Kiel. Die Amtsinhaberin verabschiedet sich nach 28 Jahren aus der Politik Schleswig-Holsteins. Ihre mutmaßliche Nachfolgerin ist sechsfache Mutter.
Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) hat für Ende Juli ihren Rückzug aus der Landespolitik angekündigt. „Es war für mich eine große Ehre, Finanzministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin dieses wunderschönen Landes sein zu dürfen“, sagte Heinold am Montag in Kiel.
Nach 28 Jahren in der Landespolitik wolle sich aus der aktiven Politik verabschieden und den Staffelstab weiterreichen. Über ihre Nachfolge habe die Partei bereits entschieden und dies mit Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) abgestimmt. Die Personalie würde am Dienstag bekanntgeben.
Schleswig-Holsteins Finanzministerin Heinold hört auf – Schneider soll Nachfolgerin werden
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur tritt die Juristin Silke Schneider die Nachfolge an. Die 56 Jahre alte Schneider gehörte der Landesregierung als Staatssekretärin bereits von 2014 bis 2020 an, zunächst im Umweltministerium, ab 2017 dann im Finanzministerium unter Ministerin Heinold. 2020 schied die Grünen-Politikerin aus dem Kabinett aus und wurde Präsidentin des Landgerichts Lübeck.
„Es ist für mich nach vielen anspruchsvollen Jahren, in denen ich mit viel Engagement und Leidenschaft alles für unser Land gegeben habe, genau der richtige Schritt. In diesem Jahr werde ich 66 Jahre alt“, sagte Heinold. Ein Wechsel sei immer dann gut, wenn er selbstbestimmt sei und es für die Nachfolge ein guter Zeitpunkt sei. Das sei in der Mitte der Legislatur nun der Fall.
„Die nächsten Jahre werden für unser Land nicht einfach“, sagte Heinold. Auch für sie sei es zu Beginn 2012 nicht einfach gewesen. „Und Herausforderungen gab es in den letzten zwölf Jahren genug.“ Sie verwies auf den Verkauf der HSH Nordbank, die Flüchtlingsbewegung seit 2015, die Corona-Pandemie und die Auswirkungen des russischen Krieges gegen die Ukraine. Es sei schon einmal gelungen, den Haushalt zu konsolidieren. „Als Finanzministerin habe ich mich immer als Gestaltungsministerin gesehen.“
Heinold dankt Albig und Günther
Sie habe in allen drei Koalitionen als Regierungsmitglied gerne gearbeitet und sei dem früheren Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD) und dem aktuellen Regierungschef Daniel Günther (CDU) sowie den Ministerinnen und Ministern dankbar für die stets gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. „Bis zum 31. Juli werde ich mein Amt mit vollem Engagement ausfüllen. Dann übergebe ich den Staffelstab und ich weiß, dass er in gute Hände kommt.“
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Heinold hat bei aller Ausgabenstrenge immer auch einen Fokus auf das Soziale gerichtet. Ihr wird eine geduldige Durchsetzungsfähigkeit bescheinigt. Die Finanzexpertin gilt als Pragmatikerin. Den Grünen gehört Heinold seit 1984 an. Die passionierte Seglerin hat zwei Söhne.
Potenzielle Nachfolgerin Schneider ist sechsfache Mutter
Die potenzielle Nachfolgerin Schneider war am Montag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Sie ist Mutter von sechs Kindern. Vor ihrer Berufung in die Landesregierung war sie unter anderem als Vorsitzende Richterin am Landgericht Lübeck und als Direktorin des Amtsgerichts Segeberg tätig. Zudem war sie von 2008 bis 2011 Gleichstellungsbeauftragte im schleswig-holsteinischen Justizministerium. Aktuell ist Schneider Mitglied des Landesverfassungsgerichts.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wollte sich am Montag nicht zu der Personalie äußern. „Wir haben ja einen Koalitionsvertrag und in diesem Koalitionsvertrag steht ja drin, dass die Grünen das Amt der stellvertretenden Ministerpräsidentin besetzen und auch das Amt der Finanzministerin.“ Deswegen sei es Aufgabe der Grünen, sich dazu zu äußern.