Arnis. Ein Hamburger Ehepaar hat ein denkmalgeschütztes Haus an der Schlei liebevoll saniert. Am Wochenende startet eine Ausstellung
Wenn jemand Christine Fröhlich und Oliver Pink vor einigen Jahren gesagt hätte, dass sie eines Tages ein kleines Café in Arnis direkt an der Schlei betreiben würden, hätten sie das mit Sicherheit für absoluten Quatsch gehalten. Kein Wunder, schließlich leitete das Ehepaar eine Werbeagentur in Hamburg, die Schleiregion war für sie zwar zweite Heimat, allerdings eben nur am Wochenende und in den Ferien. Mehr nicht.
Heute betreiben die beiden Werber tatsächlich dieses Café in Deutschlands kleinster Stadt, den Arnisser. Wie es dazu kam, berichten sie, während sie nebenbei Kaffee zubereiten und Kuchen servieren. „Es war alles ein Zufall, wie es oftmals so ist“, sagt Christine Fröhlich, während sie ein Tablett mit Café nach draußen bringt.
Ostsee: Beliebtes Café in Arnis lockt mit Ausstellung am Wochenende
Sie hat die Schleiregion schon entdeckt, lange bevor sie allgemeine Bekanntheit bei Touristen und Besuchern erlangte. „2007 habe ich hier in Brodersby bei Kappeln ein altes Reethaus gekauft und es renoviert und für uns als Ferienhaus hergerichtet.“ Das habe ihr unglaublich viel Spaß gemacht, berichtet die ehemalige Werberin.
So viel Spaß, dass sie das Prinzip gleich zum Geschäftsmodell umfunktionierte. Gemeinsam mit ihrem Vater kaufte sie insgesamt vier kleine Katen in der Region und gestaltete sie liebevoll neu. Jahrelang vermietete sie die Reethäuser an Feriengäste, verkaufte sie dann Stück für Stück, voll eingerichtet. 2014 zogen sie und ihr Mann dann fest an die Schlei.
In das denkmalgeschützte Gebäude in Arnis haben sich die Inhaber sofort verliebt
Wenig später entdeckten sie eher durch einen Zufall das denkmalgeschützte Haus gleich am Ortseingang von Arnis. „Wir haben uns sofort verliebt“, sagt Christine Fröhlich.
Das Problem: In dem Haus befand sich unten bereits eine Gewerbefläche, aber was damit anfangen? „Wir sind Unternehmergeister“, sagt Christine Fröhlich. „Also sind wir schnell auf die Idee gekommen, ein kleines Café mit einem angeschlossenen Laden zu eröffnen.“ Erfahrung mit der Gastronomie hatten allerdings beide nicht. Einfach nur Lust, etwas Neues auszuprobieren.
Mittlerweile ist das kleine Café weit über die Grenzen der Stadt Arnis bekannt
Also entkernten sie erst einmal das heruntergekommene Haus, richteten es liebevoll wieder her. Im ersten Stock entstanden zwei Ferienwohnungen, die das Ehepaar an Gäste vermietet. Eröffnen wollten die beiden im Frühjahr 2020, „wenn nicht Corona dazwischengekommen wäre“.
Mittlerweile hat sich das Café im Ort und weit darüber hinaus etabliert. Aus einer kleinen Kaffeemaschine ist eine große professionelle Siebträgermaschine geworden. Der Kuchen, für den der Arnisser bekannt ist, wird bei einem Bäcker in der Region extra nach den Vorgaben des Ehepaars gefertigt. „Wir wollen hier ganz bewusst etwas anderes anbieten als in der Umgebung.“
Am Wochenende startet im Arnisser eine Kunstausstellung
Dazu hat Christine Fröhlich einen kleinen Einrichtungsladen im Shabby Chic um das Café herum kreiert. Hier gibt es vor allem Kleinigkeiten, „die auf das Fahrrad passen“. Denn auch das habe sie lernen müssen, berichtet die ehemalige Werberin. „Große Möbel lassen sich hier schlecht verkaufen, die meisten kommen nach Arnis mit dem Rad oder zu Fuß.“
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Am kommenden Wochenende plant das Ehepaar nun eine Vernissage und Ausstellung in ihrem Räumen. Die Mutter von Christine Fröhlich, Gloria Fröhlich, ist Künstlerin, romantischer Realismus ihr Thema. In diesen Tagen gestalten die drei die Räume um. Ab Sonntag werden dann im Café und Verkaufsraum auch jede Menge Bilder hängen.
Die Bilder von Gloria Fröhlich werden noch bis zum 2. Juni in Arnis zu sehen sein
Bis zum 2. Juni werden die Gemälde zu sehen sein. Danach baut das Ehepaar dann alles wieder zurück. Und wird wieder seine Gäste ganz gewohnt mit Kaffee und Kuchen an insgesamt fünf Tagen in der Woche versorgen.