Bürgermeister und Polizei beobachten, wie sich der neue Zaun und die Betonmauer aufs Punker-Camp auswirken. Es gibt eine Befürchtung.

  • Wilhelminen-Brunnen in Westerland nachts umzäunt, um Punks am Schwimmen zu hindern
  • Neue Betonmauer soll Punks auf Sylt am Wildpinkeln hindern
  • Politiker und Gastronomen befürchten, dass weitere Punks zum Wochenende anreisen

Das Wochenende wird heiß und voll auf Sylt. Das 9-Euro-Ticket wird erneut zahlreiche ungewöhnliche Gäste bei sommerlichen Temperaturen auf die Nordseeinsel locken. Außerdem beginnen in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien. Auch deshalb dürfte es auf Sylt noch deutlich voller werden.

Seit der Einführung des 9-Euro-Tickets am 1. Juni sorgt eine Gruppe von Punks, die rund um den Brunnen an der Wilhelmstraße in Westerland ihr Lager aufgeschlagen haben, für Unmut bei etlichen Anliegern.

Sylt: Westerland sperrt Brunnen mit Bauzaun ab

Lange hatte die Gemeinde dem lauten Treiben zugesehen, doch nun greifen die Sylter Kommunalpolitiker durch. Nachdem in dieser Woche bereits das Wasser aus dem Brunnen mit der Dicken Wilhelmine abgelassen wurde, steht nun auch ein Bauzaun rund um den Brunnen.

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Neben dem Crêpes-Stand hat die G emeinde zudem am Mittwoch eine Wand aus Betonquadern errichtet, um das Wildpinkeln zu erschweren. Diese wurde noch einmal um zwei weitere Etagen erhöht. Allerdings sei es kein Problem, sich neben der fast mannshohen Eistüte, die links neben der neuen Mauer steht, vorbeizuquetschen, sagt ein Insider.

Sylt erwartet am Wochenende weitere Punks

Doch für die Punks ist es sichtlich ungemütlicher geworden. Auf umliegenden Bänken und auf dem Boden davor saß am Donnerstag nur eine kleine Gruppe von ihnen. Ihre Rucksäcke und Taschen lagen verteilt um sie, einige haben sich Einkaufswagen "ausgeliehen", um ihre Habseligkeiten bequem zu verstauen.

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Einer der Anlieger, der dort ein Restaurant betreibt, sagte dem Abendblatt: „Ein paar sind noch da, aber die anderen werden später alle anreisen.“ Zwischen Montag und Mittwoch sei die Situation immer eher ruhig, sagte der Gastwirt, doch er blicke mit Sorge auf das Wochenende. Zu den Punks habe sich eine noch neue Gästegruppe gesellt, eine ganze Reihe Obdachloser, die nicht von der Insel stammten.

Sylter Bürgermeister will "situativ reagieren"

Am Donnerstagvormittag tagte in Westerland ein Runder Tisch, um über die Situation zu beraten. "Wir haben uns heute intern über die aktuelle Situation, die Wirkung unserer Maßnahmen, weitere Bedürfnisse und rechtliche Rahmen unterhalten", sagte Nikolas Häckel. Konkrete neue Maßnahmen kündigte er im Gespräch mit dem Abendblatt nicht an, sagte aber: "wir werden weiterhin situativ reagieren."

Brunnen in Westerland muss "repariert werden"

Der Brunnen, den die Punks gern als Pool, zum Bierkühlen und zum Haarewaschen genutzt hatten, gelegentlich aber auch als Toilette, wie ein Pinkelvideo zeigte, wurde zwar geleert, allerdings steht darin weiterhin ein wenig Wasser. Das ist nach Abendblatt-Informationen notwendig, um die Brunnentechnik zu schützen. Bürgermeister Häckel hatte das Abendblatt wissen lassen: „Der Wilhelminenbrunnen bedarf der Reparatur.“

Ziehen die Punks nun vors Sylter Rathaus?

Ob Mauer und eingezäunter Brunnen dazu führen, dass sich die Punks nun in eine andere Ecke der Innenstadt orientieren, werden die nächsten Tage zeigen. Ein möglicher Ausweichort wäre die Grünfläche beim Rathaus, meint ein Insulaner.

Doch dort gebe es wenig "Laufkundschaft" durch Urlauber, die gern mal stehenbleiben, die ungewöhnlichen Gäste fotografieren und ihnen auch oft Geld geben. Das Schnorren sei für die Punks an ihrem jetzigen Platz attraktiver.