am Sonnabend ein Sprecher der Einsatzleitstelle Nord gesagt. „Der tägliche Wahnsinn ohne Highlights“, sagte er. Außer Kleinigkeiten, etwa, dass ein Hund nicht angeleint wurde, habe es keine berichtenswerten Vorfälle gegeben.
Punk-Lager in Westerland: Bürgermeister verteidigt Mauerbau
In Westerland hat sich Anfang Juni 2022 nach der Einführung des 9-Euro-Tickets eine wechselnde Gruppe von Punks und Obdachlosen am Wilhelminenbrunnen in der Innenstadt niedergelassen. Einige reisen ab, neue kommen an, ein harter Kern ist schon seit Wochen auf der Insel.
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Nikolas Häckel, der Bürgermeister der Gemeinde Sylt hat die Absperrung eines privaten Durchgangs verteidigt. „Natürlich ist die Abgrenzung heiß diskutiert, polarisiert und die ,Punks' gehen damit auf ihre Weise polarisierend um. Dennoch war dieses Zeichen wichtig, denke ich“, sagte Nikolas Häckel am Sonnabend auf dpa-Anfrage. Ordnungsamt und Polizei gingen seinen Worten nach mit Augenmaß aber konsequent mit der Lage um.
Sylt: Hauptausschuss in Westerland tagt zum Thema Punks
Nach massiven Beschwerden von Geschäftsleuten und Gastronomen am Wilhelminenbrunnen hatte die Gemeinde einen privaten Durchgang in der Wilhelmstraße mit Betonblöcken verbarrikadiert. Dies sei in Abstimmung mit den Eigentümern zum Schutz von deren Eigentum und zur Vermeidung weiterer Verunreinigungen geschehen.
Häckel bestätigte das. Der Frust von Hauseigentümern, Gastronomen und Gewerbetreibenden und auch der wirtschaftliche Schaden seien groß. Der Edeka-Laden an der Ecke, vor dem die Punks lagern und auch einkaufen, öffnet sonntags inzwischen nicht mehr. Der Inhaber bat um Rücksicht, dass er sich zu der Situation nicht mehr äußern will.
Über die Situation mit der ungewöhnlichen Gästeklientel berät am Dienstag erneut der Hauptausschuss der Gemeinde. Bei einer Sitzung vor zwei Wochen waren keine Beschlüsse gefasst worden, trotzdem kamen wenig später die Betonpoller und das Absperrgitter um den Brunnen, um das Areal für die Punks weniger attraktiv zu machen.